Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
Vom Netzwerk:
Holunderzweig von der gleichen Beschaffenheit sei wie die beigefügte Probe Straßenstaubes. — Sie erinnern sich, daß wir Phils Entdeckung nicht besonders viel Bedeutung beigemessen hatten, aber…
    Augenblick mal! Ich nahm mir eine neue Zigarrette, um besser nachdenken zu können.
    Angenommen, Phils Theorie entspräche den Tatsachen. Dann hätte also irgendwer die Spuren verwischt, um den Eindruck zu erwecken, daß nur Evans und die beiden Erschossenen dort gewesen wären. Diese Unbekannten müßten aufgetaucht sein, nachdem Evans den Ort verlassen hatte. Andererseits aber hatte diese Miß Benett aus,gesagt, daß sie noch Evans habe in das Auto steigen sehen. Von dritten Personen hatte sie nicht gesprochen.
    Es bestand natürlich die Möglichkeit, daß die Leute, die ihre Spuren verwischten erst aufgetaucht waren, nachdem die Frau zur Straße gelaufen war, aber mir wollte diese Möglichkeit nicht schmecken. — Ich kannte Gangster und bildete mir ein zu wissen, wie sie handelten. Wenn wirklich jemand sich in den Büschen an der unausgebauten Straße aufgehalten hatte, so konnte es sich nur um Kumpane von Cabozzi und Pareiras handeln. Leute dieses Schlages zögerten nicht, wenn eine Schießerei ausbrach. Schon Evans hätte nicht lebend den Platz verlassen, und sicherlich hätten die Burschen nicht abgewartet, bis die Frau aus dem Haus zur Alarmierung der Polizei fortgelaufen wäre, um irgendwelche Manipulationen an den Erschossenen vorzunehmen.
    Aber wenn nun wirklich Spuren verwischt worden waren, wer hatte sie dann verwischt, wenn Evans dafür nicht in Frage kam, und es auch kein anderer Gangster gewesen sein konnte?
    Vor mir tauchte das Bild der Frau auf, die das einsame Haus bewohnte, Miß Joan Benett. Wir hatten ihre Aussage hingenommen als die eines zufälligen Zeugen. Wenn diese Frau kein zufälliger Zeuge gewesen wäre? Wenn sie uns systematisch und mit Vorbedacht belogen hätte? Wenn sie die Person gewesen wäre, die ihre Spuren in der Nähe der beiden Erschossenen verwischt hätte? Der Abdruck eines Frauenschuhes wäre sofort aufgefallen, und sie hätte besonderen Grund gehabt, die Spur zu verwischen. — Verdammt, konnte eine Frau so kaltschnäuzig sein?
    Die Zigarette verglomm mir zwischen den Fingern. Der Schmerz riß mich aus meinen Gedanken. Ich warf den Stummel in den Aschenbecher. — Ich würde mir Miß Benett ansehen.
    ***
    Ich sah mir Miß Benett drei Tage lang an, und ich hängte auch einen guten Teil der drei Nächte an diese Beobachtungen. Sehr auffällig benahm sich die Frau nicht. Hin und wieder fuhr sie mit einem ,deinen Sportwagen in die Stadt. Ich folgte ihr zweimal, verlor aber ihre Spur, als sie ein großes Kaufhaus betrat. An den Abenden war sie gewöhnlich zu Hause. Das Licht in ihrem Wohnzimmer brannte bis tief in die Nacht hinein. Hin und wieder sah ich ihren Schatten hinter der zugezogenen Gardine, wenn sie im Zimmer auf- und ablief.
    Ich begann, die Beobachtungen als reine Zeitverschwendung zu empfinden. Vielleicht hätte ich hingehen und Joan Benett noch einmal auf den Zahn fühlen sollen, aber ich hatte Angst, irgend etwas zu unternehmen, daß Hunter und seine Leute auf den Gedanken bringen konnte, der FBI sei von Evans Schuld nicht völlig überzeugt. Wenn Joan Benett in einer Verbindung zur Hunter-Gang stand, dann konnte ein neues Verhör schon Ann Rostows Leben bedrohen. — Ich wartete eine vierte Nacht.
    In dieser Nacht geschah es zum ersten Male, daß Joan Benett nach Einbruch der Dunkelheit das Haus verließ. Sie fuhr in dem kleinen Sportwagen ungefähr gegen neun Uhr weg.
    Ich stand in den Büschen jenem Haus gegenüber. Zwischen mir und dem Haus lag jener Fleck, auf dem Cabozzi und Pareiras gestorben waren.
    »Sie wird ins Kino gehen«, überlegte ich. »Das bedeutet zwei Stunden Zeit.«
    Ich schob mich aus den Büschen. Die anderen Häuser an dieser Straße waren immer noch nicht fertig und nicht bewohnt. Niemand konnte mich stören. Ich war entschlossen, etwas höchst Ungesetzliches zu tun.
    Die Eingangstür hatte ein Sicherheitsschloß, eines von diesen modernen Dingern, mit denen auch ein ausgefuchster G-man nicht ohne weiteres fertig wird. Dafür war die Terrassentür aus Glas und basaß einen Hebelverschluß, den man um so leichter ausheben konnte. Zehn Minuten nach der Abfahrt von Miß Benett stand ich in ihrem Salon, aber es war nicht der Raum, in dem sie damals mit uns gesprochen hatte.
    Ich durchsuchte den Salon flüchtig, ging weiter in das Wohnzimmer. Hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher