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014 - Der Tod über Paris

014 - Der Tod über Paris

Titel: 014 - Der Tod über Paris
Autoren: Michael J. Parrish
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es durch die Luft wirbeln.
    Matt dachte nicht daran, einer mutierten Ratte wegen so viel Aufhebens zu machen. In einer fließenden Bewegung glitt seine Rechte hinab und zog die Pistole, die er in einer offenen Tasche seiner Uniform trug. Im nächsten Moment krachte der Schuss - und pflückte die Taratze genau in dem Augenblick aus der Luft, als sie sich auf ihn stürzen wollte.
    Wie ein Stein fiel das Tier zu Boden und verendete. Ihr dunkles Blut breitete sich über den Boden aus, versickerte im von Rissen durchzogenen Beton.
    »Make my day«, knurrte Matt und kam sich in diesem Moment wirklich vor wie Dirty Harry. Gleichzeitig aber rief er sich ins Gedächtnis, dass er jetzt nur noch über siebenundzwanzig Schuss Munition für seine Beretta verfügte - nicht allzu viel in einer Welt wie dieser. Hoffentlich war die Taratze ein Einzelgänger gewesen; nicht auszudenken, wenn ein ganzes Rudel hier herum streunte…
    Er holte die Taschenlampe aus dem Notpaket, das er auf dem Rücken trug, und schaltete sie ein. Fahl und grell schnitt der Lichtkegel in die Dunkelheit, erfasste Rohrleitungen und mit gelb-schwarzen Markierungen umrandete Schotts, die in die Seitenwände des Korridors eingelassen und mit taktischen Markierungen versehen waren.
    »Ein Militärbunker«, stellte Matt fest.
    »In den letzten Monaten vor dem Kometeneinschlag wurden sie verstärkt gebaut, um einer Handvoll Menschen das Überleben nach der Katastrophe zu ermöglichen.«
    »Der Katastrophe?« Aruula runzelte die Stirn.
    »Dem Kristofluu*«, übersetzte Matt in die Sprache der Wandernden Völker, während ihn seltsame Melancholie überkam. Die Erbauer solcher Bunker hatten die Zivilisation retten wollen - dass sie den Grundstein für eine barbarische Welt gelegt hatten, die von Monstern und Mutanten bevölkert wurde, war eine böse Ironie der Geschichte.
    entstanden aus ›Christopher-Floyd‹, dem Namen des Kometen Sie gingen weiter den Korridor hinab und gelangten in eine große Halle, an deren Stirnseite es ein weiteres großes Schott gab, das in den eigentlichen Bunkerbereich führte. Alles hier sah verkommen und verlassen aus. Der Bunker schien nicht mehr in Betrieb zu sein.
    Kein Wunder - nur die großen Regierungsbunker verfügten über genügend Ressourcen und eine ausreichende Abschirmung, die sie über Jahrhunderte vor der Strahlung des Kometen bewahrt hatten - jene rätselhafte Strahlung, die für eine Degeneration der Erdbevölkerung gesorgt hatte…
    Matts Hoffnung, dass es hier unten noch etwas zu holen gab, sank - wenn in diesem Bunker tatsächlich Menschen überlebt hatten, hatten sie bei ihrem Aufbruch wahrscheinlich alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war.
    Gänsehaut befiel ihn, als er mit Aruula durch das weit offen stehende Bunkerschott trat.
    Der Gedanke, dass hier unten Menschen gehaust hatten, deprimierte ihn - und einmal mehr fragte er sich, wieso das Schicksal ausgerechnet ihn dazu ausersehen hatte, in dieser schrecklichen Zukunft zu stranden.
    Sie erreichten eine Reihe von Depothallen, in denen die Bunkerbewohner einst Waffen, Fahrzeuge und Ausrüstung gelagert hatten - jetzt lagen dort nur mehr unbrauchbare Trümmer, überlagert von Unmengen von Staub, der bei jedem Schritt die dunkle Halle mit flirrendem Nebel füllte.
    Matthew war so damit beschäftigt, in den Überresten der Vergangenheit zu wühlen, dass er die rot glühenden Augen nicht bemerkte, die Aruula und ihn aus der Dunkelheit taxierten.
    Auch Aruula sah sie nicht - aber aufgrund ihrer telepathischen Begabung konnte die junge Barbarin die Bedrohung fühlen…
    »Maddrax«, flüsterte sie leise.
    »Was ist?«, fragte Matt Drax, während er ein geschlossenes Schott entriegelte.
    Es fuhr mit einem deutlichen Zischen einströmender Luft zurück - was bedeuten konnte, dass es zuvor noch nicht geöffnet worden war.
    »Wir sollten diesen Ort verlassen, schnell«, drängte Aruula. »Ich fühle Unheil…«
    »Unheil? Was meinst du?«
    »Taratzen. Es sind viele. Wir sollten verschwinden…«
    Matt hatte gelernt, auf die Instinkte seiner Gefährtin zu hören - in der Vergangenheit hatten sie ihnen mehrfach das Leben gerettet. Doch gerade als er sich zum Gehen wenden wollte, erfasste der Lichtschaft der Taschenlampe etwas Unförmiges, Großes, das unter einer tarnfarbenen Plane eingelagert war. Etwas das aussah wie…
    »Ein Lkw!«, entfuhr es Matt. Mit wenigen Sätzen sprang er auf das Gebilde zu.
    Aruula legte den Kopf schief. »Ein Elkaawee?« fragte sie.
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