Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
Vom Netzwerk:
kann.
    Nach langen und gründlichen Überlegungen kam man zu der Überzeugung, dass man versuchen sollte, einen G-man in die Bande einzuschmuggeln, damit dieser die Identität des Bandenchefs in Erfahrung brachte und genug Beweismaterial sammelte, um endlich an ein Ausheben der Bande denken zu können.
    Dieser G-man durfte nicht aus New York stammen, weil er sonst Gefahr lief, dass ihn einer der Gangster zufällig von irgendeiner Gelegenheit her kannte. Außerdem musste es ein Freiwilliger sein, denn dieser Auftrag war außerordentlich gefährlich.
    Auf internem Wege suchte man also einen Freiwilligen, der für diese Aufgabe als geeignet erschien. Washington wählte aus den Meldungen schließlich Frederick Cennedy aus und sandte ihn, wohlausgestattet mit allem, was ein zünftiger Gangster braucht, nach New York.
    Fred quartierte sich in Harlem ein. Er spielte den Misstrauischen, hielt sich ziemlich zurück und sorgte nur geschickt dafür, dass seine neugierige Wirtin einmal Zugang zu seinen privaten Papieren bekam. Von diesem Augenblick an war es ziemlich schnell in den interessierten Kreisen bekannt, dass Fred zweimal mit Zuchthaus vorbestraft war, das letzte Mal sogar mit neun Jahren wegen schweren Raubes in Tateinheit mit Totschlag. Diese Papiere waren auf Wunsch des FBI von dem zuständigen Zuchthaus echt ausgestellt worden, wenn sie natürlich auch kein wahres Wort enthielten.
    Es dauerte sehr lange, bis Fred Kontakt zu einem der Gangster bekam, die wir vermutungsweise zu der gesuchten Bande rechneten. Von da ab vergingen noch einmal drei Wochen, bis es Fred gelang, in die Bande aufgenommen zu werden. Das war vor zwei Tagen der Fall gewesen.
    ***
    Phil hielt die Hände genauso hochgereckt wie ich, aber er sagte dazu in seiner trockenen Art, die er manchmal hat: »An Ihrer Stelle würde ich abdrücken, bevor es zu spät ist.«
    Der Polizist, der uns so plötzlich mit einer Maschinenpistole überrumpelt hatte, stutzte und fragte verdattert: »Wieso zu spät?«
    »Wenn Sie erst einmal unsere Dienstausweise gelesen haben, werden Sie nämlich nicht mehr abzudrücken wagen.«
    »Was denn für Dienstausweise?«, wollte der Polizist wissen.
    »FBI«, sagte Phil lakonisch.
    Einen Augenblick herrschte betretenes Schweigen. FBI-Beamte wie wir sind in Ernstfällen für alle anderen Polizeieinheiten des Landes weisungsberechtigt, und so kommt es, dass wir von den einfachen Polizisten als eine Art indirekte Vorgesetzte angesehen werden. Stellte sich heraus, dass wir wirklich G-men waren, so hatte sich der uns bedrohende Polizist in eine für ihn peinliche Lage gebracht.
    »Das kann ja jeder sagen«, maulte er erst einmal, aber schon spürbar unsicher. »Rag und Ben, durchsucht sie!«
    Die beiden anderen Polizisten kamen hinter der Barriere hervor und tasteten uns ab. Sie machten es nicht ungeschickt, denn keiner von ihnen stellte sich in die Schusslinie des Kameraden.
    Als der eine meine Pistole aus dem Schulterhalfter unter dem Uniformrock hervorgezogen hatte, warf er einen kurzen Blick auf den Lauf. Die Pistolen der G-men tragen dort den Prägestempel des FBI. Natürlich sah er die drei bedeutungsvollen Buchstaben sofort.
    »Pech gehabt, George«, sagte er. »Die Gentlemen sind wirklich G-men. Auf der Pistole ist der Prägestempel des FBI.«
    »Er kann sie sonst wie erbeutet haben«, wandte der Maschinenpistol'en-Mann ein, sichtlich selbst nicht von seinem Einwand überzeugt.
    »Das glaubst du doch selbst nicht, George! Einen G-man, der sich die Kanone wegnehmen lässt, den gibt es überhaupt nicht.«
    Phil und ich ließen grinsend die Arme sinken. Die hohe Meinung von uns, die mein Durchsucher geäußert hatte, gestattete es uns. Wir legten beide unsere Dienstausweise vor, und danach war auch der letzte Zweifel beseitigt.
    »Ich bin George Brockson«, stellte sich der Erste vor, während er seine Maschinenpistole weglegte. »Tut mir leid, Agents, dass ich Sie so unfreundlich empfangen habe.«
    »Wie kamen Sie denn eigentlich auf den Gedanken, dass unsere Uniformen nachgemacht sein könnten?«, fragte Phil.
    »Ganz einfach, Sir: Sie tragen kein Dienstabzeichen. Und einen Cop ohne Dienstabzeichen gibt es ebenso wenig wie einen G-man ohne Dienstausweis.«
    Das war ein absolut sicheres Argument. Alle unsere uniformierten Beamten tragen auf der Brust oder am Arm ein metallenes Schild mit dem Namen ihrer Einheit und ihrer Dienstnummer. Da dieses Schild früher einmal aus Kupfer bestand, englisch copper, heißen unsere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher