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0142 - Zombie-Rache

0142 - Zombie-Rache

Titel: 0142 - Zombie-Rache
Autoren: Friedrich Tenkrat
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geht’s da?« fragte Suko und wies auf die Tür, die Compton Cullagher hinter sich zugeschmettert hatte.
    »Das Nachbarzimmer hat nur einen Ausgang, und der führt auf den Korridor.«
    Suko wirbelte herum. Er verließ Zimmer Nummer 111.
    Aus Nummer 110 war vor wenigen Augenblicken der Zombie gekommen. Jetzt hetzte er den Gang entlang. Zwei Wärter – alarmiert vom Krachen des Schusses – liefen dem Untoten entgegen.
    Sie wollten ihn einfangen.
    Sukos Kopfhaut spannte sich. Wenn die Wächter mit dem Zombie in Berührung kamen, waren sie verloren.
    Die ahnungslosen Männer blieben stehen. Sie waren groß und kräftig. Unüberwindbar wären sie für jeden Menschen gewesen, denn sie verstanden ihr Handwerk. Aber mit einem Killer aus der Hölle konnten sie unmöglich fertig werden. So gut konnten sie niemals sein.
    »Weg!« schrie Suko. Seine kräftige Stimme hallte durch den Gang. Er stand breibeinig da, hielt die Pistole im Beidhandanschlag.
    »Zur Seite!« schrie er.
    Er konnte nicht schießen, solange die Wächter dort standen.
    »Faßt ihn nicht an!« brüllte Suko.
    Die Wärter rührten sich nicht von der Stelle.
    Jim Mervyn trat aus dem Bereitschaftsraum. »Tut, was er sagt!« rief er den Männern zu, und ihm gehorchten sie. Sie spritzten nach links und nach rechts weg.
    Die Gefahr, daß Sukos Kugel einen der beiden traf, existierte nicht mehr. Der Chinese zielte gewissenhaft. Er suchte den Druckpunkt. Und dann krachte der Schuß. Diesmal erwischte es den Zombie genau.
    Er implodierte – und stülpte sich ins Nichts. Die Wärter starrten dorthin, wo sich Compton Cullaghers Double noch vor wenigen Augenblicken befunden hatte. Dann sahen sie sich fassungslos an und zweifelten wohl zum erstenmal ernsthaft an ihrem Verstand.
    Suko entspannte sich. Die Erleichterung, die er empfand, war ihm anzusehen. »Das war’s gewesen«, sagte er.
    Und dann hatte er Jim Mervyn eine ganze Menge zu erzählen.
    ***
    Wilbur Jones fragte seinen Trauzeugen: »Sag mal, hast du Sarah-Jane gesehen?«
    »Sie wird irgendwo herumhängen. Keine Sorge, dein junges Püppchen kommt dir schon nicht abhanden.«
    »Ich sehe sie nirgends.«
    »Vielleicht hat einer der Gentlemen sie zur Bar abgeschleppt.«
    »Sarah-Jane macht sich nichts aus Schnäpsen.«
    »Das weiß ich. Aber vielleicht wollte sie dem, der sie eingeladen hat, keinen Korb geben«, meinte der Trauzeuge. Er legte dem frischgebackenen Ehemann die Hand auf die Schulter. »Nimm noch einen zur Brust, damit du gestärkt ins Ehebett steigst.«
    Wilbur schüttelte den Kopf. »Ich will nichts mehr trinken.«
    »Dann opfere ich mich eben für dich. Was tut man nicht alles für seinen Freund. Kampf dem Verderb«, sagte der Trauzeuge, setzte das Weinglas an die Lippen und leerte es auf einen Zug.
    Polly Pinter kam vorbei.
    Wilbur griff nach ihrem nackten Arm.
    »Na, mein Lieber, wie gefällt dir deine neue Rolle?« fragte sie kichernd. »Wer hätte gedacht, daß du so schnell unter die Haube kommen würdest.«
    »Weißt du, wo Sarah-Jane steckt?«
    »Ich glaube, sie wollte sich frischmachen.«
    »Wie lange ist sie schon weg?«
    »Keine Ahnung«, sagte Polly Pinter. »Sie pudert sich ein bißchen die Nase, damit sie hübsch genug ist für ihren funkelnagelneuen Ehemann. Soll ich dir Gesellschaft leisten, bis sie zurückkommt?«
    Wilbur antwortete nicht.
    »Sag mal, ist irgend etwas nicht in Ordnung?« fragte Polly Pinter mit einemmal beunruhigt.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich habe so ein eigenartiges Gefühl. Als ob Sarah-Jane irgendeine Gefahr drohen würde.«
    »Unsinn.« Polly lachte. »Was für eine Gefahr sollte ihr denn in diesem Rasthaus drohen?«
    »Das weiß ich nicht, und es macht mich ganz krank, daß Sarah-Jane so lange fortbleibt. Am liebsten würde ich sie suchen gehen.«
    »Wenn du dich auch noch verdrückst, zerfällt das Fest. Möchtest du das?«
    Wilbur Jones seufzte. Er beschloß, noch zehn Minuten zu warten.
    Wenn Sarah-Jane bis dahin nicht zurückgekehrt war, würde er sie suchen. Egal, ob das Fest dadurch ein abruptes Ende fand oder nicht.
    ***
    Der Angstschrei des Mädchens ließ mich aus den Startlöchern flitzen. Ich hetzte durch den Schloßhof, kam am Brunnen vorbei, erreichte eine verwitterte Steintreppe, keuchte sie hinauf. Dann hatte ich einen breiten Gang vor mir.
    Jetzt lag meine Beretta in meiner Faust.
    Compton Cullagher war hier irgendwo. Der echte! Nicht eines seiner Doubles. Waren die anderen Zombies, mit denen ich es bisher zu tun
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