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016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

Titel: 016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo
Autoren: Larry Brent
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Leichenwagen nach,
der die kärglichen Überreste, die man hier gefunden hatte, in einem
Metallbehälter wegschaffte. Der stark verweste Leichnam würde noch genauestens
untersucht werden.
    »Es geht also weiter«, bemerkte Morley, der Higgins' ernstes,
verschlossenes Gesicht sah.
    Der Angesprochene nahm langsam und bedächtig die Pfeife aus dem
Mund. Es schien, als könne den Chiefinspektor überhaupt nichts aus der Ruhe
bringen. Aber dieser Eindruck täuschte. Higgins konnte nicht nur seinen Mitarbeitern,
sondern auch sich selbst eine gehörige Portion Dampf unter dem Sessel machen.
    »Haben Sie etwas anderes erwartet, Morley? Ich nicht. Dieser Fund,
den Mrs. Ball machte, ist ein weiteres Glied in der Kette .«
    »Aber es scheint, als würde auch dieses Glied uns wieder nicht
weiterhelfen«, murrte Morley.
    Dämmerung kam bereits auf. Die beiden Männer drehten noch mal eine
Runde. Im Umkreis einer Meile war von Beamten der Wald durchsucht worden. Mit
Sonden und Spürhunden hatte man die Umgebung kontrolliert. Aber außer dem Torso
hatte man nichts weiter gefunden. Auf Spuren, die eventuell einen Hinweis auf
den Täter ergeben konnten, würde man sowieso nicht mehr stoßen. Damit hatte
auch niemand gerechnet. Nach Ansicht des Arztes lag der Torso seit mindestens
drei oder vier Monaten hier.
    Das deckte sich in etwa mit den Vermisstenanzeigen, die von Peggy
Lawson und Bianca Wells aufgegeben wurden. Beide Mädchen - die eine neunzehn,
die andere fünfzehn, waren seit rund drei Monaten spurlos verschwunden. Und so
wie die Dinge zur Zeit in London lagen, war kaum damit zu rechnen, dass die
beiden Mädchen noch mal auftauchten. Sie teilten damit das Schicksal von fünf
weiteren Vermissten, deren Verschwinden auch noch nicht geklärt war. Nur eines
war bei diesen sieben jungen Frauen und Mädchen gewiss: ihre Identität. Man
hatte in diesem Fall die Identität herausgefunden. Aber wer der unheimliche Mörder
war, der umging, das wusste bis zur Stunde niemand. Irgend jemand in Scotland
Yard hatte dem Unbekannten mal die Bezeichnung Dr. Gorgo gegeben - und dabei
war es geblieben.
    »Es ist kaum anzunehmen, dass hier jemand anders tätig geworden
ist«, begann Higgins erneut. »Ich möchte sagen: auch dieser Fall trägt alle
Zeichen Gorgos. Körperteile werden irgendwo gefunden. Sie liegen verstreut
herum. Und das Bemerkenswerte daran ist, dass es uns bis heute nicht gelungen
ist, auch nur einen einzigen Kopf zu finden. In keinem Fall gelang dies, und
auch, hier ist kaum damit zu rechnen, dass wir den dazugehörigen Kopf finden
werden .«
    Morley fluchte leise vor sich hin und trat wütend einen auf dem
Boden liegenden Ast zur Seite. » Er vergrößert seine Sammlung, scheint es. mit
dem Auffinden dieses Torsos wird zumindest die Gewissheit größer, dass er bis
zu diesem Augenblick mindestens über sieben Köpfe verfügt .«
    Higgins nickte ernst. »Und an uns liegt es, dass er daran
gehindert wird, diese Sammlung weiter auszubauen. Wir stehen im Augenblick im
Kreuzfeuer der Pressekritik. Man wirft uns Vernachlässigung vor. Dabei tun wir
das Menschenmögliche. Aber ich weiß effektiv nicht, wo ich den Hebel ansetzen
soll. Dieser Fund hier bringt uns keinen Schritt weiter. Da muss ich Ihnen
recht geben, Morley. Aber bei jedem neuen Ereignis keimt eine Hoffnung. Es ist
doch so, dass ein Rädchen in das andere greift. Vielleicht hat Gorgo gerade
hier den obligaten Fehler gemacht, auf den wir alle hoffen, und der uns endlich
den entscheidenden Schritt ermöglicht .«
     
    ●
     
    »Vati, ich muss mal !« Der Siebenjährige
rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her. »Kannst du nicht anhalten ?«
    »Ausgeschlossen, Mike! Ich kann hier nicht halten. Du musst schon
warten bis zum nächsten Parkplatz .«
    Mrs. Finch drehte sich um. »Du wirst dich doch bestimmt noch so
lange gedulden können, ja ?«
    »Das kommt darauf an, Mummy. Wenn der Parkplatz sehr weit von hier
entfernt ist. . .« Mit großen Augen starrte Mike Finch
auf die Straße.
    Die Baumreihen huschten wie Schemen vorüber. Entgegenkommende Autos
hatten zum Teil schon die Scheinwerfer eingeschaltet. Mikes Vater wartete damit
immer bis zuletzt. Solange noch ausreichend Tageslicht vorhanden war, schaltete
er die Scheinwerfer nicht ein.
    Fünf Minuten vergingen.
    Der Verkehr war beachtlich. Henry Finch hatte sich verspätet. Er
hatte nicht in den Berufsverkehr geraten wollen. Doch der Aufenthalt bei einer
Tante seiner Frau, die schwer erkrankt war, hatte sich in die
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