Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0146 - Die große Beute

0146 - Die große Beute

Titel: 0146 - Die große Beute
Autoren: Die große Beute
Vom Netzwerk:
heißt Henry Webman. Es scheint, als hätte er etwas mit Edelsteinen zu tun.«
    »Ich komme sofort, Call. Vielen Dank für den Anruf.«
    Mit zwei Fingern drückte ich die Gabel nieder und wählte Phils Nummer.
    »Hier ist Jerry! Hör zu! Ich…«
    »Warum störst du mich immerzu beim Rasieren?«, schimpfte er.
    »Weil es wichtig ist. Ich hole dich ab.«
    Nummer 642 der W. 43. Straße war eine große, dunkle Mietskaserne mit einer Tordurchfahrt. Zwei Cops flankierten die Einfahrt, und auf dem Hof stand der Wagen der Mordkommission der City Police. Ein Sergeant zeigte uns einen kleinen Anbau in der linken Ecke des Hinterhofes. Es war ein flaches, nur einstöckiges Gebäude, dessen zwei Fenster vergittert waren. Die Tür stand offen. Der Raum dahinter war nur klein. Unter dem Fenster stand eine Art Werktisch. Rechts davon befanden sich mehrere merkwürdige Geräte, die so aussahen, als handele es sich um ein kleines Laboratorium. Der auffallendste Gegenstand in dem Raum aber war ein mächtiger, altmodischer Geldschrank.
    Es wimmelte in dem schmalen Raum von Kriminalbeamten, Fotografen, Ärzten, Spurenspezialisten. Sie verdeckten fast den Blick auf den Mann, der zusammengekrümmt vor dem Werkstisch lag.
    Es war ein alter Mann, von kleiner, fast zarter Gestalt. Er besaß volles, weißes Haar, das er nach Künstlerart sehr lang trug. Am Hinterkopf zeigte sich in dem Weiß ein hässlicher roter Fleck.
    Inspektor Call bemerkte uns.
    »Das ging ja schnell, Cotton«, stellte er fest. »Ich fürchte, jetzt wird aus der Barowick-Sache doch ein FBI-Fall werden.«
    »Wieso? Gibt’s Zusammenhänge?«
    »Bestimmt, obwohl ich noch nicht weiß, wie sie liegen. Dieser Mann dort« - er zeigte auf den Toten - »war Goldschmied und Juwelier, aber nicht einer von denen, die das Zeug verkaufen, sondern die die Fassungen arbeiten, beschädigten Schmuck reparieren, restaurieren und so weiter.«
    »Hat er für Barowick gearbeitet?«, fragte Phil.
    Call nickte. Er ging zu einem schmalen Regal an der Wand, nahm einen Aktenordner, öffnete ihn und hielt ihn uns hin.
    »Er führte Listen über die Steine und Edelmetalle, die er von seinen Kunden empfing. Bei dem Wert der Gegenstände war das eine Selbstverständlichkeit. Aus den Unterlagen geht hervor, dass er seit Jahren nur für Barowick & Son gearbeitet hat, von ein paar unwesentlichen Reparaturen für andere abgesehen. Das hier dürfte Sie besonders interessieren.« Er tippte auf die letzte Liste. Unter Nummer 1 war aufgeführt: »Altindischer Rubinschmuck - Museumseigentum - Säubern, lockere Steine befestigen.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Da hätten wir also unser Kleinod, und ich werde diesen jungen Barowick verdammt scharf fragen, ob er im Ernst behaupten will, diesen alten Goldschmied nicht gekannt zu haben.«
    »Ihr Kleinod haben Sie noch nicht«, sagte Call ein wenig ironisch. »Denn auf dem Arbeitstisch von Henry Webman lag es nicht.«
    »Kommen Sie mit raus, Inspektor und erzählen Sie der Reihe nach.«
    Wir gingen auf den Hof, um frische Luft zu haben.
    »Er wurde vom Milchmann gefunden«, begann Call. »Der Malm entdeckte, dass die Tür nur angelehnt war, und da er wusste, dass Webman wegen der Kostbarkeiten in seiner Wohnung immer besonders sorgfältig beim Verschließen der Türen und Fenster war, schöpfte er Verdacht, ging ins Haus und entdeckte den Ermordeten. Unser Polizeiarzt meint, dass Webman schon ziemlich lange tot sein müsse. Er nimmt an, dass er etwa gegen elf Uhr gestern Abend umgebracht wurde. Der Täter zertrümmerte ihn mit einem schweren Gegenstand, wahrscheinlich mit einem Stück Eisenrohr, die Schädeldecke. - Wir haben inzwischen die Frau vernommen, die Webman die Wohnung in Ordnung hielt. Sie behauptet, Webman wäre von einem Mann getötet worden, den er gut gekannt haben müsste, denn der Goldschmied wäre viel zu vorsichtig gewesen, einem Unbekannten nachts noch die Tür zu öffnen. Spuren von Gewalt haben wir an der Tür nicht gefunden.«
    »Wurde etwas geraubt?«
    »Das wissen wir nicht. Die Frau, von der wir die anderen Auskünfte erhielten, sagte uns, Webman hätte immer nur das Teil außerhalb des Panzerschrankes gehabt, an dem er gerade gearbeitet hätte. Alles andere hätte er immer sorgfältig verschlossen gehalten. Es fragt sich also, ob Webman noch irgendein Teil in Arbeit hatte, als sein Mörder kam. Sein Arbeitstisch war leer.«
    »Und der Geldschrank?«
    »Zahlenkombinationsschloss! Er ist geschlossen und auch von uns nicht so ohne Weiteres
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher