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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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sah ich gründlich nach, gab mir aber Mühe, keine Spuren zu hinterlassen. Dann nahm ich die Küche vor, und schließlich folgte das Schlafzimmer.
    Die ganze Sache verlief ohne Ergebnis. Ich brauchte fast zwei Stunden dafür, und ich fand, es sei an der Zeit, das Ende von Miß Benetts Kinobesuch einzukalkulieren.
    Immer war der Keller noch nicht untersucht worden. Vom Flur aus führte eine Treppe nach unten. Ich stdeg hinunter.
    Die Ölheizung war noch nicht angestellt. Außer dem Brenner befand sich nichts in dem Raum. Sonst hatte der Keller noch zwei Vorratsräume, aber Miß Benett schien nichts von Vorräten zu halten, denn auch diese Räume waren so leer, daß sie wie gefegt aussahen.
    Enttäuscht, aber auch erleichtert, daß ich, den Bau jetzt verlassen konnte, wollte ich wieder nach oben. Dabei kam ich noch einmal an der Ölheizung vorbei. Mir fiel ein, daß wir einmal die Leiche eines Mannes, den wir in ein Haus hatten hineingehen sehen, erst nach drei Tagen unter dem Koks im Heizungskeller fanden. Hier gab es zwar keinen Koks, aber rechts hinter einer Trennmauer stand der Öl-Tank. Ich öffnete den Einfüllstutzen. Es roch nicht nach Öl. Das Ding war noch nie gefüllt worden.
    Ich bemühte mich, Taschenlampe und wenigstens ein Auge gleichzeitig an der Öffnung zu bringen. Der Stutzen hatte den Durchmesser eines kräftigen Männerarmes.
    Ich bewegte die Taschenlampe und leuchtete die Wände ab. Zuerst sah ich nur das Rot des leicht angerosteten Eisens, aber dann fing mein Auge ein dunkles Glänzen am Boden des Tanks ein. Ich dirigierte die Taschenlampe zurück. Es war nicht einfach, sie im entscheidenen Augenblick still zu halten. Immer wieder glitt der Schein nur über die Stelle, die matt funkelte. Dann gelang es mir. Ich sah… zwei ausgewachsene Pistolen, die noch in der losen Schlinge des Schulterhalfters steckten.
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus. Für eine Frauenhand waren diese Schießeisen eigentlich zu schwer. Was sollte Miß Benett außerdem mit zwei Kanonen, die in ihrem Öltank lagen?
    Ich versuchte, die Dinger herauszuangeln, aber obwohl ich den ganzen Arm in die Öffnung steckte, so reichte ich doch nicht heran.
    Leider versetzte mich die Entdeckung in etwas zuviel Eifer. Ich hätte mehr darauf achten sollten, was meine Ohren mir meldeten. Wenn ich allerdings das Ende der Geschichte betrachte, dann war es sicherlich gut, daß ich nicht genug aufpaßte.
    Ich schreckte erst auf, als der Motor eines Autos unmittelbar vor dem Haus brummte und gleich darauf erstarb. Autotüren schlugen.
    Ich zog meinen Arm aus dem Stutzen. Mit fliegender Hand schraubte ich die Kappe auf und huschte zur Treppe.
    Es war zu spät. Unmittelbar über meinem Kopf wurde die Haustür geöffnet. Ich hörte Schritte, das harte Klappern von den Stöckelabsätzen einer Frau, aber auch die Schritte eines Mannes.
    »Komm herein!« sagte eine Frauenstimme und gleich darauf in überraschtem Ton: »Die Kellertür steht offen!«
    »Sie werden vergessen haben, sie zu schließen«, antwortete der Mann.
    »Ich bin überhaupt nicht im Keller gewesen!«
    »Vielleicht ist sie von selbst aufgeflogen.«
    Die Frau schien sich dieser Meinung anzuschließen, denn die Tür wurde ins Schloß geworfen.
    Auf sehr leisen Sohlen suchte ich nach einer Möglichkeit, ohne Aufsehen zu verschwinden, aber die schmalen Fenster dieses Kellers waren vergittert und einen unmittelbaren Ausgang zum Garten besaß er nicht. In wenigen Sekunden mußte das Theater losgehen, sobald die Frau die offene Terrassentür entdeckte.
    Der Eingang zum Keller wurde aufgerissen. Licht flammte an der Decke auf. Von oben rief die Männerstimme:
    »Komm rauf, Bursche!«
    Ich hatte mich neben die Heizung gestellt und rührte mich nicht. Sehr vorsichtig kam der Mann die Treppe hinunter. Ich nahm an, daß er eine Kanone in der Hand halten würde, und ich stellte mich darauf ein.
    »Wenn du nicht freiwillig rauskommst, jage ich dir Blei in den Körper, sobald ich dich erwische«, drohte der Mann, dessen Gesicht ich noch nicht gesehen hatte, und während des ganzen Weges durch den Keller stieß er solche und ähnliche Drohungen aus.
    Mir juckten die Finger nach der Null-acht, aber ich hütete mich, meinen Gelüsten nachzugeben. Ich befand mich ungesetzlicher Weise in diesem Haus, und wenn Miß Joan Benett mir auch längst nicht mehr als harmlose Frau erschien, so konnte ich mich doch irren. Am Ende war der Mann, der sich mit großartigen Drohungen durch den Keller bewegte, ein
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