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0146 - Die große Beute

0146 - Die große Beute

Titel: 0146 - Die große Beute
Autoren: Die große Beute
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Blatt. »Hier ist die Beschreibung der geraubten Gegenstände. Sehen Sie nach, ob Ihr Stück darunter ist.«
    Ich überflog die Liste. Sie enthielt Beschreibungen etwa dieses Stils: ein Ring, Platinfassung, Blattform getrieben, Mittelstein dunkelroter Rubin von 3,2 Karat, je zwei Seitensteine Rosa-Brillanten, 1,1 bzw. 1,05 Karat, Oktaeder-Schliff.
    Halsband bestehend aus dreifacher Kette von Rubinen, abwechselnd mit Perlen. Insgesamt neunzehn Rubine und neunzehn Perlen. Größe der Rubine von rechts nach links: 0,91 Karat, 1,00 Karat, 1,2 Karat…
    So ging es endlos weiter, aber ich machte mir nicht die Mühe die Aufstellung bis zum Ende durchzulesen.
    »Dürfte zwecklos sein, Inspektor«, sagte ich und gab das Blatt zurück. »Ich weiß selbst nicht, wie diese indische Sache ausgesehen hat. Die Washingtoner wollen uns ein Bild schicken, aber es kommt erst morgen mit dem Flugzeug an. Wir werden Barowick fragen. Wo erreichen wir ihn? Noch im Krankenhaus?«
    »Er wohnt in der W. 31 Straße 2481. Wahrscheinlich erreichen Sie ihn dort.«
    »Nicht im Geschäft?«
    »Er hat den Laden noch nicht wieder eröffnet. Seine Bestände haben einen argen Verlust erlitten, und bei der Kundschaft, mit der er rechnen muss, schadet es nur seinem Ruf, wenn seine Auswahl nicht großartig genug ist.«
    Also fuhren wir zur 31. Straße. Es stellte sich heraus, dass Mister Barowick ein Appartement in der höchsten Etage des Hochhauses Nummer 2481 bewohnte. Der Bau hatte nur 14 Etagen, und das ist für New Yorks Verhältnisse nicht sehr hoch.
    Wir fuhren mit dem Lift nach oben und klingelten an der Tür, die das Schild Frederic Barowick jun. auswies.
    Es dauerte eine Weile, bis uns ein Mann öffnete, der einen Bademantel trug und dessen Kopf ziemlich dick verbunden war. Damit konnte kein Zweifel bestehen, dass die Adresse stimmte.
    Höfliche Leute fragen trotzdem: »Mister Barowick?«
    »Bitte«, sagte er. »Ich kann keine Reporter mehr empfangen. Sie sehen doch, dass ich ernsthaft verletzt bin. Nehmen Sie etwas Rücksicht.«
    »Wir sind keine Reporter. Wir sind FBI-Agents.«
    Er wurde etwas blass um die Nase, aber das werden die meisten Leute, wenn sie hören, von welchem Verein wir kommen. Wer hat schon ein völlig reines Gewissen? Und außerdem kursieren von Zeit zu Zeit Gräuelnachrichten, dass wir hin und wieder auch völlig harmlose Leute ernsthaft belästigen.
    Wessen Beruf es ist, mit exaltierten Millionärinnen umzugehen, wird schließlich auch mit ein paar G-men fertig werden. Fred Barowick jedenfalls fasste sich rasch, gab den Weg frei und sagte mit einladender Handbewegung: »Bitte, treten Sie ein!«
    Er führte uns in seinen Wohnraum. Die Südfront bestand aus einem einzigen riesigen Fenster, und da die Häuser der gegenüberliegenden Straßenseite keine vierzehn Etagen hoch waren, wurde ein prächtiger Blick über einen guten Teil New Yorks einschließlich des Hudson geboten.
    Er lotste uns in Ledersessel.
    »Einen Drink?«, fragte er.
    Ich war gespannt darauf, was ein solcher Mann an Trinkbarem zu bieten hat, aber es war normaler Whisky, nicht einmal eine besondere Sorte. Barowick trank ihn pur, während Phil und ich einen Spritzer Soda nahmen.
    »Interessiert sich das FBI für mein Pech?«, fragte der Juwelier.
    Barowick war höchstens dreißig Jahre alt. Er sah aus wie ein verwöhnter Junge, dem es im Leben immer zu gut gegangen ist, aber ich konnte mir vorstellen, dass seine Kundinnen sich ganz gern von ihm teuren Schmuck verkaufen ließen. Wenn er diesen Verband nicht trug, würde er sicher ganz charmant aussehen.
    »Nicht direkt«, beantwortete ich seine Frage. »Das ist Angelegenheit der City Police, aber im Besitz Ihrer Firma befand sich zurzeit der Tat ein antikes Schmuckstück, das einem Bundes-Museum gehört. Für den Verbleib dieses Schmucks interessieren wir uns.«
    Er wurde schon wieder blass. Natürlich konnte es an der Gehirnerschütterung liegen, aber…
    »Himmel«, sagte er. »daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht.«
    »Ist es geraubt worden?«
    »Nein, bestimmt nicht. Es befand sich ja nicht im Laden.«
    »Sehr gut, dann können wir das Museum beruhigen. Wie geht es Ihnen gesundheitlich, Mister Barowick?«
    »Oh, danke. Die Sache hier«, er hob die Hand zum verbundenen Kopf, »ist so gut wie überstanden.«
    »Das freut mich. Sicherlich ist es dann keine Zumutung, wenn ich Sie bitte, uns den indischen Schmuck zu zeigen. Ich nehme an, er befindet sich im Tresor Ihres Geschäfts.«
    »Nein«, sagte er.
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