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0136 - Clan der Vampire

0136 - Clan der Vampire

Titel: 0136 - Clan der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dort aber für ihn nicht besonders leicht erreichbar waren. So blätterte er sich durch die vorrätigen Schriften und war enttäuscht, keine Hinweise auf Feuerdämonen und den Umgang mit diesen zu finden. Und unter dem Stichwort Feuerdämon mußte ›Satan‹ zu finden sein, Schließlich faßte der Professor einen kühnen Entschluß. Er beantragte über die Hotelzentrale ein Ferngespräch nach Frankreich und rief das Château an. Erwartungsgemäß meldete sich Raffael.
    »Bitte suchen Sie die Bibliothek auf, Raffael«, verlangte Zamorra. Er beschrieb seinem Diener das Auftreten des Dämons, sein Aussehen und schloß: »Forschen Sie bitte so schnell wie möglich nach, ob dieser komische Vogel ›bekannt‹ ist und was es an Zaubersprüchen zu seiner Beschwörung und Abwehr gibt. Rufen Sie zurück. Warten Sie, ich gebe Ihnen eben die Rufnummer des Hotels…«
    Raffael Bois bestätigte und versprach, sein möglichstes zu tun. »Ich brauche Ihre Antwort auf jeden Fall noch vor Einbruch der Dunkelheit«, mahnte Zamorra. »Gleichgültig, ob Sie etwas herausfinden konnten oder nicht.«
    Er beendete das Gespräch.
    Dann begann das Warten.
    Zamorra hatte es gelernt. Er besaß die zähe Geduld eines Anglers, der Stunde um Stunde am Wasser sitzt, einen Wurm nach dem anderen auf den Haken spießt und stur wartet, bis endlich ein Fisch anbeißt. Wer sich gegen die Dämonen stellte, durfte keine Ungeduld zeigen. Das Sprichwort »Blinder Eifer schadet nur« traf hier wie selten anderswo zu.
    Stunde um Stunde verging. Zwischendurch rief Carohn an und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge. Nicole wimmelte ihn mit allgemein gehaltenen Worten rasch ab, um die Leitung wieder freizubekommen.
    Sechs Stunden später rief Raffael zurück.
    »Ich fand ein Buch aus dem siebzehnten Jahrhundert«, begann er. »Es wurde von einem Waliser verfaßt, der sich selbst im Vorwort als einen der letzten keltischen Druiden bezeichnet. Ein gewisser Gryf op Llandrysgryf…«
    Wie elektrisiert fuhr Zamorra hoch. »Gryf op Llandrysgryf? Von dem steht etwas in der Bibliothek, und das ist mir nie zuvor aufgefallen? Damals hat der schon gelebt?«
    »Anscheinend, sonst hätte er das Buch kaum schreiben können«, konterte Raffael gelassen und ahnte nicht, warum Zamorra derartig erregt war. Er wußte ja auch nichts von dem Zusammentreffen, das der Professor erst vor ein paar Wochen in Wales mit eben diesem Gryf hatte. [4]
    »Was schreibt er?« wollte Zamorra wissen.
    »Er beschreibt den Dämon so, wie Sie ihn mir beschrieben haben, Chef«, erläuterte Raffael. »Ich glaube kaum, daß es irgendwelche Zweifel an der Identität gibt. Eine Beschwörungsformel wird erwähnt, auch ein paar Bannsprüche und eine Zauberformel, mit der er angeblich vernichtet werden kann. Der Druide schreibt, er sei dem Feuerdämon selbst begegnet, habe ihn aber nicht vernichten können, weil ihm die Zeit fehlte, die entscheidende Formel zu sprechen.«
    Zamorra hüstelte. »Das werde ich nachholen«, erklärte er nachdrücklich. »Raffael, wie wird der Dämon genannt?«
    »Sein Name ist nicht überliefert«, kam es über Hunderte von Kilometern aus der Muschel. »Gryf beschreibt ihn nur als den Vasall Grohmhyrxxas …«
    Zamorra gab ein verhaltenes »Oh« von sich. »Der schon wieder…«
    »Reichen Ihnen die Informationen, Monsieur?« fragte Raffael an. »Tut mir leid, mehr ist nämlich nicht in Erfahrung zu bringen. Höchstens, daß der Vasall Grohmhyrxxas sehr eroberungssüchtig ist.«
    »Danke, Raffael…«
    Das Auslandsgespräch war beendet. Zamorra legte den Hörer langsam auf. Als er sich umwandte, stand die Vampir-Lady hinter ihm. Auch sie hatte wie Zamorra und Nicole das Hotel den ganzen Tag über nicht verlassen.
    »Wir können also handeln«, sagte sie. »Es wird langsam Zeit…«
    Zamorra nickte. »Hast du den Koffer?«
    »Noch oben im Zimmer«, erwiderte sie. Zamorra hatte sich von einem Dienstboten des Hotels einen flachen Aktenkoffer besorgen lassen, der rein äußerlich mit demjenigen identisch war, in dem die Konstruktionsunterlagen verbrannt waren. Inwendig aber…, gleich, wer ihn öffnete, er würde eine böse Überraschung erleben, sofern er Schwarzes Blut in seinen Adern besaß. Zamorra hatte den Koffer zu einer weißmagischen Bombe gemacht und mit verschiedenen Bannformeln versehen, die auf Vampire und Dämonen ein verblüffende Wirkung haben würden.
    »Wir warten noch eine halbe Stunde«, entschied er. »Unterdessen rufe ich Carohn und Conway an. Es kann
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