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0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

Titel: 0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln
Autoren: Wenn die Wolkenkratzer wackeln
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aufschlußreich diese Gebärden sind, vor Gericht haben sie keine Beweiskraft.
    »Sie brauchen es natürlich nicht zu sagen, Vane«, tröstete ich ihn ironisch. »Wir haben ja den Rest Ihres Vereins. Darunter wird sich einer finden, der die Wahrheit sagt. Den letzten mußte ich eben übrigens noch von der Riesenschaukel herunterholen. Er hatte sich verstiegen und klapperte vor Angst mit den Zähnen. Genau die richtige Verfassung für ein Geständnis. Er ist uns ein lieber und zweifellos wertvoller Zeuge.« Ich weiß nicht, ob er meine letzten Worte überhaupt gehört hatte. Er biß die Zähne zusammen, und ein Zittern lief durch seinen Körper. Dann sagte er unnatürlich langsam:
    »Ich habe diesen Cop umgelegt. Ich habe Laudi aufgehängt, mit diesen, meinen Händen. Und ich habe den Geldsack solange behandelt, bis er redete… Soll ich diesen Kerl über den Haufen knallen, Leila, oder soll ich ihn in die Mache nehmen, bis nichts mehr von ihm übrig ist?«
    Aber er sprach nicht zu dem Mädchen, das verängstigt in der Ecke hockte. Er sprach auch nicht zu den beiden Jungen, die sich nicht mehr zu rühren wagten.
    »Danke«, sagte ich nüchtern in seine Überlegungen hinein.
    »Damit haben Sie ein Geständnis abgelegt, welches jedes Gericht für ausreichend hält, um Sie zum Tod auf dem Elektrischen Stuhl zu verurteilen. Legen Sie die Waffe weg und ergeben Sie sich!« Es mochte ein wenig grotesk klingen, als ich es mit erhobenen Händen sagte. Aber keiner der Anwesenden fühlte das. Alle waren unter dem Bann der merkwürdigen Stimmung, die den jungen Mann ergriffen hatte — eine Stimmung zwischen Brutalität und Wahnsinn. Er horchte dem Klang meiner Stimme nach, dann warf er plötzlich den Kopf hoch. Ohne jede Warnung drückte er ab.
    ***
    Vielleicht kann man eine so kurze Zeit messen, wie sie zwischen Phils Schuß und dem Knall von Vanes Pistole verstrich. Mir klang es wie ein überlauter Knall, und doch hatte Phils sauber gezielte Kugel genügt, um das Fenster in tausend kleine Splitter zu zerschmettern und Vanes Arm so herumzureißen, daß meine unwillkürliche Abwehrbewegung noch gerade zur rechten Zehntelsekunde erfolgte. Ich fühlte etwas heiß und dicht an mir vorbeipfeifen, dann war ich mit einem mächtigen Sprung über ihm und kollerte mit ihm zusammen zu Boden. Mit der geballten Faust schlug ich ihn unter das Kinn.
    Aber entweder verfehlte ich den richtigen Punkt, oder der Wahnsinn gab ihm doppelte Kräfte — er bog den Kopf zur Seite und stieß mir beide Knie gegen den Leib, daß ich vor Schmerz unwillkürlich aufstöhnte. Im nächsten Moment aber war ich erneut über ihm… Dann lag Vane regungslos da.
    Es wurde höchste Zeit, mich um die anderen zu kümmern. Phil war durch das zerschossene Fenster hereingekommen und schlug sich mit den beiden Burschen herum; irgendwie war audh ihm ein Manöver mißglückt, und gerade hingen einer der Burschen und das Mädchen rücklings an seinem Hals, während der andere vor ihm stand und seinen ungedeckten Körper mit einer Serie von Schlägen eindeckte. Phil machte verzweifelte Anstrengungen, der drei Angreifer Herr zu werden.
    Mich packte die Wut. Mit einer gewaltigen Anstrengung riß ich den Kerl zur Seite, packte ihn am Kragen und am Hosenboden, hob ihn vom Boden auf und schmetterte ihn auf die Dielen. Das hatte Phil Luft gegeben, und er erwehrte sich gerade mit ein paar genau gezielten Hieben seines anderen Angreifers, als mir das Mädchen wie eine Furie mit den Fingernägeln ins Gesicht fuhr. Sie zischte dabei wie eine Schlange, versuchte zu beißen und zu treten…
    Ich war einen Augenblick lang verdutzt. Was macht man mit einem Mädchen, das einem derart zu Leibe ge'- ? Ich griff mir ihre Arme und hielt sie 4fr solange fest, bis sie die Feindseligkeiten einstellte.
    Phil schnaufte und blickte auf seine beiden Gegner nieder. Sie rührten sich nicht. Auch Vane war noch nicht wieder zu Bewußtsein gekommen.
    »Na«, sagte Phil endlich, »jetzt wird es wohl…«
    Er kam nicht dazu, seinen Satz zu vollenden. An der Haustür wurde gerüttelt, und eine wohlbekannte Stimme begehrte Einlaß. Während ich öffnen ging, überlegte ich vergeblich, woher unser Chef wohl wußte…
    »Hallo«, sagte Mr. High ruhig. Er betrachtete mich.
    »Jerry — haben Sie sich mit Katzen gebalgt?« fragte er halb im Scherz.
    »Ungefähr, Mr. High. Bitte, sehen Sie selbst!«
    Ich geleitete ihn, der ohne jede Begleitung gekommen war, in das Zimmer. Nachdenklich betrachtete ich die
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