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0140 - Der Dybbuk

0140 - Der Dybbuk

Titel: 0140 - Der Dybbuk
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befinden. Nach kurzer Zeit hatte er ihn entdeckt, brach ihn auf und kam mit zwei Spaten zurück.
    »Ich grabe mit«, erklärte er lakonisch. »Wo liegt der Kartoffelacker?«
    Zamorra dachte an das, was der sterbende Dybbuk ihm verraten hatte. Er schulterte den Spaten und ging voran. Bill und Nicole folgten ihm.
    Endlich blieb er stehen und stieß den Spaten in die Erde. »Hier ist es«, sagte er. »In etwa drei Metern Tiefe. Die Casters haben es nicht gewagt, das Ding auszugraben, solange ein nicht zur Sippe Gehörender davon wußte, und sie haben auch dafür gesorgt, daß die Loews ihrerseits mit ihrem Wissen nichts anfangen konnten.«
    »Drei Meter tief?« Bills Augen weiteten sich. »Zamorra, bist du irre?«
    »Ich grabe auch allein«, brummte der Professor und begann mit seiner Arbeit.
    Sie schufteten bis in die frühen Morgenstunden, dann endlich hatten sie die Tiefe erreicht. Erschöpft und verdreckt standen sie in der Grube, die fatale Ähnlichkeit mit einem Zwei-Etagen-Grab besaß.
    Zamorra sah es als erster funkeln. Er griff nach dem Ding, begann den Lehm abzureißen. Immer heller funkelte es.
    »Das ist der Stein der Weisen«, murmelte er. »Es gibt nur sehr wenige davon in der Welt. Es heißt, sie stammten aus einer anderen Dimension, in der Götter und Dämonen leibhaftig auf der Erde wandelten. Als ihre himmlischen und höllischen Reiche vergingen, kamen die Kristalle in diese Welt. Die Legende erzählt auch von zwei Flammenschwertern…«
    »Zwei?« fragte Bill.
    Zamorra nickte. »Genaues weiß ich nicht, weil die Quellen unsicher sind. Aber die Existenz dieser blaustrahlenden Steine ist verbürgt. Mit ihnen kann man die Welt aus den Angeln heben.«
    »Was ist das?« fragte Bill.
    »Ein Dhyarra-Kristall«, erklärte der Professor. »Ein magischer Verstärker, ähnlich dem Amulett. Hinter diesen Dingern sind schwarze wie weiße Magier her wie der Teufel hinter der Seele, weil es nur so wenige gibt. Mit einem bislang unbekannt gebliebenen Kristall läßt sich das Gleichgewicht erschüttern.«
    Er entsann sich, schon einmal einen Dhyarra-Kristall in der Hand gehabt zu haben - damals, im Haus des sterbenden Unsterblichen am Gardasee. [3] Aber jener Kristall war zu Staub zerfallen.
    Bill legte seine Hand auf Zamorras Schulter. »Sei vorsichtig«, warnte er. »Es gibt immer noch Angehörige der Caster-Sippe. Sie werden versuchen, den Kristall für sich zurückzugewinnen.«
    »Damit rechne ich«, entgegnete Zamorra ruhig. »Doch ich glaube, mit ihnen fertig zu werden. Jetzt aber«, er kletterte aus der Grube empor, »habe ich eine ganz besonders unverfrorene Idee.«
    Bill folgte ihm. Der Kristall war längst in Zamorras Tasche verschwunden.
    Der Meister des Übersinnlichen legte den Arm um Nicoles Schulter und zog sie an sich. »Am Ufer des Eriesees«, sagte er langsam, »steht ein Bungalow, der einem gewissen Simon Caster gehört -Friede seiner Asche. Und ich gedenke, genau dort das zu tun, weshalb wir von dir, mein lieber Bill, hergeholt worden sind - Urlaub machen!«
    Bill tippte sich kopfschüttelnd an die Stirn. »Urlaub in der Behausung eines Dämons - das kann auch nur dir einfallen! Du bist verrückt!«
    Aber Zamorra und Nicole lachten sich nur an. Solche kleinen Verrücktheiten, fand der Professor, machten das Leben erst interessant.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 130 »Der Unheimliche aus Lemuria«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 114 »Verschollen in der Jenseitswelt«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 128 »Die Hexe aus dem Fluß«
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