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0135 - Die unheimliche Gräfin

0135 - Die unheimliche Gräfin

Titel: 0135 - Die unheimliche Gräfin
Autoren: A.F. Morland
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Kopenhagen und London, Thorley de Hory kannte sich auf dem Schloß hervorragend aus.
    Er wußte unzählige Jahreszahlen und vermochte sie mit wichtigen Ereignissen in Verbindung zu bringen, die für Watford Castle von großer Bedeutung gewesen waren.
    Sie durchschritten gerade die Waffenkammer im Obergeschoß, als Zamorra stutzte.
    Nicole Duval bemerkte seine Reaktion sofort und blieb stehen. Das veranlaßte auch Thorley de Hory anzuhalten.
    Und dann hörten sie es alle drei: den dünnen, klagenden Hilferuf einer verzweifelten Frau…
    ***
    Sheldon Dreyfuss war einundzwanzig, ein quirliger Junge mit rotblondem Haar und lustigen Sommersprossen auf der kleinen Nase.
    Seine Eltern besaßen eine große Schuhfabrik, deren Umsatz sich sehen lassen konnte. Deshalb war Geld etwas, worum sich Sheldon Dreyfuss niemals Sorgen zu machen brauchte.
    Es war immer genügend vorhanden.
    Sheldon arbeitete in der Personalabteilung der elterlichen Fabrik, die er irgendwann einmal übernehmen sollte.
    Zur Zeit stand der Junge mit seinen Eltern auf Kriegsfuß. Aus diesem Grund hatte er am Stadtrand von Dunstable ein Appartement gemietet und wohnte da allein.
    Seine Eltern hatten etwas gegen Sally Buzzell, zu der in ihm eine Liebe entflammt war, wie er es nicht für möglich gehalten hätte.
    Noch nie hatte er für ein Mädchen soviel empfunden wie für Sally. Deshalb war er auch nicht gewillt, von ihr abzulassen.
    Daß sie kein Geld hatte und beinahe so arm wie eine Kirchenmaus war, war kein Grund für ihn, Sally sitzenzulassen.
    Er konnte sich überhaupt keinen Grund vorstellen, der ihn veranlassen könnte, sich von Sally Buzzell zu trennen.
    Er war bereit, für dieses Mädchen alles zu opfern, sogar die elterliche Fabrik, wenn es nicht anders ging, denn er wußte und war davon restlos überzeugt, daß er nur an Sally Buzzells Seite glücklich werden konnte.
    Sheldon Dreyfuss trat hart auf die Bremse. Die griffigen Pneus seines knallroten MG-Flitzers quietschten so schrill, daß sich die Passanten erschrocken umdrehten und anschließend ärgerlich den Kopf schüttelten.
    Der Junge sprang aus dem Wagen und verschwand in einem mehrstöckigen Bürohaus. In der großen Halle, die er durchschritt, war eine übersichtliche Orientierungstafel an der Wand angebracht.
    Mehr als ein Dutzend Firmen war darauf aufgeführt. Sheldon Dreyfuss’ Ziel war eine Public-Relations-Firma, für die sein Freund Owen Burr arbeitete.
    Owen war Sheldons bester Freund, und er behauptete stets, er würde mit ihm durch dick und dünn gehen. So schlimm könne eine Sache gar nicht sein, als daß er dabei nicht mitmachen würde.
    Nun, jetzt würde es sich weisen, ob es Owen Burr damit ernst war, denn Sheldon Dreyfuss war zu ihm unterwegs, um ihm einen ganz und gar außergewöhnlichen Vorschlag zu machen.
    Sheldon war neugierig, wie Owen darauf reagieren würde. Wenn er wirklich ein wahrer Freund war, dann würde er ihn nicht im Stich lassen.
    Im anderen Fall würde Sheldon nicht zögern, die Beziehungen zu Owen unverzüglich abzubrechen.
    Der Junge betrat den Fahrstuhl und fuhr zur vierten Etage hinauf. Schreibmaschinengeklapper empfing ihn. Telefone schrillten pausenlos. Ein Fernschreiber rasselte.
    Sheldon Dreyfuss ging einen lindgrünen Korridor entlang. Eine Tür öffnete sich, und ein hübsches Mädchen mit rabenschwarzem Haar trat heraus.
    Sie hatte ebenmäßige, weiche Züge, einen sinnlichen Mund und üppige Brüste, an die sie keinen BH zu verschwenden brauchte.
    »Oh, hallo, Sheldon«, sagte die Puppe.
    »Guten Tag, Lucy.«
    »Willst du zu Owen?«
    »Ja. Ist er in seinem Büro?«
    »Im Moment nicht. Er ist beim Chef.« Lucy verdrehte die dunklen Augen. »Der arme Owen kann sich einiges anhören. Die letzte Werbekampagne für Mr. Malloys Käse ging voll in die Hose. Owen war dafür verantwortlich. Du kannst dir vorstellen, was das heißt. Der Chef putzt ihn jetzt nach Strich und Faden herunter. Wie geht es Sally Buzzell?«
    Sheldon Dreyfuss senkte den Blick. »Ganz gut«, sagte er mit belegter Stimme. »Ganz gut.«
    »Wir könnten mal wieder zu viert ausgehen. In Hitchin hat ein neues Tanzlokal eröffnet. Man soll da auch phantastisch essen können.«
    »Ich werde darauf zurückkommen, Lucy«, versprach Sheldon Dreyfuss.
    »Ich muß mich sputen«, sagte das Mädchen. »Ciao, Sheldon. Grüß Sally von mir.«
    »Das mach’ ich«, erwiderte der Junge, und Lucy trippelte mit ihren hochhackigen Pumps davon.
    Sheldon erreichte Owen Burrs Büro. Er öffnete die
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