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014 - Der Tod über Paris

014 - Der Tod über Paris

Titel: 014 - Der Tod über Paris
Autoren: Michael J. Parrish
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Parii e damne! Damne nepa…«
    Matt verstand kaum ein Wort. Was versuchte der Typ ihm zu sagen? Er musste sich schon sehr irren, wenn »damne« nicht
    »verflucht« bedeutete - aber weshalb sollte Paris verflucht sein? Der Bluthügel fiel ihm wieder ein, und ein ungutes Gefühl kroch über seine Wirbelsäule. Er bedankte sich, ließ den Mann los, der sich Hals über Kopf davon machte, und kehrte zum Wagen zurück. Aruula, die im Führerhaus gewartet hatte, stellte keine Fragen. Immer wieder blickte sie argwöhnisch durch die Windschutzscheibe, schaute zum Himmel hinauf, als fürchte sie, er könne auf sie herunter stürzen.
    Matt beschloss ihr nichts vom Gestammel des Mannes zu erzählen. Was sie jetzt brauchten, war positives Denken. Vielleieht hielt sich Hank irgendwo in dieser Stadt auf - und es war Matts verdammte Pflicht, nach ihm zu suchen.
    Er legte den Gang ein und trat das Gaspedal durch, worauf der Auspuff eine graue Abgaswolke spie. Schwerfällig setzte sich der Lkw erneut in Bewegung, rumpelte weiter die brüchige Straße hinab.
    ***
    Der Fremde hatte Recht gehabt - der Markt befand sich am Ende der Straße.
    Und als Matt die bunten, hastig zusammengezimmerten Buden der Händler erblickte, verstand er auch, was der Parii mit
    »Luva« gemeint hatte: Der Markt fand auf dem Vorhof des Louvre statt, des einstigen Königspalastes von Paris, der in Matts Tagen ein weltberühmtes Kunstmuseum gewesen war.
    Der bloße Anblick des Gebäudes machte deutlich, dass die Zeitgenossen heutiger Tage die Kunstschätze der Vergangenheit nicht zu schätzen wussten.
    Von der einstigen Pracht des Louvre war nicht mehr viel übrig. An vielen Stellen war das früher so prunkvolle Gebäude eingestürzt, an anderen nur notdürftig ausgebessert. Die Fenster waren mit Trümmern zugemauert oder von innen verbarrikadiert worden; der Westflügel des Gebäudes war offensichtlich einem Brand zum Opfer gefallen. Was mit den Kunstschätzen geschehen war, die der Louvre einst beherbergt hatte, konnte Matt nur vermuten - wahrscheinlich waren sie in dieser barbarischen Zeit ebenso verloren gegangen wie die Kenntnis von Wissenschaft und Technik.
    In der Mitte des großen Platzes ragten die zersplitterten Reste einer großen Glaspyramide in die Höhe, die einst den Eingang zum Museum gebildet hatte.
    Jetzt schien sie eine Art Schrein zu beherbergen, der Marwaan, dem Schutzgott der Händler und Reisenden, gewidmet war.
    Ringsum hatten fahrende Händler ihre Karren und Buden aufgestellt und boten die verschiedensten Waren feil: Fleisch, Früchte und Gewürze, dazu Waffen, Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände. Manche davon waren neu, andere aus Dingen gefertigt, die Matt nur allzu bekannt vorkamen.
    Der Markt war gut besucht. Überall zwischen den Karren und Ständen drängten sich zerlumpte Gestalten, die mit den Händlern um die Preise feilschten. Matt fragte sich, wie er inmitten dieses Wirrwarrs denjenigen Händler finden sollte, der Hanks Fliegeruniform verkauft hatte.
    Doch das Problem erledigte sich von selbst, als er sich mit dem Laster näherte - entsetzt stoben die Menschen auseinander, die Händler flüchteten sich hinter ihre Tische. Von einem Augenblick zum anderen kam das Treiben auf dem Markt zum Erliegen.
    Matt störte sich nicht daran. Im Gegenteil - ein wenig Aufmerksamkeit war momentan genau das, was er brauchte. Ohne Zögern fuhr er mitten auf den Platz, hielt den Wagen an und kletterte durch die kreisrunde Luke auf das Dach des Führerhauses, das Abzeichen von Hanks Jacke in Händen. Die Augen der Marktplatzbesucher waren wie gebannt auf ihn gerichtet.
    »Hört her!«, rief er aus, erneut das Kauderwelsch benutzend, das hier zwar nicht gesprochen, aber offenbar verstanden wurde. »Mein Name ist Maddrax, und ich will euch etwas fragen! Wer von euch hat das hier schon mal gesehen?« Er hielt das Wappen seiner Einheit hoch, zeigte es nach allen Seiten. »Dieses Zeichen war auf einem Kleidungsstück aufgenäht, wie ich selbst eines trage, und stammt von diesem Markt hier. Es gehörte einem Freund von mir. Hank Williams. Kennt ihn jemand? Sein Name ist Hank Williams…«
    Keine Antwort. Nur staunende Gesichter. Die Händler und Marktbesucher starrten Matt an, als käme er aus einer anderen Welt - für sie musste er wirken wie ein Außerirdischer, der soeben aus seinem UFO gestiegen war. Mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen blickten sie immer wieder auf den Lastwagen, dessen dunkle Stimme jäh verstummt war -
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