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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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war nicht darauf gefaßt gewesen. Er fiel vornüber.
    Zamorra ließ ihm keine Zeit. Er hatte es auf das Schwert des Gestürzten abgesehen.
    Der Soldat drehte sich halb herum und wehrte sich verbissen. Aber Zamorra war stärker.
    Ein dicker Kloß entstand in seiner Kehle. Was war das für eine grausame Sphäre?
    Zamorra konnte nicht von sich behaupten, ein stets geübter Schwertkämpfer zu sein. Er brauchte eine gewisse Gewöhnungszeit und machte den Fehler, die Waffe wie einen Degen zu handhaben. Das rächte sich. Gleich zwei Soldaten griffen ihn an. Sie parierten seine Stiche mit den Schilden und stürzten sich dann auf ihn.
    Mit einem mächtigen Sprung zur Seite brachte sich Zamorra vor ihren Schwertern in Sicherheit. Dann nahm er sein eigenes Schwert in beide Hände und schlug von oben herab zu.
    Die Soldaten waren nicht darauf gefaßt. Der eine hob seinen Schild zu spät. Er wurde getroffen. Der andere reagierte besser. Seine Waffe zischte dicht an Zamorra vorbei. Der Schild traf den Professor am Kopf und ließ ihn zu Boden taumeln. Schon war der Soldat über ihm. Er stieß mit unbewegter Miene zu. Die Spitze zielte genau auf Zamorras Herz.
    Zu spät zum Ausweichen!
    Da zischte etwas durch die Luft und traf den Soldaten im Rücken. Heiseres Gebrüll folgte. Das war Gor! Er preschte heran und zog sein Schwert aus dem entseelten Leib des Soldaten.
    Zamorra sprang hoch. Er hob sein Schwert auf und erbeutete auch einen Schild.
    »Nichts wie weg von hier!« zischte Gor. Er schlug eine Bresche in die Reihen der Soldaten. Zamorra schauderte es, als er die Toten sah.
    Doch es stand ihm nicht zu, über Gor zu richten, denn er wußte, daß Gor das nur getan hatte, um ihn, Zamorra, zu retten. Er hätte gar nicht in die Stadt zu kommen brauchen.
    »Den Schild auf den Rücken!« befahl Gor. Zamorra tat es ihm gleich. Dicht hinter ihnen waren die Verfolger. Sie warfen ihnen Speere und Schwerter nach, die wirkungslos an den Schilden abprallten.
    Weit wurden sie nicht verfolgt. Der Lärm hinter ihnen verebbte. Doch Gor gab erst Ruhe, als sie bei einer Felsengruppe angelangt waren.
    Keuchend lehnte er sich gegen einen hochragenden Felsbrocken.
    »Du bist spät gekommen, Zamorra!«
    »Spät?«
    »Jeder Niederlage ist ein Neubeginn des immerwährenden Kampfes. Dazwischen gibt es eine Friedensphase. Das Leben ist fast so, wie es einst in Zartas war. Bis sich die Bürger in ihren Häusern verkriechen, weil sie Angst haben vor der Gefahr. Wußtest du das nicht?«
    »Nein!« gab Zamorra zu.
    »Was weißt du überhaupt?«
    »Gar nichts! Ich bin gegen meinen Willen hier.«
    »Dann bist du nicht bereit zu kämpfen?«
    »Es wäre besser zu wissen, um was es überhaupt geht!«
    Gors Miene verfinsterte sich.
    »Ich habe gehofft, daß du mir eine Hilfe sein wirst, aber vielleicht bist du ein doppelgesichtiger Janus, der das ewige Gleichgewicht zu meinen Ungunsten stört? Einmal schon, beim Angriff des Knochenheers, unterlag ich nur durch dich. Bereitest du nun meine endgültige Niederlage vor?«
    »Ich kann dir nicht antworten, weil ich die Zusammenhänge nicht begreife.«
    »Dann sage mir, welche Theorie du dir zurechtgelegt hast, Zamorra. Du hast doch eine? Noch nie bin ich auf einen Mann deiner Intelligenz getroffen. Enttäusche mich nicht!«
    Zamorra, versuchte ein Lächeln. Es mißlang. Er produzierte lediglich eine Schauergrimasse.
    »Ein Mann mit Namen Dufay hat mich hierher verbannt. Er weiß von Zartas. Ich denke, daß er mich als Zünglein an der Waage einsetzen wollte. Insofern hast du recht: Ich soll die Ordnung stören. Das ist nicht schwer zu begreifen. Dabei bin ich gezwungen, mich auf deine Seite zu schlagen, Gor, denn von dir geht die geringste Gefahr aus. Zartas war vor Äonen ein irdischer Ort. Durch ungewisse Umstände wurde er in diese Dimension des Grauens verbannt. Und du stehst im ewigen Kampf? Mit wem?«
    Gor betrachtete ihn aufmerksam.
    »Ich stehe auf der Seite des Guten und galt zu Lebzeiten als unbesiegbar. Jetzt bin ich ein Verdammter. Ich kann nicht sterben, deshalb muß ich immer wieder von vorn beginnen.«
    »Erzähle mir mehr von deinem ewigen Kampf, Gor!« forderte Zamorra.
    Gor winkte ab. Er hob lauschend den Kopf.
    »Jetzt nicht! Die haben einen Suchtrupp zusammengestellt. Wenn wir hierbleiben, kesseln sie uns ein.«
    Zamorra lauschte ebenfalls. Er konnte beim besten Willen nichts hören außer dem leisen Säuseln des Windes.
    Zamorra deutete über die Stadt auf die schwarze Wolke. Er wollte etwas
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