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0137 - Die Bestien der Madame

0137 - Die Bestien der Madame

Titel: 0137 - Die Bestien der Madame
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Prankenrücken. Der Treffer warf ihn zur Seite. Er hatte das Gefühl, der Boden wurde ihm unter den Füßen weggezogen.
    Er fiel, und noch ehe er auf dem Asphalt aufschlug, hatte er das Bewußtsein verloren.
    ***
    Taviss hatte keine Ahnung, wie lange er ohnmächtig gewesen war.
    Er quälte sich benommen auf die Beine, und er wunderte sich darüber, daß er noch lebte. Das Monster hatte sich damit begnügt, ihn auszuschalten. Hatte es ihn deshalb nicht umgebracht, weil es schon ein anderes Opfer ins Auge gefaßt hatte? Oder hatte es ihn, als er hier besinnungslos auf dem Boden gelegen hatte, für tot gehalten?
    So oder so.
    Erst mal war Taviss froh, noch am Leben zu sein.
    Dann fiel ihm Claire ein.
    Was war aus ihr geworden? Er suchte sie. Er rief ihren Namen. Er rannte die Straße auf und ab. Von Claire keine Spur. Die Tatsache, daß er nirgendwo ihre Leiche gefunden hatte, ließ ihn hoffen.
    Vielleicht hatte Claire noch eine Chance. Vielleicht war es noch möglich, ihr zu helfen.
    Taviss eilte auf eine Telefonbox zu.
    Er allein sah sich außerstand, etwas für Claire Biggers zu tun. Er brauchte Unterstützung, und er wußte, wo er die kriegen konnte.
    In der Telefonzelle durchstöberte er seine Taschen. Er fand eine Münze und warf sie ein. Das Geldstück fiel klimpernd in den Bauch des Automaten. Taviss versuchte, sich die Nummer ins Gedächtnis zu rufen, die er wählen mußte. Sie fiel ihm nicht ein. Er war zu aufgeregt.
    Hastig durchwühlte er das Telefonbuch.
    Da war die Nummer.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Dann drehte er die Wählscheibe sechsmal…
    ***
    Sie spielten Monopoly. Mit unterschiedlicher Begeisterung. Bill Conolly bekam dabei das große Gähnen, während seine Frau Sheila mit großem Vergnügen bei der Sache war. Das Komische daran war, daß Bill trotzdem gewann, während Sheila mehr und mehr in Schwierigkeiten geriet, die sie verbissen zu meistern versuchte. Bills Desinteresse ärgerte sie ein wenig.
    »Du bist dran«, sagte sie verstimmt, als er es wieder einmal verschlief, die Würfel in die Hand zu nehmen.
    »Hör mal, wollen wir nicht Schluß machen?« fragte er müde lächelnd.
    »Hast du einen Grund, mit dem Spielverlauf unzufrieden zu sein?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber wir spielen nun schon zwei Stunden…«
    »Es ist noch nicht zu Ende. Deine Glückssträhne muß irgendwann einmal abreißen, dann werde ich groß kommen.«
    »Bis dahin ist Weihnachten«, sagte Bill seufzend. »Ich schlage vor, wir spielen noch drei Runden, dann siehst du nach dem Jungen, hinterher machen wir eine Flasche Wein auf, setzen uns auf die Couch und plaudern über die Zeiten, als uns Monopoly noch nicht so sehr fasziniert hat, weil es da noch etwas viel Interessanteres gab.«
    »Hast du Klagen vorzubringen?« fragte Sheila sofort.
    Er lächelte. »Bestimmt nicht.«
    »Hast du das Gefühl, in diesem Punkt zu kurz zu kommen?«
    »Nicht im mindesten«, lenkte Bill Conolly ein. »Du bist eine wunderbare Frau, und ich liebe dich.«
    »Was sollten diese versteckten Anspielungen dann vorhin?«
    »Vergiß sie«, bat Bill.
    Im selben Moment schlug das Telefon an. Kein Anruf war ihm jemals so willkommen gewesen wie dieser. Bill sprang auf. Wer immer es sein mochte, er hatte mit seinem Anruf genau den richtigen Zeitpunkt erwischt.
    Bill griff sich den Hörer. »Hallo.«
    »Ein Glück, daß Sie zu Hause sind«, sagte jemand am andern Ende der Leitung. Es klang nach großer Erleichterung.
    »Wer spricht?« fragte Bill.
    »Taviss. Henry Taviss.«
    Bill Conolly kannte Taviss noch aus seiner aktiven Reporterzeit.
    Heute schrieb Bill nur noch, wenn er Lust hatte, und wenn ihm durch Zufall eine tolle Geschichte in den Schoß fiel. Aufgebauschten Sensationen jagte er schon lange nicht mehr nach.
    »Was kann ich für Sie tun, Henry?« fragte Bill.
    »Es ist etwas Schreckliches passiert. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie schnellstens herkommen würden.« Taviss sagte, wo er sich befand.
    »Was hat’s gegeben?« wollte Bill wissen.
    »Ein Monster. Ich habe ein Monster gesehen. Ich habe mit dieser Bestie gekämpft. Sagt Ihnen der Name Bertie Biggers etwas?«
    »Natürlich. Wer kennt Bertie Biggers nicht? Jeder, der ein Radio besitzt, weiß, wer das ist.«
    »Er hat eine Schwester namens Claire. Das Monster kam aus dem Gully. Es wollte sich Claire holen. Ich hatte die Absicht, es zu verhindern, aber ich habe es nicht geschafft…«
    »Ist Claire tot?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wo ist das Monster?«
    »Das weiß ich
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