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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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verhaftet?«
    »Verhaftet?« Ich lachte lauthals und es hörte sich ziemlich echt an. »Hast du mich für einen Bullen gehalten? Verdammt, mein Junge, das ist fast eine Beleidigung. Ich sayte doch, ich sei ein Freund von Evans. Glaubst du, die Cops wären Evans Freunde. Die schicken den ersten besten auf den Elektrischen Stuhl und braten ihn, gleichgültig, ob er schuldig ist oder nicht.«
    Ich glaube, ihm fiel eine mittlere Steinlawine vom' Herzen.
    »Paß auf, Freund«, sagte ich. »Wir beide verlassen jetzt gemeinsam diesen Laden. Ich werde hinter dir hergehen und meine Kanone auf deinen Rücken halten! Nicht aus Feindschaft, sondern damit deine Leute, die sicherlich draußen herumstreichen, nicht auf den Gedanken kommen, mich wegzuputzen. Wenn ich glaube, daß die Luft rein ist, lasse ich dich laufen.«
    »Okay, okay«, versicherte er eifrig. »Ich werde ihnen sagen, daß sie dich in Ruhe lassen sollen.«
    Er rief tatsächlich, sobald wir aus der Tür waren: »Alles in Ordnung, Jungens. Der Bursche hier ist mein Freund.«
    Die Straßen waren leer, aber ich zweifelte nicht daran, daß in der Dunkelheit, in Toreinfahrten und Türnischen genug Augen unsere Bewegungen verfolgten. Frapmans Rufe ersparten mir Schwierigkeiten.
    In der Nähe von Atlantas-Innenstadt, am Rande des Farbigen-Viertels ließ ich ihn laufen.
    »Good luck, Black!«
    Er grinste mich an, als seien wir die dicksten Freunde.
    »Komm mal wieder«, sagte er. »Wir trinken dann einen!«
    Ich sah ihm nach, wie er auf noch wackelnden Knien in die Dunkelheit zurückging. Ich würde wiederkommen, aber, Black, wir werden dann keinen Drink miteinander nehmen.
    ***
    »Es steht also fest, daß Ann Rostow noch mit Evans in Atlanta war. Er kann also das Mädchen nicht in der Nähe von Black-Dome umgebracht haben. Mit fast gleicher Sicherheit steht fest, daß Hunter sich .das Girl geholt hat. Ich wette, daß er sie nach New York gebracht hat. Er kann sie nirgendwo besser verborgen halten als hier. Dieses Rechtsanwalt-Schwein Bones ist Hunters Mann. Er hat Evans seine Aussage mit der Drohung eingebläut, daß Ann Rostow sonst getötet wird, und Evans liebt das Mädchen genug, um den Mund zu halten und falsche Geständnisse abzulegen.«
    »Schön«, sagte Phil, dem ich diese Geschichte erzählte. »Lies das hier!« Er gab mir einen Wisch.
    Es war ein ziemlich scharfer Brief von der Staatsanwaltschaft. »Das FBI wird daran erinnert, daß gemäß Zusatz 413 der Verfassung, keine Anklage länger als unbedingt für die Voruntersuchung notwendig zurückgehalten werden darf. Eine Voruntersuchung muß nach unserer Meinung als abgeschlossen gelten, wenn der Angeklagte in allen Punkten geständig ist. — Sie werden daher aufgefordert, unverzüglich die Unterlagen in im Falle Thomas Evans uns zuzustellen oder Ihre Gründe für die weitere Verzögerung zu benennen.«
    »Bones ist also zur Staatsanwalt gelaufen und hat uns verpetzt«, stellte ich bitter fest.
    »Wir können dem Staatsanwalt unsere Gründe nennen.«
    »Dann müßte ich Frapman und Bones verhaften lassen, und ich fürchte, das Mädchen wird keine Minute mehr leben, sobald ich meine Hand auf Hunters Schulter gelegt habe. — Ich fürchte, wir müssen das Spiel mitspielen. Gib die Unterlagen an die Staatsanwaltschaft weiter!«
    »Heh!« rief Phil. »Dann machen Sie Evans den Prozeß.«
    »Zwei Wochen werden noch vergehen, bevor der Prozeß beginnt. In dieser Zeit müssen wir Ann Rostow gefunden und befreit haben. Gelingt es uns nicht, können wir immer noch Frapman und Hunter hochnehmen und beweisen, daß Evans Aussage in bezug auf den Mord an dem Mädchen falsch ist.«
    »Ziemlich riskantes Spiel«, meinte Phil.
    »Das einzige, was wir noch spielen können«, antwortete ich.
    Am anderen Morgen gingen die Protokolle und Beweisstücke an den Staats-I
    anwalt. Thomas Evans wurde in das staatliche Gefängnis überführt und war damit unserer Verfügungsgewalt entzogen.
    Ich las die Abschriften der Protokolle durch. Die Geständnisse hörten sich so überzeugend an, daß jeder Geschworene ohne Gewissensbisse sein »Schuldig« gesprochen hätte. Es zeigte sich keine Lücke. Bones hatte dem Jungen eine perfekte Geschichte eingetrichtert.
    Dann stieß ich auf Phils Frage aus dem ersten Verhör in New York: »Haben Sie Ihre Spuren verwischt?«
    Evans hatte mit »Nein« geantwortet, aber bei den Berichten über die technischen Untersuchungen lag jene lakonische Mitteilung, daß die Verschmutzung an jenem abgerissenen
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