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0157 - Die Hexe und der Höllensohn

0157 - Die Hexe und der Höllensohn

Titel: 0157 - Die Hexe und der Höllensohn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fahren«, sagte sie. »Ich habe gleich dort zu tun.«
    Bill Fleming nickte. »Wird gemacht. Mit dem vermaledeiten Baum werden wir auch so fertig. Du willst den Blaster nehmen, Zamorra?«
    Der Meister des übersinnlichen nickte. »Das dürfte die einfachste Methode sein«, bestätigte er.
    Der Ford biß sich wieder durch das City-Gewühl. An einer Stelle war ein Haus zurückgesetzt gebaut. »Halten Sie an«, bat Babsy und stieg aus, als der Wagen kurz stoppte. Sie sah ihm nach, als er weiterrollte, und dachte an den unheimlichen Baum, der wie ein lebendes Wesen reagiert hatte.
    Sie bemerkte die stechenden Augen nicht, die sie aus dem Fenster des Büros aus beobachteten.
    ***
    Zwei verzweifelte Seelen kämpften, doch ihr Kampf war aussichtslos. Die Macht der Zaubereiche war stärker. Die Kraft des dunklen Magiers wies die drei Neugierigen zurück und verriet nicht, was sie in ihrem Inneren verbarg.
    Er will uns vernichten, rauschte es in den Blättern.
    Nicht uns, sondern den Baum.
    Für uns ist es dasselbe. Wir können nicht hinaus, können nicht fliegen. Und er wird es schaffen.
    Das Rauschen wurde leiser. Niemand hörte es. Selbst wenn jemand vorbeigekommen und sich die Mühe des Lausehens gegeben hätte - es würde ihm unverständlich geblieben. Denn menschliche Ohren und Gehirne waren nicht für die Art und Weise geschaffen, mit der sich Zauberbäume verständigten…
    Die gefangenen Seelen konnten nur noch warten.
    Warten auf die Vernichtung.
    ***
    Bill Fleming stoppte wieder vor dem Hotel ab. »Ich hole nur den Blaster«, rief Zamorra ihm zu und eilte in das Gebäude. Bill wartete im Wagen. Nach ein paar Minuten kam der Parapsychologe wieder ins Freie. In der Innentasche seiner Jacke trug er die seltsame Waffe, die er vor einiger Zeit aus einer anderen Dimension mitgebracht hatte. [5] Schon mehrfach hatte sie ihm gute Dienste geleistet, schien aber in engem Zusammenhang mit dem Amulett zu stehen, das sie als Energielieferanten anzapfte. Allein war sie nutzlos.
    Bill bemühte sich, auf Schleichpfaden wieder zum Friedhof zu gelangen. Die ganze Zeit über war es Zamorra, als habe er irgend etwas übersehen. Er zerbrach sich den Kopf, aber er kam nicht darauf. Etwas war mit dem Baum, und es war wichtig. Aber was mochte es sein?
    Die knorrige Eiche tauchte auf. Bill drehte wieder und hielt an der gleichen Stelle an wie zuvor. Autos rauschten an ihnen vorbei, aber sie nahmen davon keine Notiz.
    Etwas stimmte nicht, dachte Zamorra. Vielleicht mache ich einen großen Fehler!
    Er stieg aus und lehnte sich gegen den Wagen. Seine Hand fuhr in die Tasche und zog die Waffe heraus. Sie war seltsam geformt. Obgleich sie im Konstruktionsprinzip wie eine Pistole aussah, sah man doch auf den ersten Blick, daß sie etwas ganz anderes war. Denn statt des Mündungsloches vorn am Lauf befand sich ein schmaler, kurzer Dorn an der Spitze der Waffe.
    Zamorra hob den Blaster leicht an. Er wußte, daß er schießen konnte. Die Anwesenheit des Amuletts in unmittelbarer Nähe genügte völlig. Er mußte diesen verfluchten Baum vernichten. Damit beraubte er den dunklen Magier seiner Basis.
    Zamorra setzte diese Waffe aus einer Nebenwelt, die er bisher zweimal zwangsweise besucht hatte, nur sehr, sehr selten ein. [6] Denn er wußte um ihre Gefährlichkeit und Durchschlagskraft. Sie räumte mit allem auf. Gerade deshalb zögerte Zamorra meist, sie einzusetzen.
    Hier aber wollte er sie doch einsetzen.
    Langsam kam seine Hand hoch. Er zielte auf die Mitte des großen Stammes. Sollten sich die anderen Autofahrer denken, was sie wollten. Er ließ sich nicht beirren.
    Langsam krümmte sich sein Zeigefinger, um den Kontakt zu schließen.
    Da fuhr er zusammen. Die Hand verrutschte, und ein blendender Strahl jagte mit häßlichem Zischen aus dem Projektionsdorn, um Millimeter an der Eiche vorbei und irgendwo in die Mauer aus roten Ziegelsteinen. Der Strahl schmolz eine tiefe Furche in das Gestein.
    Zamorras Augen weiteten sich. Seine Parasinne hatten einen dreifachen Schrei aufgenommen.
    Nicht! hallte es in seinem Bewußtsein wider. Du tötest uns!
    Und:
    Er tötet mich!
    ***
    Lev van Ryden wandte sich nicht um, als sich die Bürotür öffnete. »Na, bist du gestern abend gut weggekommen?« hörte er eine vertraute Stimme fragen. Roni war eingetreten.
    »Ja, sicher«, tat er erstaunt, obwohl er bereits ahnte, worauf sie anspielte.
    »Kein Klappergeräusch? Nichts?« fragte sie in unschuldigem Tonfall. »Wir hörten da so etwas, als verlöre einer
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