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0130 - Mr. Mondos Monster

0130 - Mr. Mondos Monster

Titel: 0130 - Mr. Mondos Monster
Autoren: Jason Dark
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Dinge zu stolpern, erreichte ich das Fenster, umklammerte mit beiden Händen den unteren Holzrahmen und schwang mich in die Höhe.
    Zwei Atemzüge später hockte ich auf dem Dach. Es war verdammt schräg, ich hatte Mühe, mein Gleichgewicht zu halten.
    Wo steckte die Bestie?
    Ich schaute mich um. Vor mir wuchs das Dach in die Höhe, bis zum First, wo ein dicker Schornstein stand. Die Ziegel glänzten matt. Feiner Regen hatte sie angefeuchtet. Vermischt mit dem Staub machte die Flüssigkeit das Dach zu einer wahren Rutschbahn.
    Den Werwolf sah ich auch. Weiter oben kroch er auf allen vieren dem schmalen First entgegen. Als sich jetzt der Mond hinter einer Wolke hervorschob, heulte er ihn an.
    Ich hatte meine Beretta in den Hosenbund geschoben, weil ich beide Hände brauchte, um mich abzustützen. Eine falsche Bewegung, ein falscher Tritt, und ich rutschte abwärts.
    Der Werwolf drehte seinen haarigen Schädel, entdeckte mich und öffnete sein Maul.
    Selbst aus dieser Entfernung sah ich das Blitzen seiner scharfen Reißzähne.
    Ich kletterte höher.
    Dabei blieb ich auf Händen und Füßen. Zum Glück trug ich Gummisohlen unter meinen Füßen, so daß ich nicht so leicht rutschte wie bei Ledersohlen.
    Der Werwolf behielt seinen Vorsprung nicht nur, er baute ihn sogar aus. Bevor ich es verhindern konnte, hatte er hinter dem Schornstein Deckung gefunden.
    Jetzt konnte er bequem an der anderen Dachseite hinunterklettern oder auf das Dach eines der Nachbarhäuser steigen, ohne daß ich ihn zu fassen bekam.
    Verdammt auch.
    Doch das Schicksal meinte es gut mit mir. In diesem Fall war es der Wind. Er hatte weiter oben die Ziegel bereits getrocknet. Zudem regnete es nicht mehr.
    Ich fand besseren Halt und kam dementsprechend gut voran. Die Ziegel waren nicht glatt, sondern rauh und manchmal aufgerissen.
    Auch sie hatten unter den Witterungsbedingungen zu leiden. Sie scheuerten über die Haut an meinen Handflächen.
    Noch gute zwei Yards, dann hatte ich den Schornstein erreicht.
    Und plötzlich tauchte die Schnauze des Werwolfs auf. Sie lugte hinter dem Schornstein hervor, und die gelben Augen stierten mich erbarmungslos an.
    Ein Opfer hatte sich die Bestie bereits geholt, es war klar, daß sein Mordrausch damit nicht befriedigt war. Er wollte auch noch ein zweites.
    Mich!
    Deshalb ließ er mich kommen, denn er fühlte sich in einer hervorragenden Ausgangsposition.
    Ich tat ihm den Gefallen und kroch langsam auf ihn zu. Das Glitzern in seinen gelben Augen wurde zu einem haßerfüllten Leuchten, er richtete sich etwas auf, streckte seinen linken Arm aus und öffnete das gefährliche Maul.
    Ich zog meine Pistole.
    Da sprang der Werwolf. Obwohl ich ihn noch nicht erreicht hatte, griff er mich an. Er ließ sich einfach fallen, fauchte laut auf und wollte mich mit beiden Pranken umklammern.
    Ich kam leider nicht mehr dazu, abzudrücken. Die Bestie war schneller und prallte gegen mich.
    Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich Angst, vom Dach zu stürzen, dann konzentrierte ich mich auf den vor mir liegenden Kampf. Der Werwolf hatte beide Pranken in meine Schultern gestemmt. Er drückte mich soweit zurück, daß er in meinen Hals beißen konnte, der frei vor ihm lag.
    Ich zog die Beine an. Es gelang mir nur mühsam, trotzdem konnte ich meine Knie gegen seinen Leib stemmen und die mörderische Kraft blockieren.
    Ein verzweifeltes Ringen begann. Der Werwolf lag nicht still über mir, er keuchte und fauchte, blies mir seinen heißen Raubtieratem ins Gesicht und sorgte dafür, daß ich mich kaum rühren konnte.
    Sekunden ging alles glatt.
    Dann rutschte ich.
    Und auch der Werwolf bekam das Übergewicht, konnte sich nicht mehr halten, und wir erreichten die glatten, vom Regen angefeuchteten Dachpfannen, die uns überhaupt keinen Halt mehr boten.
    Beide glitten wir ab.
    Für mich wurde es verdammt gefährlich. Nicht allein, daß ich den Werwolf am Hals hatte, einen Fall aus dieser Höhe konnte ich wohl kaum lebend überstehen. Ich mußte mir etwas einfallen lassen, wenn ich mich noch retten wollte.
    Ich schaffte es nicht.
    Soeben noch konnte ich meinen Arm anwinkeln und hochreißen, bevor der Werwolf zubiß. Der Stoff meiner Jacke riß, ich traf noch mit einem zweiten Hieb seine Schnauze, im nächsten Augenblick war es aus mit der Herrlichkeit.
    Die Dachkante war nahe.
    Zu nahe…
    Ich kam nicht einmal mehr dazu, einen Schrei auszustoßen, denn im nächsten Moment glitten der Werwolf und ich über die Kante und rasten in die
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