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0146 - Die große Beute

0146 - Die große Beute

Titel: 0146 - Die große Beute
Autoren: Die große Beute
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»Dort ist er nicht. Das weiß ich genau.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch.
    Barowick griff nach der Whiskyflasche.
    »Ich muss Ihnen das erklären. Ich habe mich um diesen alten Schmuck überhaupt nicht gekümmert. Das hat alles mein Vater gemacht.«
    »Ich wusste nicht, dass das Geschäft nicht Ihnen gehört.«
    »Nein, es gehört meinem Vater. Die Firma heißt ja Barowick & Son. Ich bin der Sohn.«
    »Hören Sie, Mister Barowick, aber Ihr Vater ist in der ganzen Sache noch nicht aufgetaucht. Ich las nichts von ihm in der Zeitung.«
    »Er hält sich schon seit zehn Tagen nicht in New York auf. Er befindet sich in South-Verout in Kalifornien zur Kur. Sie müssen wissen, dass er ziemlich krank ist. Eine Herzgeschichte.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Aber Sie müssten doch wissen, wo sich dieser Museums-Schmuck befindet, Mister Barowick. Mein Chef sagte mir, dass es ein sehr wertvoller Gegenstand sei. Solch ein Ding lässt man doch nicht herumliegen, wie eine leere Zigarettenschachtel.«
    Er lachte. »In meinem Beruf misst man den Wert von Schmuck mit unterschiedlichen Maßstäben. Ich habe den indischen Schmuck zwar nur flüchtig angesehen, aber wenn ich mich recht erinnere, so waren die Steine und das Material nicht sehr kostbar. Kleine Steine in dünner Goldfassung. So etwas hat keinen Verkaufswert für einen Juwelier. Es wird nur kostbar durch das hohe Alter und die Kunst der Verarbeitung. Nur Liebhaber und Museen interessieren sich dafür. Mein Vater ist ein Liebhaber solcher Antiquitäten. Darum lässt er sich von den Museen und Sammlern den Kram auch immer aufhalsen. Wir verdienen nichts daran und haben nur den Ärger damit.«
    »Vielen Dank für die Information«, sagte ich einen Ton energischer, »aber jetzt möchte ich wirklich erfahren, wo der Schmuck geblieben ist. Sie wissen es nicht?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Dann rufen Sie Ihren Vater an!«
    Er wurde zum dritten Mal blass.
    »Das geht nicht«, stammelte er. »Mein Vater weiß noch nicht, was hier geschehen ist. Ich sagte Ihnen doch, dass er sehr krank ist. Die Nachricht, dazu noch telefonisch, könnte für ihn eine ernsthafte gesundheitliche Gefährdung bedeuten.«
    »Mister Barowick, halten Sie uns bitte nicht für grausam, aber wir müssen klären, was aus den Museumsstücken geworden ist. Ich denke, es ist nicht nötig, dass Sie Ihrem alten Herrn sagen, aus welchem wirklichen Grund Sie danach fragen. Sagen Sie ihm einfach, dass das Museum sich danach erkundigt hat. Irgendeine Ausrede wird Ihnen schon einfallen. Melden Sie jetzt ein Gespräch nach-Verout an!«
    Er wollte noch einmal widersprechen, aber als er meinen Blick sah, gab er es auf, griff nach dem Telefon und verlangte eine Verbindung nach South-Verout in Kalifornien, Dr. Clark-Sanatorium. Während wir auf das Gespräch warteten, fragte Phil sanft: »Glauben Sie nicht, dass auch in den Zeitungen in Kalifornien über den Raubüberfall berichtet wurde?«
    Barowick jun. zuckte die Schultern.
    »Wahrscheinlich, aber mein Vater hat strengste Anweisungen vom Arzt, sich nicht aufzuregen. Er liest keine Zeitungen, er hört auch keine Nachrichten, und er hasst das Fernsehen. Ich wette, dass er so ahnungslos ist wie ein neugeborenes Kind.«
    »Sind Sie eigentlich gegen Raub und Diebstahl versichert?«
    »Selbstverständlich.«
    »Bei welcher Gesellschaft?«
    »Central Assurance.«
    »Hat die Gesellschaft schon gezahlt?«
    »Wo denken Sie hin! Versicherungen zahlen nie sofort, und den Central wird eher ein Heer von Detektiven in Bewegung setzen, um die Rubine wieder aufzutreiben, bevor sie sich entschließt, die Dollars auszuspucken.«
    Das Telefon klingelte. Barowick nahm den Hörer ab.
    »Barowick jun. aus New York. Ich möchte Mister Barowick sprechen.«
    Er lauschte einen Augenblick.
    »Oh, das ist bedauerlich«, sagte er dann. »Können Sie ihn nicht holen?«
    Offenbar war das nicht möglich, denn er fragte: »Wann, glauben Sie, kann ich ihn erreichen?«
    Dann legte er auf.
    »Tut mir leid, Mister Cotton«, erklärte er. »Man sagte mir, mein Vater mache einen Ausflug und käme erst morgen Abend zurück. Irgend so eine Landpartie.«
    »Ungewöhnliche Beschäftigung für einen kranken älteren Herrn, finden Sie nicht?«
    »Ich bin kein Arzt«, antwortete er mit einem Unterton von Ironie, »aber wenn ich Dr. Clarks Prospekt richtig in der Erinnerung behalten habe, so gehören solche Beschäftigungen zu seiner Therapie. Sie verstehen: Loslösung vom Alltag, Picknicks an Lagerfeuern,
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