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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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eingegangen waren. Mir erschien das merkwürdig. Eine Firma überweist die Zahlungen gewöhnlich in einer Summe. Außerdem konnte ich nicht glauben, daß Harold Loosing so hohe Pachtsummen aus Rummelplatzunternehmungen zu erzielen vermochte.
    Ich fuhr zur Terrain-Inc. Phil war nicht bei mir. Er saß in New York in unserem Archiv und suchte nach dem Bild eines Mannes, auf das die Beschreibung paßte, die ihm der Postbeamte von dem Abholer des Geldes geliefert hatte.
    Bei der Terrain-Inc. empfing mich das gleiche Mädchen, das gestern mit uns gesprochen hatte. Sie wußte inzwischen, daß MacLean ermordet worden war, und sie begann zu weinen, als sie mich sah.
    Ich wartete, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte.
    »Ich muß die Zahlungen überprüfen, die die Terrain-Inc. auf das Konto von Mr. Loosing bei der National California Bank geleistet hat, Miß. Läßt sich das machen?«
    »Gerne, ich werde Ihnen behilflich sein.« Sie tupfte sich die Augen mit dem Taschentuch ab.
    Fast eine Stunde lang saßen wir zusammen über den Büchern, und ich verglich die Zahlen und Daten mit den Zahlen und Daten des Fernschreibens aus San Franzisko.
    Das Ergebnis war mehr als interessant. Auf dem Konto der California-Bank waren unter dem Namen der Terrain-Inc. viel mehr Zahlungen verzeichnet als von der Terrain-Inc. wirklich geleistet worden waren. Irgendwer hatte erhebliche Summen auf dieses Konto eingezahlt und dabei als Absender die Terrain-Inc. angegeben.
    Es bestand kein Zweifel, woher diese Gelder stammten. Sie waren der Verkaufserlös aus dem Kokainhandel. Und Harold Loosing war also der Mann, in dessen Hände letzten Endes die Dollar flossen, die die von diesem Teufelszeug Besessenen für ihre Sucht ausgaben.
    Ich fuhr zum Polizeihauptquartier zurück, ging zu den Zellen der Untersuchungsgefangenen und ließ mir die Zelle Teck Diggins aufschließen.
    Der ehemalige Catcher und Wirt der »Crossy-Inn« hockte auf einem Schemel. Ich setzte mich auf die Pritsche.
    »Teck«, sagte ich, »die Tinte, in der du sitzt, wird immer dicker. Dein Chef, Harold Loosing, hat ’ne Menge böser Sachen auf dem Kerbholz. Du wirst es schwer haben, dem Richter zu beweisen, daß du von nichts gewußt hast.«
    Er öffnete und schloß seine riesigen Pratzen.
    »Paß mal auf, Teck«, fuhr ich fort. »Ich werde dir mal erzählen, was wir wissen. Vielleicht siehst du dann ein, daß es besser für dich ist, den Mund aufzutun. — Harold Loosing kassierte einen Haufen Dollar aus einem schwunghaften Rauschgifthandel. Seine Rummelplatzbuden dienten ihm als Transferstationen für das Geld und für die Ware. Irgendeine Rolle dabei hat auch deine ,Crossy-Inn‘ gespielt. Es ist besser, du erzählst es uns, bevor wir es selber herausbekommen.«
    »Ich habe mit Rauschgift nichts zu tun, auch nicht mit dem Marihuana«, knurrte er.
    »Ein paar der Leute, die für dich gearbeitet haben, sind anderer Meinung.«
    »Sie lügen. G-man, ich will nicht wegen der verdammten Zigarettenhandelei vor Gericht gestellt werden. Ich habe nichts davon gewußt.«
    »Okay, reden wir später darüber. Jetzt erzähle mir, wovon du etwas gewußt hast.«
    »Versprechen Sie mir, daß Sie die Marihuana-Geschichte niederschlagen.« Ich hatte noch nicht mit Inspektor Harding gesprochen, der die Kellner Diggins, die mit den Zigaretten in der Tasche gefaßt worden waren, noch einmal vernehmen sollte.
    »Ich besuche dich noch einmal, Teck«, sagte ich. »Dann weide ich dir Bescheid geben. Und du solltest bis dahin dein Gedächtnis auffrischen.«
    Ich verließ seine Zelle und ließ mir den Raum von James B. Tilden aufschließen.
    Höflich und korrekt wie immer erhob er sich, als ich eintrat.
    »Sie sind frei, Mr. Tolden. Ihr Anwalt hat die Haftaufhebung erreicht.«
    »Vielen Dank für die gute Nachricht, Mr. Cotton. — Wird Mr. Healthy auch freigelassen?«
    »Ja, allerdings gegen Gestellung einer Kaution. — Warum interessieren Sie sich dafür?«
    »Nun, er war schließlich mein Angestellter. Finden Sie nicht, daß ein Arbeitgeber sich für das Befinden seiner Angestellten interessieren sollte?«
    »Lobenswerte Einstellung«, sagte ich ironisch. »Alles Gute. Ich denke, wir werden uns gelegentlich noch einmal sehen.«
    Jonathan Healthy hauste zwei Zellen weiter. Er nahm die Nachricht von seiner Freilassung mit offensichtlicher Erleichterung auf.
    »Na endlich. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn ihr mich in dieser Zelle hättet verhungern lassen.«
    »Sie haben eine miserable Meinung von der
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