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0140 - Der Dybbuk

0140 - Der Dybbuk

Titel: 0140 - Der Dybbuk
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Beweis dafür, daß tatsächlich eine Mordabsicht vorliegt.« Er erklärte dem Polizisten die Wirkung des Bannfluches, während er das Amulett wieder an sich nahm. Gleichzeitig verlosch die blauflimmernde Schicht.
    »Das könnte bedeuten, daß die Loews tatsächlich einer Mordserie zum Opfer gefallen sind«, murmelte MacCloud. »Ich glaube Ihnen, Professor, weil ich weiß, daß es solche Dinge gibt. Aber wer kann ein Interesse daran haben, eine ganze Familie aus dem Weg zu räumen?«
    »Waren die Loews verhaßt?«
    »Nein«, erwiderte MacCloud. »Sie sind wohl ziemlich schnell zu Reichtum gelangt, haben sich aber stets aus allem herausgehalten. Nur einmal, hörte ich, soll der Sippenchef vor Wut getobt haben. Das war, als Regis Caster sein Motel baute. Die Loews hatten das Gelände ursprünglich kaufen wollen.«
    Zamorra nickte langsam. Loew… Caster… das seltsame Verhalten Pete Casters fiel ihm wieder ein, der Nicole wie ein Gespenst angestarrt hatte. Sie ist eine Loew!
    Unwillkürlich sah er zu Nicole. Das Mädchen war blaß und hielt sich in gehörigem Abstand zu dem Wagen.
    »Nici, kannst du mal herkommen?« fragte er.
    Doch Nicole schüttelte den Kopf. »Wozu? Schrotthaufen ansehen kann ich mir alle Tage. Und was du herausgefunden hast, habe ich ja gehört. Ich wüßte nicht, warum ich mir den Wagen so genau ansehen sollte.«
    Zamorra schüttelte den Kopf und sah wieder MacCloud an, während er sich jetzt vom Wagen entfernte. »Ist festgestellt worden, wem der Caddy gehört?«
    »Ein gestohlenes Fahrzeug«, erwiderte der Polizist. »Ein Farmer aus dem Umland hat ihn vor einem halben Jahr als gestohlen gemeldet.«
    »Ist der Mann mit den Casters verwandt oder steht in irgendeiner anderen Beziehung zu ihnen?«
    »Nein«, erwiderte MacCloud. »Wollen Sie darauf hinaus, daß die Casters dahinterstecken können? Das glaube ich nicht. Sie haben keinen Grund, den Loews ans Leder zu gehen. Wenn es andersherum wäre, könnte ich es verstehen. Das Grundstück, auf dem jetzt die Motelanlage steht, muß für die Loews von hohem Wert gewesen sein.«
    »Und was wollen Sie jetzt machen, Lieutenant?« fragte Bill Fleming. MacCloud zuckte die Schultern.
    »Ich weiß es nicht. Also Magie steckt dahinter, Ramon Loew sollte ermordet werden und wurde es auch. Ich werde versuchen, festzustellen, wer in Akron und Umgebung sich irgendwann einmal mehr oder weniger ernsthaft mit Magie befaßt hat. Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht.«
    »Ich habe da eine Idee«, sagte Zamorra. Er starrte auf das Amulett, das er immer noch in den Händen hielt. »Ich werde versuchen, das Geschehen zu rekonstruieren. Warten Sie mal.«
    Er ging zurück zum Wagen, öffnete die Fahrertür und ließ sich auf den Sitz fallen. Dann konzentrierte er sich. Er versuchte über das Amulett zu erfahren, wer im Wagen gesessen hatte.
    Doch das Amulett sprach nicht an. Die magischen Zeichen auf der Motorhaube überlagerten alles.
    Verärgert stieg Zamorra wieder aus und wollte die Symbole verwischen. Doch diesmal ging es nicht mehr. Die Kreidezeichen wirkten wie festgebrannt.
    Das bläuliche Feuer! Es mußte sie in den Lack eingebrannt haben.
    Da war nichts mehr zu machen. Der Meister des Übersinnlichen hatte sich selbst ausgetrickst.
    »Aber«, murmelte er im Selbstgespräch, während er zu den drei anderen zurückkehrte, »es gibt noch eine weitere Möglichkeit. Wir werden uns den Tatort einmal näher ansehen.«
    ***
    Das Ramon-Loew-Ego hatte sich von seiner anfänglichen Verwirrung erholt, und begann sich durchzusetzen. Doch das Ego des übernommenen Körpers war stark und kämpfte, sobald sich eine Gelegenheit bot.
    Es war faszinierend, diesen neuen Körper kennenzulernen und zu erforschen. Er war völlig fremd. Loew hatte früher schon einmal Körper übernommen, aber es waren völlig andere Situationen gewesen. Damals hatte er noch über seinen eigenen Körper verfügt, in den er als Basis immer wieder zurückkehren konnte. Diesmal ging das nicht mehr. Sein Körper war tot, nur der Geist, das Ego, lebte noch. Er mußte seine neue Hülle unbedingt endgültig unter Kontrolle bekommen. Er wußte nicht, was geschah, wenn sich das Ego der übernommenen Person erfolgreich gegen ihn zur Wehr setzen konnte und ihn vielleicht wieder hinauswarf. Würde er dann rasch genug wieder einen anderen Körper finden?
    Es war fraglich. Es war Zufall gewesen, daß er in diese Hülle schlüpfen konnte. Es war unwahrscheinlich, daß dieser Zufall sich in nächster Zeit
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