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0146 - Die große Beute

0146 - Die große Beute

Titel: 0146 - Die große Beute
Autoren: Die große Beute
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bequemen Stuhl gerückt hatte.
    Frederic Barowick jun. stand mit Hedy Hayser am Haupttisch und besprach eine Neuordnung der Kollektion. Joan Legrow, die jüngste der drei Verkäuferinnen, ordnete Ringe in einen Samtkasten ein.
    Barowicks Laden war nicht viel größer als ein sehr großes Zimmer. Hinter der Haupttheke befand sich ein vier mal vier Yards großer Raum, in dem der Juwelier sein Büro unterhielt und in dem auch der große Panzerschrank neuester Konstruktion stand, in dem jede Nacht aller Schmuck, bis auf die Fensterauslage untergebracht wurde.
    Punkt vier Uhr zehn betraten hintereinander fünf Männer den Raum. Bevor einer der im Geschäft Anwesenden eine Bewegung machen konnte, hatten zwei der Männer Pistolen gezogen.
    »Keine Bewegung, oder es knallt!«, rief einer von ihnen.
    Die vier Männer verteilten sich im Raum. Einer ging hinter die Theke zu Barowick und Miss Hayser und hielt ihnen seine Pistole unter die Nase. Der zweite gesellte sich zu Liane Wandrey und der alten Mexikanerin, die einen schwachen Schrei ausstieß, wobei sie vom Sessel herunterrutschte, ohne sich ernsthaft zu verletzten. Der dritte Mann stellte sich neben Joan Legrow. Der vierte schließlich ließ kurzerhand die Sonnenvorhänge herunter.
    Diese Sonnenvorhänge ermöglichten es den Gangstern, ihre weiteren Maßnahmen in aller Ruhe zu treffen, denn sie schützten sie gegen Blicke von außen. Die Sonnenvorhänge hatte Barowick anbringen lasen, weil am frühen Vormittag die Sonne so stark in sein Schaufenster fiel, dass der blaue Samt, mit dem der Schaukasten ausgeschlagen war, verblichen und unansehnlich zu werden drohte. Da am frühen Morgen wenig Schaulustige die Fifth Avenue bevölkerten, konnte es sich der Juwelier leisten, für ein oder zwei Stunden seine Schätze den Blicken zu entziehen.
    Der fünfte Gangster blieb im Raum stehen und wiederholte seine Drohung: »Keine Bewegung, oder es knallt!«
    Die Männer trugen keine Masken, aber sie hatten sonst einiges getan, um sich unkenntlich zu machen. Zwei von ihnen trugen dunkle Brillen, einer hatte sofort nach dem Betreten des Raumes seinen Schal bis zu den Augen hochgezogen. Die beiden letzten hatten sich offensichtlich falsche Bärte angeklebt.
    »Hände hoch!«, befahl der Anführer.
    Alle gehorchten, mit Ausnahme der Mexikanerin, aber von ihr konnte es auch niemand erwarten.
    Der Gangsterboss ging in das Büro. Mit überraschender Sicherheit fand er den Hauptsicherungskasten und legte den Hebel auf »Aus«! Dann kam er zurück und knurrte Barowick an: »Den Tresorschlüssel.«
    Der Juwelier stieß hervor: »Das nützt Ihnen nichts. Es ist ein Zahlenschloss, und ich lasse mich lieber von Ihnen erschießen, als dass ich die Kombination nenne.«
    »Das kannst du haben«, knurrte der Gangster. Die Pistolen zuckten hoch. Der Lauf traf den Kopf des jungen Mannes. Er brach zusammen. Der Gangster fing ihn auf und schleifte ihn zur Seite.
    Der tüchtige Reporter des Daily Reports schrieb, als er diese Stelle seiner Schilderung erreicht hatte: »Und der Gangster tat gut daran, den Juwelier nicht fallen zu lassen, denn Mr. Barowick stand in der Nähe des Fußhebels, der einen Alarm auslöste. Barowick wäre auf diesen Hebel gefallen. Der Gangster aber schleifte ihn zur Mitte des Raumes und ließ ihn dort liegen. Die Polizei hat sich geweigert, Auskünfte darüber zu geben, wie es den Gangstern gelungen ist, die Sicherungseinrichtungen - denn der er- * wähnte Fußhebel ist bei Weitem nicht die einzige Alarmanlage in Barowicks Geschäft - zu vermeiden. Die Polizei ist der Ansicht, dass über diesen Punkt nichts in der Presse veröffentlicht werden darf, da die anderen Juweliergeschäfte der Fifth Avenue mehr oder weniger mit ähnlichen Sicherungs- und Alarmeinrichtungen versehen sind, sodass Gangster jeder Art Rückschlüsse aus einer eingehenden Schilderung der Anlagen in Barowicks Shop ziehen könnten. Wir vermuten, dass die Gangster die Verkäuferinnen gezwungen haben, ihnen genaue Auskünfte zu geben. Miss Wandrey, die unser Reporter interviewen konnte, antwortete auf diese entscheidende Frage einfach: ›Sie wussten Bescheid.‹«
    Die Gangster wussten so gut Bescheid, dass sie in aller Gemütlichkeit das Geschäft ausräumten. Sie brauchten nicht einmal einen Koffer oder eine Aktentasche dazu. Sie steckten die Juwelen, in erster Linie Rubine, in die Taschen ihrer Trenchcoats. Dann trieben sie die drei Verkäuferinnen in das fensterlose Büro, schlossen die Tür, versäumten
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