Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0157 - Die Hexe und der Höllensohn

0157 - Die Hexe und der Höllensohn

Titel: 0157 - Die Hexe und der Höllensohn
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Funktionen. Vordringlich war sie die Lebensgefährtin des Professors. Beruflich füllte sie den Beruf seiner Chef-, Privat- und Geheimsekretärin aus, intern war sie so etwas wie ein Zusatzgedächtnis des Professors und privat eine bezaubernd schöne junge Frau.
    »Aha«, erwiderte er. Er verlangsamte das Tempo. Die nächste Ampel. Rechts hinter der Kreuzung war im Mondlicht die Silhouette eines Turmes zu erkennen. »He, wer hat denn die dazugehörige Burg geklaut?« murmelte der Professor verblüfft.
    Immer noch Lippstadt-Süd.
    Sie fuhren wieder los. Nach zwei oder drei Kilometern deutete eine sanfte Steigung darauf hin, daß sie auf eine Brücke zuhielten. Eine autobahnähnliche Abfahrt erwartete sie. »Los, abbiegen«, sagte Nicole hastig. »Das Schild - hier geht’s zum Zentrum.«
    Zamorra trat auf die Bremse. Das Schild mit der Geschwindigkeitsbegrenzung hatte er geflissentlich übersehen. Woher sollte er wissen, aus welchem Grund die Strategen im Verkehrsamt hier die 60-Schilder aufgestellt hatten? Die Brücke mit der Beinahe-Autobahn-Auffahrt, von Eingeweihten »Idiotenhügel« genannt, war extrem unfallträchtig.
    Zamorra bog nach rechts ab. Die Ähnlichkeit mit einer Autobahnabfahrt war in der Tat verblüffend.
    Nicht einmal der Geisterfahrer fehlte.
    ***
    Kurze Zeit vorher…
    Ashorro, der Magier, hatte nur unwillig die Suche nach dem Beobachter aufgegeben. Sein Wachbewußtsein kehrte in ihn zurück, verschmolz wieder zu einer geistigen Einheit. Denn etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit erregt.
    Eine seltsame Ausstrahlung…
    Kein Mensch, kein Tier. Etwas, das nicht organisch war, aber auch kein Geist. Und doch war da etwas in ihm…
    Vor fast neunhundert Jahren hatte Ashorro jenes Ding, das die Strahlung von sich gab, zum erstenmal gesehen. Und jetzt erkannte er es wieder.
    »Leonardo«, flüsterte er. »Nein, das kann nicht sein. Er kann nicht mehr leben. Er… und doch das Amulett!«
    Es war mehr ein pfeifender Laut. Binnen Augenblicken machte sich der Magier klar, welch ungeheure Zeitspanne neunhundert Jahre waren Wie viele Generationen mochten vergangen sein - für die Menschen?
    Ashorro war kein Mensch. Er war etwas anderes, Unerklärliches. Sein Bewußtsein war unfähig zu erlöschen, vermochte nicht in jene Sphären einzugehen, welche das aufnahmen, was man vielleicht als Geist oder Seele bezeichnen mochte. Ashorro, der dunkle Magier, war ein Verfluchter, dessen unselige Existenz kein Ende mehr fand.
    Abermals erstarrte er. Er vernahm die Art der Impulse. Sie waren verändert, nicht mehr so wie in jener Zeit, als Leonardo de Montagne das Amulett trug. Jetzt - waren sie in das genaue Gegenteil verkehrt!
    Damit ergab sich automatisch, daß der neue Träger des Amuletts Ashorros Feind war. Es zeigte aber auch, daß das Amulett nicht konstant war in der Art seiner Magie. Es vermochte für das Böse ebenso einzutreten wie für das Gute.
    Blitzartig reifte ein Plan in Ashorro. Er würde den Besitzer des Amuletts töten und die silberne Scheibe an sich nehmen.
    Die Impulse kamen näher. Der Amuletträger mußte sich in einem Auto befinden. Klar und deutlich sah der dunkle Magier, welchen Weg dieses Fahrzeug nahm.
    Sein Entschluß war gefaßt.
    Er übernahm den Fahrer eines anderen Wagens. Blitzartig füllte er dessen Geist aus, während der sichtbare Teil Ashorros irgendwo in der Landschaft auf eigentümliche Weise transparent wurde.
    Und Ashorro zwang den Fahrer zu einer raschen Kursänderung. Jetzt war das Amulett in seiner unmittelbaren Nähe.
    Eine Anhöhe hinauf zur Brücke. Die Krümmung… Ashorro zwang den Fahrer, den Wagen auf die linke Spur zu zwingen. Und da grellte ihm auch schon ein Scheinwerferpaar entgegen.
    Entsetzt schrie der Mensch auf.
    Aber er war nicht mehr in der Lage, etwas zu ändern. Er hatte seine Hände nicht mehr unter Kontrolle, die festgeschraubt am Lenkrad klebten. Der dunkle Magier zwang ihn.
    Es gab kein Ausweichen.
    Crash!
    ***
    »Paß auf!« schrie Nicole Duval auf Zamorra hatte keine Zeit, Schreck zu empfinden. Er reagierte in einem einzigen Reflex. Nach rechts konnte er nicht ausweichen; hinter der Leitplanke ging es steil bergab, und der Platz war zu schmal, zwischen Planke und Geisterfahrer hindurchzuschlüpfen.
    Links endete das grüne Dreieck der Insel.
    Zamorra riß das Lenkrad mit Gewalt nach links, wirbelte es bis zum Anschlag. Die Servolenkung sprach prompt an. Dennoch war der Wagen zu schnell. Zamorra sah die beiden gleißenden Lichtpunke rasend schnell
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher