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0135 - Die unheimliche Gräfin

0135 - Die unheimliche Gräfin

Titel: 0135 - Die unheimliche Gräfin
Autoren: A.F. Morland
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bitte dich…«
    »Weißt du denn so wenig von Jorma Maduse? Diese Skelette sind ihre Diener. Sie haben Sally in ihrem Auftrag entführt. Ich bin sicher, daß sie das Mädchen nach Watford Castle verschleppt haben. Ich weiß nicht, warum das geschehen ist, ich weiß nur eines: Daß ich Sally Buzzell der unheimlichen Gräfin wieder entreißen werde! Versetz dich in Sallys Lage. Kannst du dir vorstellen, was für Ängste das arme Mädchen jetzt auszustehen hat?«
    »Hast du dich schon an die Polizei gewandt?« fragte Owen Burr.
    Sheldon Dreyfuss machte eine wegwerfende Handbewegung. »Polizei. Was soll ich denn bei der?«
    »Die könnte das Schloß auf den Kopf stellen.«
    »Die Polizei würde keinen Finger rühren, sag’ ich dir. Man würde mich auslachen, wenn ich behauptete, Sally Buzzell wäre von zwei Knochenmännern entführt worden. Wenn die Polizei einschreiten soll, muß es einen konkreten Hinweis geben, Owen. Die Aussage eines Trunkenboldes, der zwei Skelette gesehen hat, reicht dafür nicht aus. Aber ich glaube Elmyr Tuchner! Wirst du mir helfen, Owen?«
    Burr goß sich Whisky nach.
    Einerseits wollte er mit Jorma Maduse nichts zu tun haben.
    Andererseits konnte er Sheldon Dreyfuss jetzt nicht hängenlassen.
    Er wußte nicht, wie er sich entscheiden sollte. Sein Zögern veranlaßte Sheldon Dreyfuss zu sagen: »Ich glaube, ich kann das nicht allein durchstehen, Owen. Ich bin auf deine Hilfe angewiesen. Du weißt, daß ich eine Menge Geld auf meinem Bankkonto habe. Nenn mir deinen Preis, und ich stelle dir sofort einen Scheck aus!«
    Owen Burr blickte Sheldon Dreyfuss mißmutig an. »Sag mal, willst du mich beleidigen? Wir sind Freunde! Wenn ich dir helfe, dann will ich nicht, daß du mich dafür bezahlst!«
    »Wir gehen unter Umständen ein großes Risiko ein, wenn wir uns auf das Schloß begeben. Vielleicht kehren wir von dort nie mehr zurück.«
    »Dann brauche ich dein Geld erst recht nicht!« sagte Owen Burr.
    »Das ist wahr«, sagte Sheldon Dreyfuss ernst.
    Burr leckte sich die Lippen. Seine Augen wurden schmal. Er dachte an Sally Buzzell, und er stellte sich vor, wie furchtbar sich das Mädchen fühlte.
    Das gab den Ausschlag dazu, daß er einwilligte, mit dem Freund Watford Castle aufzusuchen.
    Sheldon Dreyfuss fiel ein Stein vom Herzen. »Ich wußte, daß du ein wahrer Freund bist!« sagte er, obwohl er insgeheim leise Zweifel daran gehegt hatte. »Ich habe bereits einen Plan, Owen. Sag mir, was du davon hältst…«.
    ***
    Zamorra betrat hinter Thorley de Hory das Verlies. Nicole Duval folgte dem Professor. Der verzweifelte Hilferuf hatte sich nicht wiederholt.
    Deshalb konnten sich die drei nach nichts mehr richten. Sie suchten das Mädchen auf gut Glück.
    Ein düsteres Ganggewirr lag vor ihnen. Der Hellseher schaltete die elektrische Beleuchtung ein, die der letzte Watford erst kurz vor seinem Tod hatte installieren lassen.
    Feucht schimmerten die großen, schimmelbesetzten Steinquader, aus denen die Wände bestanden. Eine steile Treppe führte nach unten.
    »Vorsicht!« raunte Professor Zamorra dem Hellseher zu. »Es kann sich um eine Falle handeln. Den Ruf kann Jorma Maduse ausgestoßen haben, um uns ins Verlies zu locken.«
    Nicole Duval spürte eine unangenehme Gänsehaut zwischen ihren Schulterblättern. Sie schaute sich mißtrauisch um.
    War dort oben an der Tür nicht eben ein Schatten zu sehen gewesen? Sie war sich nicht ganz sicher, deshalb machte sie Zamorra darauf nicht aufmerksam.
    Sicherheitshalber trachtete Nicole, so nahe wie möglich bei Zamorra zu bleiben. In seiner Nähe fühlte sie sich halbwegs sicher. Ihre Nervosität hätte sich wesentlich mehr in Grenzen gehalten, wenn der Professor sein Amulett dabeigehabt hätte.
    Das Knarren einerschweren Eichentür ließ Nicole heftig zusammenzucken. Thorley de Hory hatte soeben die Tür geöffnet, die in die Folterkammer führte.
    Nicole Duval betrat den Raum als letzte. Es gab eine riesige Streckbank darin. An den Wänden hingen dickgliedrige Eisenketten.
    Nicole sah eine große Feuerstelle, aus der mehrere Brandeisen ragten. Daneben erblickte sie Daumenschrauben und Spanische Stiefel sowie einen Blutstuhl, auf dem den zum Tode Verurteilten mit einem Schwert der Kopf abgeschlagen worden war.
    An der gegenüberliegenden Wand stand eine Eiserne Jungfrau. Beim Anblick der zahlreichen Eisendornen, die sich in das Fleisch vieler Unglücklicher gebohrt hatten, liefen Nicole kalte Schauer über den Rücken.
    Sie verließen die Folterkammer
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