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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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müsste.«
    »Dann können wir also gar nichts unternehmen?«, fragte ich.
    »Ich wüsste wirklich nicht, mit welcher Begründung wir gegen diese beiden Banden beim augenblicklichen Stand der Dinge vorgehen sollten. Wir haben so wenig Beweismaterial, dass uns kein Untersuchungsrichter einen Haftbefehl ausstellen wird.«
    Wir sprachen noch eine Weile darüber, und wir durchdachten das ganze Problem von allen Seiten. Es wurde nicht anders. Wir standen wieder einmal vor der Problematik jeder Polizei: Man ahnt, jemand plant ein Verbrechen. Nur kann man diesen Plan nicht beweisen. Also bleibt nichts anderes übrig als darauf zu warten, dass es begangen wird.
    Ich verabschiedete mich vom Chef und legte den Hörer auf. Phil hatte den zweiten Hörer gebraucht und musste also nicht erst vom Inhalt des Gesprächs verständigt werden.
    »Schöne Bescherung!«, schimpfte er. »Wir wissen, dass morgen früh irgendetwas passieren wird, aber wir können nichts tun, um es zu verhindern! Was sind das nur für Gesetze, die eine Polizei so zur Untätigkeit verdammen!«
    »Die Gesetze sind schon richtig«, erwiderte ich. »Überlege selbst: Wenn wir gegen die beiden Banden Vorgehen könnten, ohne den Schatten eines Beweises gegen sie zu haben, dann kann morgen jeder Bürger verhaftet werden, dem ein böswilliger Nachbar irgendetwas nachsagt. Ich denke nicht, dass wir diese Zustände auch bei uns einführen sollten.«
    Phil sah mich groß an. Dann nickte er ernst.
    »Du hast recht, Jerry. Ich habe nur die Geduld verloren. Aber schön ist es trotzdem nicht, dass wir jetzt darauf warten sollen, dass die beiden Banden irgendeinen tollen Coup landen.«
    Ich hatte am Fenster gestanden und hinab auf die Straße geblickt, wo der Morgen graute und die Dinge langsam aus der Finsternis löste. Ein uniformierter Polizist der Stadtpolizei schlenderte gerade auf der gegenüberliegenden Straßenseite über den Bürgersteig.
    »Sagte der Chef nicht, dass die Bolden-Gang aus lauter kleinen Fischen besteht?«, murmelte ich.
    »So ähnlich drückte er es aus.«
    »Und für kleine Fische ist die Stadtpolizei zuständig - wenigstens im Allgemeinen. Komm, das bringt mich auf eine Idee.«
    Ich lief zur Tür. Als ich meinen Hut und meinen Mantel vom Garderobenhaken nahm, fragte Phil neugierig: »Wo willst du denn hin?«
    »In die Bekleidungskammer im Hauptquartier der Stadtpolizei.«
    Phil verdrehte die Augen. »Dir scheint die kühle Nachtluft nicht bekommen zu sein! Was willst du um alles in der Welt denn in der Bekleidungskammer der Cops?«
    Ich grinste.
    »Für uns zwei Uniformen ausleihen. Wir werden zur Abwechslung einmal als biedere Wachtmeister der Stadtpolizei auftreten - mit allem, was dazugehört: Gummiknüppel, dunkelblaue Uniform, Dienstabzeichen und Trillerpfeife!«
    ***
    Der Captain, der bei der Stadtpolizei Chef vom Nachtdienst war, sah uns an, als hätte er zwei versehentlich als geheilt entlassene Irre vor sich.
    »Augenblick!«, stotterte er. »Sagen Sie das doch noch einmal! Was wollen Sie?«
    »Wir brauchen zwei uns passende Uniformen der New York City Police.«
    »Offiziersuniformen?«
    »Nein! Ganz gewöhnliche Uniformen von ganz gewöhnlichen Polizisten!«
    Wieder huschte sein fassungsloser Blick über uns. Dann räusperte er sich, zog ein Brillenetui aus seiner Brusttasche, klappte es auf und setzte sich umständlich eine dicke Hornbrille auf die Nase. Mit unendlicher Sorgfalt studierte er unsere Dienstausweise, die wir vor ihm auf den Schreibtisch gelegt hatten.
    »Äh«, brummte er nach einiger Zeit, »es ist mir peinlich, aber Sie hätten sicher nichts gegen eine Rückfrage bei Ihrer Dienststelle einzuwenden, wie?«
    »Fragen Sie«, seufzte Phil, der offenbar seine letzten Reste von Geduld sammelte.
    »Vielleicht könnten Sie selbst sprechen?«, schlug der Captain vor. »Ich würde dann mithören.«
    »Wie Sie wollen«, sagte ich. »Lassen Sie uns verbinden.«
    »Jawohl, sofort!«
    Er nahm den Hörer des Telefons, drückte einen Knopf und sagte: »Das FBI, bitte.«
    Eine Weile wartete er, dann reichte er mir schnell den Hörer und griff gleichzeitig mit der anderen Hand nach der Mithörmuschel, die neben dem Telefon lag.
    »Cotton«, sagte ich. »Verbinden Sie mich mit Stephe.«
    Stephe war ein Kollege, der ebenfalls Nachtdienst hatte, wie ich wusste. Es dauerte auch nicht lange, bis er sich meldete. Ich nannte absichtlich nicht meinen Namen, sondern fragte nur: »Stephe, kannst du mir bitte die genaue Zeit sagen?«
    Einen
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