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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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hinunter. Ich folgte ihm sofort, aber er gewann einen Vorsprung von ein paar Schritten, warf sich herum. In seiner Hand blitzte ein Messer: »Hände weg von Ihrer Kanone, G-man«, zischte er. »Ich kann mit diesem Ding so schnell umgehen wie Sie mit einer Pistole. Sie haben das Messer im Bauch, bevor Sie den Pistolengriff in der Hand halten.«
    »Bei Fred Kennan und MacLean warst du näher daran, was?« sagte ich langsam.
    Er nickte und grinste teuflisch. »Aber ich treffe einen Mann auch- auf zehn Schritt Entfernung mit dem Messer tödlich, G-man. Und der Abstand zwischen dir und mir beträgt keine zehn Schritte.«
    Ich stand auf der untersten Stufe. Rechts von mir begannen die Stuhlreihen. Cushing stand im dem schmalen Gang zwischen den Stuhlreihen und der Zeltwand. Er hatte die rechte Hand halb erhoben und hielt das Messer zwischen Daumen und Zeigefinger bei der Spitze der Klinge.
    »Du glaubst doch nicht, daß du eine Chance hast, wenn du einen G-man umbringst?« sagte ich gelassen.
    »Du kannst mir keine Angst machen, G-man«, antwortete er. »Der Chef rechnet heute mit uns ab. Ich kassiere einen dicken Packen Dollar und verschwinde nach Südamerika. Diese Tour lasse ich mir nicht von dir vermasseln.«
    »Du Idiot…«, sagte ich und sprang. Ich sprang nicht Cushing an den Hals, sondern stürzte mich im Hechtsprung zwischen die Stuhlreihen. Er schleuderte das Messer, aber ich prasselte zwischen die Stühle, und die Stühle verhinderten es, daß das Messer mich traf.
    Im nächsten Augenblick stand ich wieder auf den Füßen und wollte dem Gangster an den Kragen. Aber die Stühle, die mich vorhin gerettet hatten, hinderten mich jetzt. Ich stolperte darüber, fiel halb. Cushing packte einen der Stühle, riß ihn hoch und zerschlug ihn auf mir.
    Zum Glück war der Stuhl ein ziemlich morsches Möbel, und ich konnte rechtzeitig den Kopf einziehen und den Rücken krümmen. Mein Buckel hielt die Hiebe aus. Die Bestandteile des Stuhls flogen mir um die Ohren, aber ich ließ mich nicht stoppen, und dann hatte ich Ky Cushing endlich in Reichweite.
    Ich sage Ihnen, das bekam ihm schlecht. Der erste Hieb traf zwar nur seinen Brustkorb. Es saß aber genügend Musik dahinter, um ihn durch den Gang fliegen zu lassen. Ich bekam Zeit genug, um mich von den verdammten Stühlen zu lösen, und als ich frei im Gang stand, hatte Cushing sich zwar erholt, aber ich war schneller, stärker, größer, und er verstand sicher ’ne Menge vom Messerwerfen, aber jetzt handelte es sich ums Boxen, und davon verstand ich viel mehr als er.
    Innerhalb von drei Minuten lag er vor der Bühne auf der Erde, und sein Gesicht begann anzuschwellen.
    Ich packte zu, griff ihn an den Aufschlägen seines eleganten Jacketts und stellte ihn auf die Füße. Er sackte wieder weg, aber ich hielt ihn.
    »Los, mein Junge«, pfiff ich ihn an. »Rede! Wer hat mit dir Kennan und MacLean umgebracht? Wer hat Leon'e Arfield und Castro Bonaro getötet? Wer ist dein Chef?«
    Ich schüttelte ihn.
    »Er… hat… uns gezwungen«, lallte er.
    »Wer?«
    »L… Loosing!«
    In diesem Augenblick hörte ich von draußen Schritte, die die Treppe zur Kasse hochkamen. Das meiste an der Bude bestand aus Holz. Die Dielen polterten unter den Schritten mehrerer Männer.
    Vom Zuschauerraum führte eine kleine Holzleiter zu der nur wenig erhöhten Bühne. Ich stieß Cushing hinauf, zerrte ihn hinter den primitiven Vorhang, riß ihn zu Boden, kniete neben ihm nieder und zischte ihm ins Ohr: »Ich schlage dir den Schädel ein, wenn du einen Laut von dir gibst.« Jetzt erst fischte ich die Null-acht aus dem Halfter und gab ihm die Kühle des Laufs zu spüren.
    Die Schritte und die Stimmen von Männern füllten den Zuschauerraum.
    »Hallo, wie sieht es hier aus!« rief jemand.
    »Wahrscheinlich haben sie sich gestern wieder geprügelt«, wurde geantwortet. »Ky hat das Aufräumen nicht, mehr für nötig gehalten. Es soll doch Schluß sein.«
    Ich versuchte, den Vorhang ein wenig anzuheben. Es gelang, und ich konnte in den Zuschauerraum sehen. Sechs Männer befanden sich darin. Ich kannte nur einen von ihnen. Er hatte irgendeinen Kraftakt aufgeführt, als Phil und ich uns die Show dieser Bude ansahen.
    »Unsinn«, sagte dieser Mann. »Gestern war hier alles in Ordnung. Ky und ich sind zusammen ’rausgegangen. — Wo ist Ky überhaupt.?« Er rief laut, aber nicht »Ky«, sondern: »Messer! lieh, Messer, wo bist du?«
    Ich drückte den Lauf der Null-acht ein wenig kräftiger gegen Cushings
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