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0136 - Clan der Vampire

0136 - Clan der Vampire

Titel: 0136 - Clan der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vielleicht ganz nützlich sein, sie auch in der Nähe zu wissen.«
    Auch diese halbe Stunde verging. In der Zwischenzeit tauchten die beiden Secret-Service-Agenten auf. Mike Carohn lächelte und klopfte auf eine verdächtige Ausbeulung unter seiner leichten Sommerjacke. »Geweihte Silberkugeln.«
    Zamorra hob eine Braue. »Sie haben doch wohl nicht wirklich Bücher über Vampirismus gewälzt?«
    Carohn winkte ab. »Ich habe vor einiger Zeit mal einen Roman über Vampire gelesen. Einen Gespenster-Krimi von einem gewissen Mike Shadow. Da wurden geweihte Silberkugeln empfohlen.«
    Zamorra nickte Nicole und Tanja zu, die den magisch aufgeladenen Koffer geholt hatte.
    »Wir schwärmen aus und versuchen, uns ganz unauffällig zu verhalten. Wir folgen Tanja und greifen ein, wenn es nötig wird. Tanja, du gehst voraus und versuchst, deine Gedanken wie ein Radio auszusenden, aber nur die Gedanken, die die Vampire und ›Satan‹ vernehmen sollen.«
    Sie nickte und verließ das Hotel. Die anderen folgten ihr.
    Zamorra wußte ebenso wie die Vampir-Lady, welches Risiko in diesem Versuch lag. Denn bis jetzt hatte noch niemand experimentell beweisen können, daß es möglich war, auf Para-Ebene zu lügen. Und eine faustdicke Lüge hatte Tanja jetzt auf telepathischem Wege den Vampiren aufzutischen.
    Wenn es fehlschlug, waren die Kreaturen der Nacht gewarnt und waren ihrerseits in der Lage, eine Falle zu stellen!
    »Wir werden sehen«, murmelte Nicole.
    Sie folgten der Vampirin, die zum Menschen geworden war. Draußen wurde es rasch dunkel. Die Nacht brach herein.
    Und mit der Nacht kamen die Teuflischen, die Unheimlichen, deren Element die Dunkelheit war!
    Zamorra wußte, daß weder Nicole noch die beiden Männer vom Geheimdienst ihm von großem Nutzen sein würden. Das Heft des Handelns lag nur in seiner Hand. Die anderen waren Beobachter, mehr nicht.
    Schritt für Schritt begaben sie sich ins Ungewisse hinaus.
    ***
    Zögernd, langsam kam das Erwachen aus der lähmenden Starre. Der Mann, der vor einem Tag noch ein Mensch gewesen war, öffnete die rötlich verfärbten Augen. Langsam setzte die Erinnerung wieder ein. Er entsann sich undeutlich, in den Schutz des Kellers geflüchtet zu sein, als das Tageslicht kam und ihn zu töten drohte.
    Der Keller jenes Hauses, in das jener russische Vampir und auch Tanja Semjonowa eingedrungen waren und dessen Schreibwarenladen an diesem Tag nicht eröffnet worden war…
    Niemand hatte Verdacht geschöpft. Viele Menschen hatten kopfschüttelnd die heruntergelassenen Gitter betrachtet und waren weitergegangen. Niemand ahnte, daß die junge Frau, die den Laden sonst betrieb, tot war!
    Und niemand ahnte, daß im Keller ein Vampir schlief!
    Auch für ihn waren die Türen verschlossen gewesen. Doch er war mit der Kraft der Verzweiflung und eines Untoten die Wand emporgesprungen und -geklommen, bis er das zerschmetterte Fenster erreichte, durch das Tanja eingedrungen war. Die Fähigkeit, sich in ein fledermausartiges Geschöpf zu verwandeln und fliegend sein Ziel zu erreichen, besaß er in den frühen Morgenstunden noch nicht.
    Jetzt war das anders! Jetzt hatte der magische Keim den ganzen Tag über Zeit gehabt, sich zu entfalten. Der Mann mit dem gelbbraunen Teint und den schrägstehenden Augen erhob sich. Seine Hände zitterten leicht, erstarkten aber rasch.
    Er war ein Vampir - er, Akuna!
    Er fühlte sich nicht verdammt, unglücklich, ausgestoßen - für ihn war dieser untote Zustand normal und erstrebenswert wie für jeden anderen Vampir. Er konnte sich nicht mehr vorstellen, wie er früher gelebt hatte.
    Er konzentrierte sich.
    Seine Gestalt zerfloß förmlich, schmolz sich um zu einem Flederwesen. Mit einem kräftigen Schlag seiner Flughäute erhob er sich in die Luft und glitt aus den Kellerräumen empor. Zu seiner Erleichterung stellte er fest, daß in der Zwischenzeit niemand das Haus betreten hatte. Niemand, das hieß: auch keine Polizei.
    Niemand ahnte, was sich hier abgespielt hatte.
    Der Landrover stand noch immer am Straßenrand, erkannte er, als er aus dem Fenster sah. Ein Bußgeldbescheid steckte am Scheibenwischer; offenbar war hier das Parken verboten.
    Ihn interessierte es nicht. Es war so belanglos.
    Ein nagendes Hungergefühl machte sich in ihm breit. In den ersten Augenblicken wußte er es nicht zu deuten, doch dann begriff er, wie er dieses Gefühl stillen konnte. Er benötigte Blut! Lebendes, warmes, sprudelndes Elixier!
    Mit kraftvollen Schwingenschlägen stieß er sich
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