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0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse

0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse

Titel: 0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse
Autoren: scharfe Schüsse Schätze Schiffe
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angestrengt zu überlegen.
    »Bist du noch betrunken, Jerry?«, fragte er schließlich.
    »Nein, völlig nüchtern.«
    »Gut, dann komme ich sofort.«
    »Lass dich ins Comell-Hospital fahren! Frag nach Dr. Cresskill! Ich glaube, du kennst ihn auch. Er hat uns damals Forrestier gerettet.«
    »Natürlich, ich erinnere mich.«
    »Gut, ich komme dort mit einem Schwerverletzten an.«
    »Ein Verletzter auch noch? Man darf dich nicht allein lassen, Jerry. Ich bin sofort dort.«
    Ich hängte ein. Die Männer trugen, gerade Steiner aus der Wohnung.
    Ich hörte den Doktor die Träger auf der Treppe anschreien: »Schert euch zum Teufel, könnt ihr denn nicht aufpassen? Ihr bringt ihn noch um!«
    Tastend setzten die Männer Schritt für Schritt auf die Stufen, ängstlich bemüht, die Bahre ohne grobe Bewegungen herunterzubringen.
    »Er darf nicht den geringsten Stoß bekommen«, murrte der Arzt, sah mich unwillig an, als ich an ihm vorüber eilte und kurz grüßte. Finster nickte er mir zu.
    Ich sah mich vor der Haustür um. Drei Polizisten standen da und unter-10 hielten sich mit dem Fahrer des Krankenwagens. An der Wand lehnte eine Gestalt wie eine Vogelscheuche. Erst wenn man näher hinsah, erkannte man, dass zwischen dem breiten Hut und der offenen Mantelkrempe und dem zerschlissenen Hemd, das darunter hervorschaute, auch ein Gesicht war. Ein schmales, graues, von zahllosen Falten und groben Bartstoppeln überzogenes Gesicht Der Mann hatte eine Tasche in der Hand. Er sah gespannt nach den Polizisten. Als einer eine Zigarette in weitem Bogen über den Randstein warf, sprang er ihr nach, entfernte sorgfältig die Glut und ließ den Rest in seiner Mappe verschwinden.
    Er sah mich von der Seite her und mit schief gelegtem Kopf an. Zögernd kam er näher.
    »Was los?«, krächzte er. Seine Stimme klang, als hätte er jahrelang nicht gesprochen und gehorchte ihm nun nicht mehr.
    »Ist er tot? Haben sie ihn umgelegt?« Er leckte sich die Lippen. Seine Hand zitterte ein wenig, eine dreckige, verkommene Hand Seine Neugier war die eines jeden Menschen auf der Straße. Und doch war etwas anderes dahinter.
    »Nein, keine Angst«, antwortete ich ihm. »Er lebt Nur verletzt.«
    Im gleichen Augenblick kamen die Männer mit der Bahre aus der Tür und setzten sie vorsichtig in den Krankenwagen, vom Geschimpfe des Doktors begleitet
    »Aha,« nickte der Alte und wischte sich den Speichel ab, der ihm aus dem Mund troff.
    »Aha,« sagte er noch einmal und machte sich davon. Er ging etwas schneller, als solche Leute in ähnlichen Situationen sonst zu gehen pflegen.
    Mit ein paar Schritten war ich bei ihm.
    »Moment mal, alter Freund!«, sagte ich und fasste seinen Arm. »Wer hat dir aufgetragen, hier zu spionieren?«
    Er sah verwirrt um sich. Offensichtlich suchte er krampfhaft nach einer Ausrede, aber dafür war sein Hirn schon viel zu stumpf und leer..
    Ich langte auf gut Glück in die Tasche seines Mantels und zog einen FünfDollarschein heraus.
    »Den hast du wohl auch gefunden, was?«
    Der Alte sprach immer noch nichts, aber er zitterte jetzt am ganzen Körper.
    »Wer hat ihn dir gegeben, und was sollst du berichten?« Ich schüttelte ihn. Er war mager, und ich hatte das Gefühl, ein Kind gefasst zu haben. Im gleichen Augenblick hörte ich das Quietschen von Reifen. Ein Wagen, der etwa 200 Yards von uns entfernt geparkt hatte, raste in südlicher Richtung davon und bog in eine Seitengasse ein. Es war zu spät, ihm zu folgen.
    Auch der Alte hatte bei dem Geräusch des abfahrenden Wagens aufgehorcht und dem Fahrzeug nachgeblickt.
    Ich ließ ihn los.
    »Hast du ihn gekannt?«
    Er schüttelte den Kopf. Ich gab ihm einen leichten Schlag auf die Schulter.
    »Na, mach, dass du weiter kommst.«
    Er sah mich eine Weile ungläubig an, dann drehte er sich um und entfernte sich hastig mit kleinen, trippelnden Schritten.
    Der Krankenwagen.war bereit. Ich verabschiedete mich von dem Arzt.
    »Das haben sie gut gemacht« meinte ich anerkennend, während wir uns die Hände schüttelten.
    »Ja«, meinte er lächelnd, »ich wollte mal Schauspieler werden, als ich jung war. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Cotton. Passen Sie auf, dass es Sie nicht mal erwischt.« Er winkte mir noch einmal zu und verschwand dann mit großen Schritten.
    Ich bestieg meinen Jaguar und fuhr in etwa 20 Yards Abstand hinter dem Krankenwagen her.
    ***
    Dr. Cresskill hatte ein kleines, angenehm möbliertes Büro. Er war ein Mann im besten Alter, dessen Gesichtszüge noch jung und fast
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