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014 - Der Tod über Paris

014 - Der Tod über Paris

Titel: 014 - Der Tod über Paris
Autoren: Michael J. Parrish
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missbilligend stellte Matt fest, dass die verdammte Karre abgestorben war.
    »Was ist?« fragte er noch einmal. »Hat jemand von euch eine Uniform wie meine schon mal gesehen? Kennt ihr den Mann, der sie trug?«
    Keine Reaktion. Die Bewohner von Parii schienen zu eingeschüchtert, um ihm zu antworten.
    Erneut fragte sich Matt, was hier los war. In ihren Fetzen und Lumpen boten die Parii einen traurigen Anblick, und in ihren Gesichtern stand blanke Furcht.
    Was um alles in der Welt hatte diese Menschen derart eingeschüchtert? Das konnte doch nicht der dröhnende Lastwagen allein verursacht haben…
    Noch einmal hob Matthew die Jacke, wollte sich durch Gesten verständlich machen - als ein schrilles Geräusch die Stille über dem Platz zerriss.
    »Was…?«
    Es war eine Sirene, ein Relikt aus lange zurückliegenden Tagen! Ihr schauriger, durchdringender Klang schien aus tiefem Schlaf zu erwachen und steigerte sich binnen Sekunden zu einem markerschütternden Kreischen, dessen Echo zwischen den Ruinen des Louvre hin und her geworfen wurde.
    Einen Augenblick standen die Händler und Marktplatzbesucher wie gelähmt vor Schreck - im nächsten Moment, noch ehe Matt begriff, was eigentlich los war, brach helle Panik aus.
    Die Menschen ließen fallen, was sie in Händen hielten, und rannten schreiend davon. Auch die Händler wandten sich zur Flucht, ließen ihre Karren und Waren im Stich. Was immer es war, das sie von einem Augenblick zum anderen derart in Angst versetzt hatte, es musste stärker sein als ihr Geschäftssinn.
    Verwirrt blickte sich Matt um, beobachtete von seinem hohen Posten aus, wie die Menschen Hals über Kopf davon rannten, sich in den Louvre flüchteten oder sich auf den Schutthalden in dunkle Löcher verkrochen. »Verdammt, was geht hier vor?«
    Matt kletterte zurück ins Führerhaus, wo Aruula starr auf dem Beifahrersitz hockte.
    »Die Menschen haben Angst«, stellte sie fest. »Große Angst.«
    »Ach wirklich?« Matt schnitt eine Grimasse. Man brauchte wahrlich kein Telepath zu sein, um das zu erkennen. Atemlos sah er mit an, wie die Menschen rannten, wie sie sich gegenseitig umrempelten und übereinander hinweg trampelten, nur um schnell die schützenden Wände eines Hauses zu erreichen, während die Sirene noch immer lauthals kreischte.
    »Wenn ich nur wüsste, was…«, begann Matt - und bekam im nächsten Moment die Antwort.
    Von einem Augenblick zum anderen verdunkelte sich der Himmel, schob sich ein gewaltiger Schatten vor die fahl leuchtende Scheibe der Sonne - und stieß wie ein riesiges Phantom auf den Platz herab.
    Entsetzt blickte Aruula hinauf zum Himmel. »Krahac!«, entfuhr es ihr, als sie die gewaltige Kreatur erblickte - und auch Matt gab einen Ausruf des Schreckens von sich.
    Es war ein Vogel - und doch auch nicht. Seine Spannweite mochte an die zwanzig Meter betragen, seine Schwingen waren weit und gewaltig, die Federn von dunkler Farbe. Der Körper des Tieres glich in der Form der eines Raubvogels. Eine matt schimmernde Haut aus Schuppen überzog die Bauchseite des Tieres, das in fast senkrechtem Sturzflug auf den Platz herab stieß und dabei schrille Laute von sich gab. Am schrecklichsten aber war der Kopf der Kreatur anzusehen - der hässliche Schädel eines Reptils mit einem gewaltigen mörderischen Schnabel. Die Augen der Kreatur blitzten vor Jagdfieber und Blutdurst.
    Matt wusste von der Theorie, dass die Vogel direkte Nachfahren der Dinosaurier sein sollten. Bei diesem Exemplar schien sich die Evolution umgekehrt zu haben.
    Knapp über dem Platz breitete der Raubvogel seine gewaltigen Schwingen aus, peitschte die Luft mit mächtigen Schlägen. Dann schnappte er zu - und erwischte einen unglücklichen Händler, der seine Tageseinnahmen hastig zusammen gerafft und daher nicht rechtzeitig Zuflucht gefunden hatte.
    Der Mann schrie entsetzlich, als die Kreatur ihn mit dem Schnabel packte und hoch hob. Es gab ein schreckliches Knacken, als der Monstervogel zubiss und den Schädel des Mannes knackte wie eine Nuss.
    »Krahac!«, flüsterte Aruula mit einer Mischung aus Abscheu und Ehrfurcht.
    So und nicht anders hatte sie sich den Totenvogel aus der Mythologie ihres Volkes immer vorgestellt.
    Matt wusste, wovon sie redete - in den Alpen, im Dorf der Narka, [1] hatte sie ihm von dem Vogel erzählt, der die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits holte. Für ihn allerdings war dieses Biest keine mythologische Erscheinung, sondern ein ganz reales Tier.
    »Krahac hin oder her«, knurrte er,
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