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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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Null-acht in der Hand sahen, hoben sie die Arme.
    »Wo sind die anderen?« schrie ich sie an.
    »Wir… sind…«
    »Wo die anderen sind, will ich wissen«, brüllte ich.
    »An… an der Geisterbahn sollte eine Sache steigen«, stotterte der Bursche, der mir am nächsten stand. »Aber… ich weiß nicht, was. Ich sollte nur ’nen Wagen fahren.«
    Ich überlegte eine Sekunde lang. Klar, daß ich drei Gangster vor mir hatte. Eigentlich hätte ich sie jetzt abführen müssen, aber der Teufel mochte wissen, was an der Geisterbahn passierte, wenn ich mich zu lange mit diesen Burschen aufhielt. Die Schüsse, die gefallen waren, hatten niemanden interessiert. Auf dem Rummelplatz knallt es immer an allen Ecken. Mal sind es Feuerwerkskörper, mal Platzpatronen einer Wild-west-Nummer.
    Ich wandte den Kopf. Vor der Show-Bude bummelte gerade eine Gruppe von Matrosen der Kriegsmarine vorbei. Ich rief die Teerjacken an.
    »He, Boys, kommt her! Ich bin FBI.-Agent und brauche Hilfe.«
    Sie enterten die Treppe mit jener Geschwindigkeit, die sie beim Mastentern nur entfalten, wenn ein Admiral zusieht.
    »Paßt auf die drei Ganoven auf! Wenn sie türmen wollen, dürft ihr jede Gewalt anwenden. Einer von euch alarmiert die Polizei. FBI.-Agent Cotton braucht Unterstützung an der Geisterbahn. Das genügt.«
    Sie waren helle Jungen, die sofort kapierten. Ich konnte mich unbesorgt in Trab setzen.
    Ich hatte mir noch nicht die Zeit genommen, mich für meinen Oberschenkel zu interessieren, aber ich konnte noch einwandfrei laufen. Es schien wirklich nur ein Ratscher zu sein.
    Ich legte einen Spurt ein, erreichte die Geisterbahn. Die Reklamebeleuchtung brannte nicht. Die Bahn schien nicht in Betrieb zu sein.
    Ich weiß nicht, ob Sie jemals auf einer solchen Bahn gefahren sind und ob Sie wissen, wie sie eingerichtet ist. Ich glaube, ich muß es Ihnen erklären, damit Sie verstehen, was sich später im Innern des Unternehmens abspielte.
    Rechts ist eine Klapptür, durch die die kleinen Wagen in das Innere einfahren, ungefähr wie man in ein Bergwerk einfährt. Rechts kommen die gleichen Wagen, die nicht mehr sind als ein paar Sitze auf Rädern, nach Durchlaufen der Bahn wieder ins Freie. Insgesamt mögen, je nach Größe der Bahn, ein bis zwei Dutzend Wagen in Abständen von zwanzig bis dreißig Yard durch das Labyrinth einer Geisterbahn unterwegs sein, und was Sie im Innern an Überraschungen aus dem Gespensterreich erwartet, habe ich Ihnen ja schon erzählt.
    Zwischen den beiden Türen befindet sich die Kasse. Die Schalttafel für die elektrische Anlage ist gewöhnlich dort untergebracht.
    Ich machte nicht viel Federlesens, sondern zerschlug mit dem Null-acht-Lauf die Glasscheibe und beschäftigte mich mit der Schalttafel. Ich hielt es für richtiger, wenn ich den Laden, so gut es ging, unter Licht setzte.
    Ich drückte auf eine Masse Knöpfe und drehte ein halbes Dutzend Schalter. Die Reklamebeleuchtung flammte auf, der Lautsprecher begann zu dudeln, die Wägelchen begannen auf der endlosen Kette, die sie führte, zu laufen. Jedesmal, wenn ein Wagen durch die Klapptür verschwand, gab es einen harten Knall, dazu bestimmt, den Besuchern gleich einen ersten Schauer über den Rücken zu jagen. Dann aber erscholl aus dem Innern ein Schrei, und dieser Schrei war nicht ein Trick, sondern der echte Schrei eines Menschen, dem irgend etwas zugestoßen sein mußte. In den Knall, den der nächste Wagen verursachte, mischten sich die schärferen Geräusche peitschender Schüsse.
    Ich schwang mich kurzerhand auf den nächsten Wagen. Er rollte gegen die Tür. Ein Knall, und ich wurde in die Dunkelheit getaucht.
    Ich hatte mich mächtig bemüht, den Laden unter Licht zu setzen, aber es gehört nun einmal zu einer Geisterbahn, daß es im Innern dunkel bleibt, auch wenn man an der elektrischen Schalttafel jeden Knopf auf »Betrieb« gestellt hat. Alles, was ich damit erreichte, war, daß die Vorrichtungen funktionierten, die einer Geisterbahn ihren Namen geben.
    Prompt tauchte vor mir ein riesiger roter Mann auf, der ein blitzendes Schwert in den Händen hielt. Das Wägelchen rollte wie irrsinnig auf ihn zu. Der Mann hob mit abgehackten Bewegungen das Schwert und schlug zu. In der letzten Sekunde machte der Wagen eine scharfe Rechtswendung. Das Schwert zischte ins Leere. Der Mann mit den rollenden Augen verschwand im Dunkel, als die verborgenen Scheinwerfer, die ihn beleuchteten, erloschen, sobald sich der Kontakt löste.
    Aber schon schoß senkrecht vor mir
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