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0142 - Zombie-Rache

0142 - Zombie-Rache

Titel: 0142 - Zombie-Rache
Autoren: Friedrich Tenkrat
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meinen Körper durch die Stauden.
    Dornen kratzten über meinen Burberry. Biegsame Zweige klatschten mir auf die Hände und ins Gesicht. Gestein klapperte unter meinen Schuhen.
    Sobald ich die Büsche hinter mir hatte, konnte ich einen Großteil des Schloßhofes überblicken.
    Ich rief mir ins Gedächtnis, was mir Pastor Tingwell erzählt hatte.
    Ich sah den Brunnen in der Dunkelheit, und ich konnte mir die Szene lebhaft vorstellen, die sich hier vor einem Jahr abgespielt hatte.
    Wenn Dr. Tod nicht gewesen wäre, wäre der Untote unter den Steinen im Brunnen begraben geblieben. Aber der Mensch-Dämon hatte Compton Cullagher zur Rückkehr verholfen.
    Ich schauderte unwillkürlich, denn es drängte sich mir plötzlich ein Verdacht auf. Solo Morasso unterstützte den Zombie nicht nur, weil er daran interessiert war, daß dieser seine Rachegelüste stillte.
    Dr. Tod konnte mit diesem Schloß irgendwelche Pläne haben.
    Vielleicht hatte er die Absicht, das Rasthaus als Dämonenfalle auszubauen, also das fortzusetzen, was Compton Cullagher begonnen hatte.
    Allein bei diesem Gedanken bekam ich schon die Gänsehaut.
    Und plötzlich gerann mir das Blut in den Adern, denn ich hatte den gellenden Angstschrei eines Mädchens gehört!
    ***
    Sarah-Janes erster Gedanke war, sie habe es mit einem maskierten Menschen zu tun. Doch dann wußte sie urplötzlich, daß sie sich irrte, und das brachte ihren Herzschlag beinahe zum Stillstand. Der Zombie mit der graugrünen Haut erhob sich augenblicklich. Wie weiße Lampen leuchteten seine großen Augäpfel. Ihm war die unverhohlene Gier nach dem Leben dieses Mädchens anzusehen. Seine Krallenhände zuckten unkontrolliert. Er ließ ein feindseliges Knurren hören.
    Sarah-Jane Jones war so verstört, daß sie kaum reagieren konnte.
    Als der Untote um den Schreibtisch herumkam, machte die junge Frau zwei rasche Schritte zurück. Die stieß mit der Schulter gegen die Tür, die sofort ins Schloß fiel.
    Als Sarah-Jane das hörte, zuckte sie wie unter einem Peitschenhieb zusammen. »Nein! O Gott…!«
    Compton Cullagher grinste teuflisch. »Wen haben wir denn da?«
    »Ich… ich habe mich verlaufen!«
    »Aber nein, du bist hier goldrichtig«, sagte der Zombie.
    »Ich… ich wollte mich frischmachen …«
    »Du hast heute geheiratet, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Bist so glücklich, wie du es noch nie im Leben warst. Findest du nicht, daß man dann aufhören sollte, wenn es am schönsten ist? Weil nichts Schöneres mehr nachkommen kann?«
    »Wie… wie meinen Sie das?«
    »Aufhören zu leben!« flüsterte Compton Cullagher.
    »Lieber Himmel!« stieß Sarah-Jane Jones entsetzt hervor.
    Der Untote streckte seine Hände vor. »Ich will dein Leben! Gib es mir! Ich habe gute Verwendung dafür!«
    Sarah-Jane wirbelte herum. Sie packte den Türknauf. In der Aufregung drehte sie ihn in die falsche Richtung. Cullagher schnellte auf sie zu. Sie stieß einen heiseren Schrei aus und brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit. Die Krallen des Ungeheuers hackten in das Holz der Tür.
    »Warum wollen Sie mich umbringen? Was habe ich Ihnen getan?« schluchzte die junge Frau.
    »Nichts. Aber du besitzt etwas, das ich haben möchte: Leben! Ich verzehre mich danach. Eine heiße Gier brennt in mir. Ich muß dein Leben haben. Ich brauche es. Es macht mich stark. Es erfüllt mich mit Impulsen, mit Energie!«
    Sarah-Janes nervöser Blick irrlichterte durch den Raum. Herrgott, gab es keine Möglichkeit, zu fliehen? Der Zombie leckte sich gierig die dunklen Lippen, während es in seinem abstoßenden Gesicht ununterbrochen zuckte.
    Er kam rasch näher.
    Sarah-Jane Jones warf mit allem nach ihm, was sie erwischte.
    Mit beiden Händen kippte sie das Sofa und warf es dem gefährlichen Untoten vor die Füße. Er lachte nur darüber.
    »Ich kriege, was ich haben will!«
    Sarah-Jane hastete zum Fenster. Sie stemmte den Flügel hoch und kletterte nach draußen, ehe Compton Cullagher bei ihr war. Ihr Atem sauste in kleinen Wolken aus dem weit aufgerissenen Mund.
    Der Untote folgte ihr. Jetzt, wo seine Gier erwacht war, wollte er das Mädchen auf keinen Fall entkommen lassen.
    Sarah-Jane rannte um ihr Leben. Sie wagte nicht, sich umzusehen. Ihre hochhackigen weißen Pumps klapperten auf den Steinplatten. Sie lief durch einen finsteren Gang und erreichte einen Torbogen. Obwohl sie so schnell rannte wie noch nie in ihrem Leben, holte der Zombie auf.
    Der Stöckel ihres rechten Schuhs geriet in eine Steinritze. Sie kippte um. Der
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