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0157 - Wer mit Gedanken töten kann

0157 - Wer mit Gedanken töten kann

Titel: 0157 - Wer mit Gedanken töten kann
Autoren: Jason Dark
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Totenschein ausfüllen.«
    Wir nickten und schauten dann nach den anderen. Zum Glück lebten sie. Einer war sogar bei Bewußtsein. Er jammerte vor Schmerzen. Sein Helm war eingedrückt. Der Aufprall gegen den Baum musste mit ungeheurer Wucht erfolgt sein.
    »Er wird innere Verletzungen haben«, befürchtete der Arzt. »Ich kann nicht viel machen. Wir müssen ihn in ein Krankenhaus schaffen.« Er winkte zwei Helfer herbei, die eine Trage schleppten, auf die der Verletzte vorsichtig gebettet wurde.
    Der dritte lag zwischen den Motorrädern.
    Auch nur verletzt. Er blutete aus einer Wunde am Hinterkopf, da er den Helm verloren hatte und dieser ihn nicht mehr schützen konnte. Auch dieser Junge wurde weggetragen.
    Dolly weinte.
    Ich wandte mich an sie. »Was habt ihr eigentlich von dem jungen Mann gewollt? Kanntet ihr Jerry Peters?« Ich hatte ihr auf der Fahrt das Foto gezeigt und wusste deshalb, dass er so zugeschlagen hatte.
    Dolly schüttelte den Kopf.
    »Er war euch also unbekannt.«
    »Ja.«
    Jack Horn mischte sich ein. »Ist doch klar, was diese verdammten Typen wollten«, sagte er bissig. »Mit ihm spielen, ihn tanzen lassen, die Quittung haben sie ja bekommen.« Er lachte rauh und verstummte erst, als ich ihm einen scharfen Blick zuwarf.
    »Es war ja nur Spaß«, flüsterte Dolly. »Wenigstens zuerst. Dann zogen sie ihre Messer…«
    Das weitere konnten wir uns denken. Es war wirklich zum Verzweifeln. Wären die Rocker vorbeigefahren, wäre das alles gar nicht passiert. So aber hatte es einen Toten gegeben.
    Neunzehn Lenze hatte der junge Mann gezählt. Er hätte nicht zu sterben brauchen.
    Wir aber mussten so rasch wie möglich diesen Jerry Peters und auch die beiden anderen Telepathen finden. Sie hatten bewiesen, welch ein Unheil sie anrichten konnten.
    »Bleibt es bei dem Plan?« fragte Colonel Ted Crane und kaute dabei auf einem Zigarillostummel.
    »Natürlich, wir werden uns um die Mutter des Jungen kümmern. Bin gespannt, was sie uns zu sagen hat.«
    »Und Tokata?« flüsterte Suko.
    Crane hatte den Namen gehört. »Von wem reden Sie da?« fragte er. »Tokata?«
    »Ja, kennen Sie ihn?«
    Colonel Crane schaute mich an. »Müsste ich das?«
    »Ja, mein Lieber. Dass Sie ihn nicht kennen, ist fast eine Bildungslücke. Andererseits seien Sie froh, denn es gibt nur wenige Menschen, die Tokatas Bekanntschaft überlebt haben.«
    Colonel Crane schaute mich und Suko an wie zwei Geisteskranke.
    ***
    Der Aschenbecher quoll fast über, und an jeder Kippe klebten dunkelrote Lippenstiftspuren. Elaine Perters rauchte Kette. Sie zündete, sich einen Glimmstängel nach dem anderen an, und das fiel sogar ihrem Freund auf den Wecker, der die Frau durch die im Zimmer hängenden Rauchschwaden nur noch unscharf sah.
    »Hör auf zu qualmen!« fuhr er sie an. »Ach, leck mich…«
    Malligan lachte. »Du scheinst ja einen Horror zu haben…«
    Elaine hob den Blick. Sie trug ein grünes Kleid, das einige Speckpölsterchen genau nachmodellierte. Aus rotgeäderten Augen schaute sie ihren Freund an. »Ja, verdammt, ich habe einen Horror. Ich habe einfach Angst vor meinem eigenen Sohn. Das kannst du mir abnehmen.«
    Kirk Malligan machte nur eine abwertende Handbewegung. Er stand auf und öffnete das Fenster.
    Endlich strömte frische Luft in den Raum, die auch mal die Rauchschwaden durcheinanderquirite.
    Elaine hustete und sah Kirk zu, der am Fenster stand und sich hinauslehnte.
    Viel konnte er nicht sehen. Einen Hof, daneben eine Scheune. Beides gehörte dem Bauern, dessen Eigentum auch das Haus war, in dem Elaine Peters wohnte. Auf dem Hof liefen ein paar Hühner herum und pickten ihr Futter.
    »Geh da vom Fenster weg«, sagte Elaine.
    »Warum?«
    »Weil es gefährlich ist.«
    Kirk lachte. »Glaubst du etwa, die würden mir eine Kugel in den Schädel jagen?«
    »Vielleicht.«
    Malligan drehte sich um. »Was ist eigentlich mit dir los, Elaine? So kenne ich dich gar nicht.«
    »Ganz einfach. Ich habe Angst.«
    Der Mann hob die Schultern. »Aber wovor, zum Teufel?«
    Elaine Peters nickte heftig. »Teufel, ja, da hast du ein wahres Wort gesprochen.« Sie strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. »Ich habe Angst vor dem Teufel.«
    »Den gibt es nicht«, grinste Kirk Malligan.
    »Doch, es gibt ihn.«
    »Hast du ihn schon gesehen?«
    »Für mich ist mein Sohn der Teufel.« Sie schluckte. »Der ist zu allem fähig.«
    Kirk Malligan zeigte seine geballte Faust. »Damit«, sagte er, »bekommt er die Quittung.«
    Elaine schüttelte den Kopf.
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