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0137 - Die Bestien der Madame

0137 - Die Bestien der Madame

Titel: 0137 - Die Bestien der Madame
Autoren: Friedrich Tenkrat
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nach Hause zu bringen, war Eugene Walton dem Mädchen auf den Wecker gefallen.
    Taviss hatte trotzdem nicht stören wollen. Er kannte Claire. Er wußte, daß sie Eugene auch allein loswerden konnte, wenn sie es wollte. Sie brauchte diesbezüglich keine Hilfe.
    Er wartete ab.
    Als Walton einen Drink besorgen ging, stahl sich Claire Biggers davon. Taviss mußte lächeln. Das hatte sie geschickt gemacht. Sie hatte die Party verlassen, ohne daß es jemandem aufgefallen war.
    Taviss beschloß, ihr zu folgen. Wenn sie sein Angebot annahm, gut. Wenn nicht, auch gut. Er hatte nicht die Absicht, sich aufzudrängen. Er kannte sie seit vielen Jahren. Noch besser kannte er Claires Bruder Bertie. Mit dem war er sogar befreundet.
    Bertie Biggers war Rundfunkmoderator. Er hatte zwei eigene Sendungen, die bei den Hörern fantastisch ankamen. Taviss hatte ihn schon oft um sein Mundwerk beneidet. Der Junge war sagenhaft schlagfertig, den konnte so leicht nichts in Verlegenheit bringen.
    Taviss zog seinen Trenchcoat an, kurz nachdem Claire gegangen war.
    Er wollte das Apartment klammheimlich verlassen, aber ihn erwischte Eugene Walton. Mit zwei Gläsern in der Hand stand er in der Tür.
    »Du willst schon gehen, Henry?«
    »Ja. Ich habe noch einen Artikel zu schreiben«, erwiderte Taviss.
    Walton grinste. »Immer nur arbeiten. Was ist das für ein Leben, he?«
    »Mir gefällt es.«
    »Das ist die Hauptsache.«
    »Finde ich auch.«
    »Sag mal, hast du irgendwo Claire Biggers gesehen?«
    »Nein. Weshalb?«
    »Ich kann sie nicht finden. Einer der beiden Drinks ist für sie.«
    »Schluck sie beide. Du verträgst das schon, hast eine geeichte Leber.«
    »Yeah«, dehnte Eugene Walton grinsend. »Ich bin in einem Whiskyfaß zur Welt gekommen. Das erste, was ich lernte, war trinken, und das habe ich bis zum heutigen Tag nicht verlernt.«
    »Wohl bekomm’s«, sagte Taviss und ging.
    Als er auf die Straße trat, sah er Claire nicht. Er ärgerte sich über Walton, der ihn aufgehalten hatte. Sein Wagen stand dort drüben.
    Sollte er einsteigen und nach Hause fahren?
    Im Grunde genommen hatte er keine Veranlassung, sich um Claire Sorgen zu machen. Wie es aussah, wollte sie nur ein bißchen frische Luft schnappen und anschließen zur Party zurückkehren. Er vermutete das deshalb, weil Claire nichts übergezogen hatte. So konnte sie nicht nach Hause gehen. Der Abend hatte zwar noch nicht den kalten Biß des Herbstes, aber gerade um diese Zeit erkältet man sich am leichtesten.
    Welche Richtung hatte Claire eingeschlagen?
    Taviss lauschte.
    Er glaubte, die Schritte des Mädchens zu vernehmen, und trabte los.
    Als er um die Ecke bog, traf ihn ein furchtbarer Schock. Er sah nicht Claire. Dafür entdeckte er aber ein abscheuliches Monster. Es kletterte aus dem Gully. Kopf, Schultern, Arme, Pranken waren die eines Drachen. In der weiteren Folge nahm das Wesen aber menschliche Gestalt an. Der Körper war der eines großen, kräftigen Mannes.
    Das Ungeheuer lief hinter den Schritten des Mädchens her.
    Kein Wunder, daß Taviss’ Herzschlag für einen Moment aussetzte.
    ***
    Er wußte, daß es gefährlich war, dem Scheusal zu folgen, aber Claire Biggers war in Gefahr, und er mußte ihr beistehen. Noch wußte er nicht, wie er dieses Monster bekämpfen sollte. Er war nicht bewaffnet, und er hatte keinerlei Erfahrung im Kampf mit Ungeheuern.
    Dennoch war er entschlossen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Claires Leben zu retten.
    Die Bestie war aus Taviss’ Blickfeld verschwunden.
    Der Reporter lief, so schnell er konnte. Deutlich vernahm er Claires Schritte. Sie hallten zwischen den Gebäuden. Taviss wollte Claire mit einem Ruf warnen. Aber machte er damit nicht auch auf sich aufmerksam? Er unterließ es, zu rufen. Mit langen Sätzen durcheilte er einen Reigen aus Nebelfetzen.
    Im nächsten Moment ging alles so schnell, daß Taviss kaum reagieren konnte. Ein glühendes Augenpaar starrte ihn an. Er sah zwei mörderische Pranken, die ihm entgegenzuckten. Aus dem aufgerissenen Maul des Monsters wehte ihm ein bestialischer Gestank entgegen.
    Er tauchte unter den Pranken weg, warf sich nach vorn, umklammerte mit beiden Armen die Beine des Ungeheuers und wollte es zu Fall bringen. Doch eine einzige rasche Bewegung sprengte die Umklammerung.
    Taviss fiel zu Boden.
    Die Krallen hackten nach ihm.
    Er wälzte sich zur Seite, sprang atemlos auf und wollte sich erneut auf das scheußliche Wesen stürzen.
    Da erhielt er einen verdammt harten Schlag. Mit dem
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