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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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daß hier alles nur Kulisse war. Vielleicht aus Pappe, wie es früher beim Film üblich war?
    »Zamorra, wisse, daß ich lebe - falls man das überhaupt Leben nennen kann!«
    Gor kam näher. Aber nur ein paar Schritte.
    »Laß besser die Hände vom Totenpalast. Es ist die Pforte zur wahren Hölle. Wem sie sich öffnet, für den gibt es kein Entrinnen. Komm zu mir!«
    Zamorra zögerte. Gor sprach aggressiv. Wagte er es nicht, näherzutreten, und wollte er Zamorra zu sich locken? Um ihn zu töten?
    Der Meister des Übersinnlichen traute dem Frieden nicht.
    »Komm endlich!« brüllte Gor ungeduldig.
    Endlich gehorchte Zamorra. Eine große Auswahl blieb ihm nicht. Er überquerte den Platz und steuerte auf die Prachtstraße zu. Gor wartete breitbeinig. Er senkte das Schwert, setzte die Spitze auf das Pflaster. Das Scheppern war bis zu Zamorra hörbar.
    Kaum erreichte der Professor die Straße, als sich rechter Hand eine Tür öffnete.
    Doch keine Attrappe! schoß es ihm durch den Schädel. Er blieb stehen und blickte zur Seite.
    Ein Mann trat aus dem Haus. Er war in einen wallenden Umhang gekleidet.
    »Narr, laufe um dein Leben!« brüllte Gor.
    Zamorra dachte gar nicht daran. Er betrachtete den Fremden, sah in dessen ausdrucksloses Gesicht. Der Blick des Mannes war leer.
    Die Augen eines Toten! dachte Zamorra bestürzt.
    Mit wallendem Gewand näherte sich der Fremde.
    Er kam nicht allein! Hinter ihm tauchten andere auf, ähnlich gekleidet. Bewohner dieses Hauses?
    Andere Türen öffneten sich. Menschen verließen die Behausungen. Alle wandten sich an Zamorra.
    »Die Phase des Friedens ist vorbei!« rief Gor mit grollender Stimme. »Die Macht des Bösen beherrscht Zartas, um das Gute zu zerstören.«
    Er selber wich zum Stadttor zurück.
    Auch Frauen waren unter der Menge. Eine lachte gellend und begann, mit den Armen zu gestikulieren.
    Es wurde dunkler. Zamorra blickte zum Himmel. Die schwarze Wolke, die er schon einmal gesehen hatte. Drohend hing sie über ihm, wesentlich größer als beim erstenmal. Sie veränderte ihre Gestalt, formte sich zu einer schwarzen Totenmaske. Doch so blieb sie nicht. Die Formen flössen auseinander, die Wolke vergrößerte sich zusehends Und dann rannte Zamorra los. Er hatte viel zu lange gewartet, weil er Gor nicht vertraute. Aber hatte ihm der Barbar nicht schon einmal helfen wollen?
    Die Menschen mit ihren ausdruckslosen Gesichtem traten ihm in den Weg. Sie hoben die Arme und wollten nach ihm greifen.
    Zamorra stieß sie an, fegte sie wie Puppen zur Seite.
    Immer mehr verließen die Häuser, kamen auch aus den Seitenstraßen.
    Gor erreichte das Tor und öffnete es.
    »Zamorra!« hörte man seinen Ruf.
    Der Professor achtete nicht auf ihn.
    Jetzt lief er um sein Leben. Die Menschen dieser Stadt wollten ihn aufhalten. Es war nicht schwer zu begreifen, was sie im Sinn hatten. Er brauchte nur in die toten Augen zu sehen. Darin glomm das Feuer der Hölle auf.
    Einige wurden auch auf Gor aufmerksam, der im offenen Stadttor stehenblieb und auf Zamorra wartete. Sie drangen auf ihn ein.
    Rücksichtslos setzte Gor sein Schwert ein.
    Jetzt wußte Zamorra, warum ihm der Barbar nicht entgegengekommen war. Er mußte bleiben, wo er war, um sich den Rücken freizuhalten.
    Die Getroffenen sanken blutüberströmt zu Boden. Sie blieben liegen, während andere über sie hinwegstiegen.
    Für Gor waren sie keine Gegner, weil keiner von ihnen Waffen besaß. Doch da tauchten die ersten Soldaten auf. Sie gehörten wohl zur Stadtwache, hatten ähnliche Rüstungen an wie Zamorra. Ihre Schwerter blitzten. Einer warf sich mit wildem Kampfgeschrei auf Gor. Mit dem Schild wollte er einen Schlag des Barbaren abwehren. Doch das mißlang. Mühelos durchdrang Gor die Deckung. Der Schild brach entzwei, und die scharfe Klinge traf den Angreifer.
    Für Zamorra hatte das beginnende Kampfgetümmel am Tor einen wichtigen Vorteil. Mehr und mehr der Leute wandten sich dorthin und ließen von ihm ab.
    Mit den bloßen Fäusten kämpfte er sich weiter. Er nahm keine Rücksicht. Es ging um sein Leben.
    Wie durch ein Wunder erreichte er das Tor. Die Angreifer bewegten sich unbeholfen, marionettenhaft. Nur die Bewaffneten agierten geschickt. Sie hatten auch nicht diesen leeren Ausdruck in ihren Gesichtern.
    Zamorra machte sich nicht die Mühe, über das Warum nachzudenken. Er mußte Gor helfen, denn nur mit der Hilfe des Barbaren konnte er überleben.
    Einen der Soldaten, der ihm den Rükken zuwandte, sprang er von hinten an. Der Mann
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