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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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uniformierten Polizisten dieses kupfernen Dienstabzeichens wegen heute noch Cops.
    »Stimmt«, nickte ich. »Sie haben gut beobachtet. Aber auf das Abzeichen haben wir absichtlich verzichtet, als wir aus der Kleiderkammer im Hauptquartier eures Vereins uns die Uniformen entliehen. Wir haben nämlich vor, in dieser Gegend eine Bande aufzusuchen, ganz offiziell. Dabei müssen wir als Beamte dieses Reviers auftreten können. Und das können wir nur, wenn wir zwei Abzeichen tragen, die die Nummern dieses Reviers hier aufweisen.«
    Die drei Cops sahen mich erstaunt an. Der Erste sagte: »Selbstverständlich können Sie zwei Abzeichen von uns haben, Agent aber ich verstehe nicht, warum Sie als Cop gehen wollen, wo Sie doch als G-man auftreten können! Vor einem G-man haben die Gangster doch gleich viel mehr Respekt!«
    Ich lächelte in Gedanken an meinen Plan.
    »No, den G-man müssen wir uns für diesmal verkneifen. Ich habe den plumpesten Trick vor, den sich ein Mensch nur denken kann. Aber ich hoffe, dass er wirkt…«
    Er sollte wirken. Allerdings ganz anders, als ich gedacht hatte.
    ***
    Frederick Cennedy hatte sich nach dem Gespräch bei unserem nächtlichen Treffen in die Bude begeben, die er im finstersten Harlem bewohnte und die den Namen Zimmer sehr zu Unrecht trug. Ebenso hätte man eine halb verfaulte Hundehütte einen Palast nennen können.
    Das finstere Loch, das er sich gemietet hatte, bot gerade einem Bett, einem Stuhl und einem Kleiderschrank Platz, der bei jeder hastigen Bewegung im Zimmer auseinanderzufallen drohte.
    Das Erste, was Fred gemacht hatte, als er dieses Zimmer bezog, war das Auswechseln der Bettwäsche gewesen. Für nichts in der Welt hätte er in diesen grauen Lumpen geschlafen, die vorher die Lagerstatt bedeckten.
    Kaum in sein fürstliches Gemach zurückgekehrt, warf er sich auch schon aufs Bett und war in wenigen Minuten eingeschlafen. Obgleich er nur eine kurze Zeit schlafen durfte, hatte er keinen Wecker gestellt, weil er keinen besaß. Er brauchte auch keinen. Fred gehörte zu den Menschen, die ganz nach Wunsch zu jeder Zeit auf wachen können, die sie sich vor dem Einschlafen vorgenommen haben.
    Er hatte bis halb acht schlafen wollen, aber er wurde bereits gegen sieben Uhr gestört, und zwar aufgerechnet von jenem Mann, den er aus der ganzen Bande am wenigsten leiden mochte.
    Walt Melec, der Vormann der Gang, stand in der Tür und verzog keine Miene, als Fred sofort die Augen aufschlug, weil er die Anwesenheit eines Fremden bis in den Schlaf hinein gespürt hatte.
    »Hallo«, gähnte Fred, den Verschlafenen spielend, während alle Sinne in ihm bereits hellwach und gespannt waren. »Was ist los? Wird in unserem Verein das Schlafen abgeschafft?«
    Melec blieb in der Tür stehen, regte sich nicht und starrte misstrauisch auf Fred.
    »Wieso bist du nicht ausgezogen? Warum liegst du in deinen Klamotten auf dem Bett?«
    Fred fiel nichts Besseres ein, als die lahme Antwort: »Weil ich zu faul war, mich auszuziehen.«
    Es war die beste Antwort, die er einem Gangster geben konnte. Arbeitsscheu, wie Gangster ihrer Natur nach sind, wurde dieses Argument von Melec sofort anerkannt. Er lachte.
    Es war das dünne, gefühllose Lachen eines Mannes, der mit dem gleichen Lachen auch einem Menschen das Messer ins Herz gestoßen hätte.
    »Wenn du dich setzen willst«, sagte Fred und zeigte auf den Stuhl, »dann tu’s meinetwegen. Aber mich lässt du vielleicht noch ein bisschen schlafen, ja?«
    Melec schüttelte den Kopf.
    »Geht nicht. Du musst mitkommen. Du weißt, dass wir heute Vormittag ein Ding drehen wollen.«
    »Was denn eigentlich?«, fragte Fred mit gespielter Gleichgültigkeit.
    Melec machteeine scharfe Geste.
    »Das wirst du noch früh genug erfahren. Los, komm jetzt!«
    »Warum«, stöhnte Fred, während er sich aufrichtete, »warum konnte ich nicht der Sohn von Rockefeiler sein? Jedes Mal, wenn ich zu nichts Lust habe, muss ich irgendetwas tun.«
    Melec grinste. Er beobachtete aus seinen tückischen Augen, wie Fred sich Wasser in eine Schüssel kippte und ein paar Tropfen davon mit den Fingerspitzen ins Gesicht warf, worauf er kräftig prustete und stolz verkündete: »Frisch gewaschen fühlt man sich doch gleich ganz anders.«
    Melec stimmte dem ernsthaft zu. Während sich Fred mit dem Elektrorasierer die Bartstoppeln entfernte, rief er, um das Geräusch des Rasierens zu übertönen: »Nun sag schon, was ich in aller Frühe machen soll!«
    »Ach, wir müssen vorher noch den Jungen meiner
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