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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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bereitzuhalten«, murmelte Phil nachdenklich. »Sobald sie uns um den letzten Treppenabsatz biegen hören, können sie uns abknallen wie auf einem Schießstand.«
    »Richtig. Aber weißt du einen anderen Weg?«
    »Gar nicht hinaufgehen!«
    »Und wenn die Gangster keinen Verdacht geschöpft haben? Wenn sie Fred Cennedy gar nicht durch die Mangel gedreht haben? Wenn sie von nichts etwas wissen? Wenn Fred nachher kommt und auf uns wartet - vergeblich…?«
    Phil seufzte leise.
    »Du hast recht, Jerry. Gehen wir. Wenn wir gesund wieder aus diesem Bau herauskommen, spendiere ich eine Lage Whisky.«
    Wir mussten in die neunte Etage hinauf, und bei der angeratenen Vorsicht, mit der wir vor jedem nächsten Treppenabsatz haltmachten und minutenlang hinauflauschten, brauchten wir eine geraume Zeit dazu.
    Endlich hatten wir die achtzehn Halbetagen hinter uns gebracht und standen eng an die Wand des Treppenschachtes gepresst, um in den Flur der neunten Etage hineinzulauschen. Irgendwo rauschte plötzlich Wasser in einem Leitungsrohr, dann war es wieder totenstill.
    Natürlich hätten wir einen der vorhandenen Fahrstühle benutzen können, aber ebenso gut hätten wir eine heulende Polizeisirene vor uns hertragen können, um unser Kommen anzumelden. Es gibt keinen Fahrstuhl, der ohne Stockwerkanzeiger und völlig geräuschlos arbeitet.
    Im Flur der neunten Etage brannte Licht. Ich hielt es für unwahrscheinlich, dass uns hier im Flur eine Gefahr drohen könnte, aber wir wollten trotzdem weiterhin vorsichtig bleiben.
    Nachdem wir eine Weile gelauscht hatten, hob ich die linke Hand und spreizte fünf Finger. Phil nickte und begann, mit lautlos sich bewegenden Lippen die angezeigten fünf Sekunden abzuzählen.
    Im gleichen Augenblick sprangen wir aus dem Treppenhaus hinaus in den hellerleuchteten Flur. Menschenleer lag er vor uns. Phil wischte sich den Schweiß von der Stirn, während er erleichtert grinste.
    Und dann standen wir endlich an der Appartmenttür. In der Mitte des vornehm wirkenden, rotbraunen Edelholzes der Tür befand sich ein golden schimmerndes Metallschild, dessen eingravierte Buchstaben das Licht der Flurlampe in tausend Reflexen zurückwarfen. Man musste das Schild aus einem ganz bestimmten Blickwinkel betrachten, wenn man die Inschrift lesen wollte. Sie lautete:
    Ralph G. Morris Zahnarzt Sprechstunden werktags außer mittwochs und samstags:
    9 - 11 a. m. und 3 - 5 p. m.
    Außer den FBI-Angehörigen wusste freilich in ganz New York kein Mensch, dass dieser Zahnarzt im Auftrag des FBI hier seine Praxis aufgeschlagen hatte und wieder verschwinden würde, sobald eine gewisse Angelegenheit erledigt war…
    ***
    Wir besaßen auch zu dieser Tür einen Schlüssel und verschafften uns damit Zugang. Phil schloss die Tür von der Seite her auf, sodass er so weit wie möglich in der Deckung der Wand blieb.
    Als er den Schlüssel abzog, nickte er mir zu. Ich stieß die Tür mit einem schnellen Griff auf und sprang sofort zurück in Deckung.
    Aber nichts rührte sich. In der Wohnung wie im ganzen Haus herrschte tiefe Stille.
    Einen Augenblick lauschten wir, dann huschten wir schnell in den Flur hinein, bereit, im Bruchteil einer Sekunde unsere Pistolen auf jeden Gegner zu richten, der uns vielleicht erwartete.
    Als Phil den Lichtschein seiner Taschenlampe durch den Flur gleiten ließ, sahen wir, dass er leer war. Ich schob die Appartementtür hinter meinem Rücken zu und ließ Phil von innen wieder abschließen.
    Dann sah mich Phil groß an und brummte: »Das Flurlicht hier können wir brennen lassen, da du es schon eingeschaltet hast. Wenigstens so lange, bis wir die Geheimtür aufhaben.«
    Ich nickte. Wir gingen den Flur des Appartements, der hinter der Wohnungstür senkrecht vom Etagenflur abwich, hinunter bis an sein Ende und klinkten dort die Tür auf, die durch die Buchstaben WC gekennzeichnet war.
    Phil war neben der vorderen Tür stehen geblieben und hielt die Hand am Lichtschalter der Flurlampe. Ich ging in den kleinen dunklen Raum hinein und sah mich um. Durch die geöffnete Tür zum Wohnungsflur fiel genug Licht herein, sodass ich mich leicht orientieren konnte.
    In der linken Wand war ein Handwaschbecken eingelassen, während es rechts ein größeres Becken mit einem darüber angebrachten Spiegel gab. Es musste sich um das kleinere, linke Becken handeln.
    »Okay, Phil!«, rief ich leise hinaus in den Flur. »Ich hab’s gefunden. Du kannst das Licht ausmachen!«
    Er knipste. Schlagartig umgab mich wieder die
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