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0157 - Wer mit Gedanken töten kann

0157 - Wer mit Gedanken töten kann

Titel: 0157 - Wer mit Gedanken töten kann
Autoren: Jason Dark
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ich mir fast denken können«, erwiderte der Knabe spöttisch.
    »Sonst tut Ihnen nichts weh, wie?«
    Ich wurde leicht sauer. »Ja, Mister, Ihr Ton.«
    »Zeigen Sie mir mal Ihre Ausweise!« forderte der Typ, während uns die Polizisten und auch der zweite Zivilist im Vauxhall misstrauisch beobachteten.
    Ich hatte so einen Verdacht. Ich warf Suko einen Blick zu, und der Chinese nickte.
    Betont langsam nahm ich das vom Innenminister ausgestellte und in eine Hülle eingeschweißte Dokument hervor und reichte es mit spitzen Fingern dem Mann.
    Der warf einen Blick darauf und wurde blass. »Sie sind Sinclair?« fragte er dann und schluckte.
    »Ja«, erwiderte ich und nahm meinen Ausweis entgegen. »Wenn Sie mir jetzt erklären könnten, mit wem wir hier die Ehre haben…?«
    »Ich bin Colonel Ted Crane. Secret Service.«
    Ich pfiff leise durch die Zähne. »Geheimdienst? Was tun Sie denn in dieser Gegend?«
    »Ein Fall.«
    »Hatte ich mir fast gedacht. Kann man mehr wissen?«
    »Nein.«
    »Dann nehmen Sie uns wenigstens mit bis nach Oakville. Ich muss unbedingt mit London telefonieren.«
    »Okay, das können Sie.«
    Suko und ich stiegen hinten ein. Der Fahrer drehte sich nicht einmal um.
    Dass der Geheimdienstmensch nicht weitere Fragen stellte, schien daran zu liegen, dass sich meine Popularität bereits herumgesprochen hatte. Mehrmals hatte ich mit den Leuten zusammengearbeitet, was für die andere Seite sehr fruchtbar gewesen war, denn ich konnte den Fall, der sie quälte, lösen.
    Aber hier wollte man mir wohl keinen Bescheid geben.
    Suko fragte: »Ob der Fall mit dem unserigen vielleicht was zu tun hat?« Ich hob die Schultern.
    Crane hatte gute Ohren. Er drehte sich um und fragte. »Auf wessen Spur haben Sie sich denn gesetzt?«
    »Die Sache ist ausgestanden.«
    Crane ließ seinen Blick nicht von meinem Gesicht. »Ich glaube Ihnen nicht, Sinclair.«
    »Das steht Ihnen frei«
    Hastig drehte er sich wieder um, während Suko sich ein Grinsen nicht verbeißen konnte.
    Er mochte die arroganten Geheimdienstknaben ebenso wenig wie ich. Die hielten sich für den Nabel der Welt. Das fing bei den oberen Chargen an und reichte bis hinunter zu den kleinen, miesen Mitläufern. Wenn Crane im Range eines Colonels stand, dann hatte das wirklich einiges zu sagen, und es mußte sich bei dem Fall um eine große Sache handeln, wenn man ihn einsetzte. Bestimmt keine Routineangelegenheit, was mir später noch auf eine drastische Art und Weise bestätigt werden sollte.
    Wir erreichten den Ortseingang. Einige Gehöfte standen zu beiden Seiten der Straße. Wir hörten das Blöken von Schafen und das Muhen der Kühe. Hühner gackerten, und auf einem kleinen Teich schnatterten einige Gänse. Richtig idyllisch war es hier. Von einer Gefahr spürte ich nichts.
    Oakville hatte wohl seinen Namen wegen drei Eichen bekommen, die dicht vor dem Ort ihr mächtiges Geäst in den Himmel streckten. Auf den Zweigen hockten Krähen und schauten auf uns herunter. Die Stämme der Bäume waren so gewaltig, dass zwei Männer nicht ausreichten, um sie zu umfassen.
    Wir rollten bis in den Ortskern, der von einem Marktplatz eingenommen wurde.
    Hier gab es nicht nur zahlreiche Geschäfte, das Rathaus und die Kirche, sondern auch noch freie Parkbuchten, die an der Hinterseite von zahlreichen grün gestrichenen Bänken begrenzt wurden. Der Vauxhall rollte in eine Parkbucht hinein. Neben uns stoppte der Streifenwagen mit den vier Polizisten.
    Spaziergänger waren stehengeblieben und schauten aufmerksam zu uns herüber, als wir die Fahrzeuge verließen.
    Colonel Crane wies auf ein schmalbrüstiges Haus, das den hochtrabenden Namen Hotel trug. »Wir haben uns dort einquartiert. Falls Sie noch Fragen haben, können Sie sich da an mich wenden.«
    »Natürlich, Colonel.« Ich grinste ihn an. »Und vielen Dank für das Mitnehmen.«
    Er zeigte gelbe Zähne. »War mir fast eine Ehre, Oberinspektor.«
    »Der kann dich nicht leiden«, meinte Suko.
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit. Nur gut, dass wir nichts mit seinem Fall zu tun haben. Obwohl es mich wirklich interessieren würde, was die in dieser Gegend suchen.« Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht ahnen, dass Cranes Fall sehr wohl zu meinem werden würde. Ich wies auf zwei rote Telefonzellen. »So, dann werde ich erst einmal dem guten Sir James Bescheid geben.« Zum Glück hatte ich genügend Kleingeld bei mir, und Suko legte auch noch einige Münzen hinzu.
    Eine Zelle war frei. Man konnte durchwählen, und ich ließ mir
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