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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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unheimlich ist. Und was er über die Ruine erzählt, darüber wird doch nur gelacht.«
    »Aber nicht immer. Außerdem müssen wir sowieso rauf, und einen besseren Führer als Francisco Piecollo gibt es hier weit und breit nicht. Er kennt sich dort oben viel genauer aus als jeder andere im Dorf. Zugegeben, er ist mir auch nicht gerade sympathisch, und ein seltsamer Kerl ist er schon. Allein, wenn man daran denkt, wie er in seiner komischen Hütte haust. Aber wir müssen eben dort rauf, weil wir die näheren Umstände zu klären haben, verstehst du?« Lancone grinste breit.
    »Natürlich glaube ich auch nicht an irgendein böses Schloßgespenst…« Seine Stimmung war jetzt gelöster, denn der starke Schnaps tat seine wohltuende Wirkung. »Aber vielleicht treibt sich ein Irrer in der Gegend herum und hat Spuren hinterlassen. Und weil wir das herausfinden müssen, bleibt es dabei: Piecollo führt uns zur Burg!«
    »Wie du meinst, Marco. Aber sei bitte vorsichtig, denn du bist schließlich noch nie dort gewesen.«
    Paola war nun selbst ein wenig ruhiger, obwohl ihr der Gedanke, daß ihr Mann sich dem unheimlichen Piecollo anvertrauen wollte, nach wie vor äußerst unangenehm war. Und nicht ohne Grund wurde sie in dieser Nacht von schlimmen Träumen heimgesucht…
    ***
    So vertraut Zamorra seine umfangreiche Bibliothek auch war - diesmal hatte er das unerklärliche Gefühl, ein Fremder im eigenen Haus zu sein.
    Er blickte sich, unsicher geworden, langsam um. Alles schien ihm verändert, jedoch, und das erstaunte ihn, zum Guten verändert.
    Er konnte keinerlei bedrohliche Ausstrahlung wahrnehmen - im Gegenteil. Doch trotz seiner überlegenen Intelligenz und seiner überragenden parapsychologischen Fähigkeiten, konnte Zamorra sich keinen Reim auf diese merkwürdige Feststellung machen.
    Unwillig schüttelte er den Kopf, während er das Amulett durch die Finger gleiten ließ. Es half ihm momentan auch nicht weiter.
    Mit seinen Nerven schien es wohl nicht zum Besten bestellt! Dabei hatte er wahrhaft schon Schlimmeres erlebt, als in den letzten Tagen.
    Zamorra warf einen langen, prüfenden Blick auf das silberglänzende Kleinod, in dessen Mittelpunkt sich der Drudenfuß befand - gefolgt von einem dünnen Band, in das die zwölf Tierkreiszeichen eingelassen waren.
    Der äußere Ring schließlich zeigte zahllose zauberträchtige Symbole.
    Der Parapsychologe hatte das Amulett geerbt und unter höchst eigenartigen Begleitumständen an sich gebracht.
    Es war das geheimnisumwitterte Erbstück seines legendären Ahnen Leonardo de Montagne, eines Magisters der okkulten Wissenschaften.
    Mit dem Schloß im Loiretal, dem Château de Montagne, war ihm auch dieses Amulett vererbt worden; eine ungeheure Waffe gegen die Mächte der Finsternis.
    Mehr als einmal hatte es Kräfte entwickelt, die außerhalb des menschlichen Begriffsvermögens lagen, und selbst Zamorra kannte nicht all die Fähigkeiten und Mächte, die in seinem Amulett schlummerten, doch immer hatten sie sich gegen das Böse gewandt.
    Aber vor kurzem auch gegen ihn selbst…
    Zamorra verscheuchte alle störenden Gedanken und konzentrierte sich auf die Arbeit.
    Schon nach erstaunlich kurzer Zeit hatte er, wenn auch nur in bescheidenem Umfang, Material über das längst erloschene Adelsgeschlecht d'Alay zusammengetragen.
    Erwartungsgemäß stellte er fest, daß nur ein einziger der Grafen d'Alay durch seine alchimistischen Forschungen eine gewisse Berühmtheit erlangt hatte.
    Jedenfalls ließen die ihm vorliegenden Urkunden darauf schließen; aber auch darauf, daß dieser Mann sich intensiv mit Schwarzer Magie befaßt haben mußte. Daraufhin war er offenbar von seiner Familie verstoßen worden. Die Kirche hatte ihn gar mit dem Bann belegt. Eine Generation später gab es das Geschlecht derer von Alay nicht mehr…
    Also doch! schoß es Zamorra durch den Kopf.
    Schwarze Magie war im Spiel.
    Schließlich verlor sich die Spur des geheimnisvollen Grafen, dessen voller Name niemals erwähnt wurde, irgendwo in Südtirol, ohne daß die Chronisten noch ein Wort von ihm erwähnten. Oder doch…?
    Inmitten mehrerer, in krakeliger Handschrift abgefaßter lateinischer Zeilen sprang ihm ein Name förmlich ins Auge: Jean d'Alay! Und rechts und links davon befanden sich eigenartig verschnörkelte Halbkreise, die aussahen wie die Brandmale auf seiner Brust…
    Blitzschnell warf Zamorra sich zur Seite, als er die Veränderung wahrnahm.
    Fingerlange Giftzähne zuckten ins Leere. Zuerst winzig
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