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0157 - Wer mit Gedanken töten kann

0157 - Wer mit Gedanken töten kann

Titel: 0157 - Wer mit Gedanken töten kann
Autoren: Jason Dark
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Tokata, der Samurai des Satans.
    Er saß nach wie vor in der Krone der Fichte und schaute über die anderen Gipfel der Bäume hinweg. Dabei sah er seine Feinde, die er so gern vernichten wollte.
    John Sinclair an der Spitze, dann diesen verfluchten Chinesen, der ihn im Wald genarrt hatte und entkommen war. Auch Myxin, der kleine Magier, war wieder frei. Er lief sofort auf die schwarzhaarige Kara zu, die, am Boden hockend, mit dem Rücken gegen einen Stein lehnte.
    Das Sinclair-Team feierte seinen Sieg. Selbst das konnte Tokata erkennen. Er sah das Lachen auf den Gesichtern der Menschen, und seine Wut wuchs.
    Sie wurde zum rasenden Hass.
    Ein dumpfes Ächzen drang hinter der Maske hervor. Dazwischen keuchende Laute und erstickte Wutschreie. Das alles nicht nur, weil das Sinclair-Team Sieger geblieben war, sondern auch wegen seiner Freunde. Sie hatten ihn im Stich gelassen.
    Tokata war enttäuscht.
    Enttäuscht und rachsüchtig!
    Plötzlich konnte er nicht mehr anders. Ein gellendes, schauriges Gelächter drang aus seinem Maul. Es hallte weit über die Bäume und fiel hinunter ins Tal, wo es als gänsehauterzeugendes Echo weiterrollte.
    Der Samurai konnte sich nicht beherrschen. Es hatte einfach raus gemusst. Er wollte den anderen zeigen und auch beweisen, dass mit ihm, Tokata, noch zu rechnen war.
    Und wie!
    Die anderen hörten das Gelächter sehr wohl. Tokata sah, wie sie zusammenzuckten. Jetzt würden sie Angst bekommen, das sollten sie auch. Sie sollten wissen, dass er noch da war und nicht aufgegeben hatte.
    Nachdem auch das letzte Echo verrollt war, duckte sich Tokata zusammen und stieg aus der Krone des Baumes. Kleinere Äste und Zweige brachen unter seinem Gewicht. Das machte Tokata nichts. Er ließ sich einfach fallen.
    Mit einem dumpfen Aufprall landete er am Boden. Sekundenlang blieb er dort hocken und schaute sich um.
    Weiter oben blinkte Metall. Das waren die Reste des abgestürzten Hubschraubers, mit dem Sinclair und seine Freunde angekommen waren. Auch diesen Absturz hatten sie überlebt, obwohl sie nur Menschen und keine Dämonen waren.
    Und auch Asmodina hatte sie nicht geschafft. Zwar nahm sie die Gestalt der Höllenschlange an, aber sie brachte es nicht fertig, John Sinclair zu besiegen. Sie hatte nur immens aufgeräumt und eine regelrechte Schneise in den dichten Wald geschlagen.
    Diese Schneise gereichte Tokata jetzt zum Vorteil. Scharf wandte er sich um und stieg den Hügel hoch. Er war kein Mensch mehr, ein Untoter, von einem teuflischen Leben beseelt. Er kannte keine Ermüdungserscheinungen, spürte weder Hunger noch Durst. Er würde immer laufen können. Und irgendwann würde er London erreichen, wo auch dieser John Sinclair und die anderen wohnten.
    Er dachte aber auch an Dr. Tod, dem er seine Existenz verdankte. Tokata glaubte fest daran, dass Morasso ihn nicht im Stich lassen würde. Und dieses Wissen gab ihm Mut.
    Doch die Zukunft sollte die Zeit der Rache werden…
    ***
    Sehr hoch spannte sich ein strahlend blauer Himmel über das weite Land. Der Wind hatte ihn von den Wolken freigeblasen, und jetzt roch es tatsächlich schon nach Frühling. Die ersten Ginsterbüsche blühten auf, an vielen Bäumen und Sträuchern zeigten sich schon Knospen, die bald aufbrechen würden, um das junge Grün des Jahres von den wärmenden Sonnenstrahlen streicheln zu lassen.
    Man konnte es nicht mehr wegdiskutieren — der Frühling zog über das Land.
    Aber davon merkte der junge Mann nichts, der einsam und allein über die Landstraße schlenderte. Seine Schritte glichen denen einer Marionette. Er ging immer gleich, änderte nie das Tempo und legte so Meile um Meile zurück.
    Die Straße war schmal, nur wenige Fahrzeuge befuhren sie, und der Asphalt war an zahlreichen Stellen aufgerissen, was auf den starken Winterfrost zurückzuführen war.
    Bisher hatte noch niemand daran gedacht, die Schäden auszubessern.
    Rechts und links der Straße wuchsen Bäume. Mal Apfelbäume, die sich mit Pappeln oder eben nur mannshohen Sträuchern abwechselten. Mal folgte ein Bach der Straße, dann führte sie selbst wieder über irgendein Rinnsal, und der einsame Wanderer musste die typischen steinernen Brücken überqueren.
    Der junge Mann war auch durch zwei Dörfer gekommen. Er hatte mit keinem gesprochen und nicht einmal angehalten, er war so weitergewandert wie auch zuvor. Auch die Blicke hatten ihn nicht gekümmert. Vor allen Dingen die Frauen hatten ihn mit herabgezogenen Mundwinkeln nachgeschaut und hinter seinem
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