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0127 - Die Eisvampire

0127 - Die Eisvampire

Titel: 0127 - Die Eisvampire
Autoren: Jason Dark
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die enge Röhre. Das war wirklich der richtige Ausdruck. Ich kannte mehrere Alpentunnel, in diesem jedoch konnten ängstliche Gemüter schon ins Schwitzen geraten.
    Gegenverkehr gab es nicht. Ich sah nur die Rückleuchten meines Vordermannes, dann wurde es heller, und wir fuhren wieder ins Freie.
    Ich atmete auf.
    Hallstadt, las ich auf dem Schild. Wir waren da!
    Unwillkürlich senkte ich die Geschwindigkeit und schaute hoch.
    Das Gebirge stand dort wirklich wie eine wuchtige Wand. Irgendwie kam es mir drohend vor, und dort also sollten die gefährlichen Eisvampire hausen, falls Myxin sich nicht geirrt hatte.
    Hier war davon nichts zu spüren.
    Die Sonne meinte es gut an diesem Spätnachmittag. Sie tauchte den kleinen Ort in ihr helles Licht. Auf den Gehsteigen herrschte viel Trubel, ebenso auf den Straßen. Um ein Zimmer hatten wir uns noch gar nicht gekümmert. Ich hoffte, daß etwas frei war. Malerisch wirkten die Häuser. Bunte Blumen steckten in dem um die Häuser laufenden Balkon, blitzende Scheiben, alles wirkte ungeheuer sauber und gepflegt.
    Ich rollte im Schrittempo durch den Ort. Von offizieller Seite wußte niemand Bescheid. Wir hätten uns lächerlich gemacht, wenn wir irgendeinem von Vampiren erzählt hätten.
    Nahe der Hauptstraße fanden wir glücklicherweise ein Hotel. Es machte einen gepflegten Eindruck. Der untere Teil war aus Stein errichtet worden, während der obere eine Holzfassade zeigte. Dort lagen auch die Zimmer mit den netten Baikonen, wo die Topfblumen in voller Pracht blühten. Einen Parkplatz gab es neben dem Haus, wo sich auch das Café mit der großen gläsernen Front befand.
    Wir stellten den Wagen ab, nahmen unser leichtes Gepäck und betraten das Hotel.
    Eine angenehme Kühle empfing uns. Irgendwo dudelte leise ein Radio. In der Küche klapperte jemand mit Geschirr. Beides wirkte überhaupt nicht störend.
    Durch die Butzenscheiben der Fenster fiel schräg das Sonnenlicht und malte breite Streifen auf die Teppichbrücken. Sie lagen auf sauberem Parkettboden.
    Die Rezeption, halbrund und aus dunkel gebeiztem Kiefernholz, war verwaist. Dafür sah ich eine schmale Tür, die offenstand.
    »Hallo!«
    Irgendwie mußten wir uns bemerkbar machen. Der Ruf zeigte Erfolg. Ein junges Mädchen erschien. Und verdammt noch mal, die Kleine sah hübsch aus. Sie hätte auch auf das Titelbild eines Heimatromans gepaßt. Mit ihren braunen, zu zwei Zöpfen geflochtenen Haaren, den rosigen Wangen, dem strahlenden Lächeln und der einheimischen Tracht.
    Sie sprach uns an.
    Ich verstand nichts und bat das Mädchen darum, langsamer zu reden.
    »Natürlich, gern.«
    »Haben Sie Zimmer frei?«
    »Ja.«
    Wir atmeten auf. »Das nennt man Glück«, sagte ich.
    »Ach, gar nicht mal. Wissen Sie, die Ferien sind vorbei, und da ist bei uns längst nicht mehr so viel los.«
    »Na, mir kam der Betrieb aber hektisch vor.«
    Das Mädchen lachte glockenhell.
    »Da müßten Sie Hallstadt mal in der Hochsaison erleben.«
    Sie zeigte uns auch die Zimmer. Über eine blank geputzte Holzstiege ging es in die erste Etage. Die Räume lagen nebeneinander, waren beides Doppelzimmer und hatten Dusche und Toilette. Was wolle man mehr?
    Der Preis war auch zu ertragen. Ich wollte mit den Nachforschungen noch nicht sofort beginnen. Die Reise im warmen Wagen hatte uns doch etwas geschlaucht, ich sehnte mich nach einer Dusche.
    Suko erging es ebenso. Wir trafen uns eine halbe Stunde später.
    »Sollen wir die Kleine mal fragen, ob sie etwas weiß?« fragte der Chinese.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist mir viel zu auffällig.«
    Trotzdem fragten wir sie. Wir fanden sie an der Rezeption sitzend, wo sie eine Zahlenreihe addierte. Lächelnd schaute sie uns an, als wir die Treppe hinabschritten.
    An der Theke blieben wir stehen. »Wir hätten da eine Frage, Fräulein…«
    »Hanni. Ich heiße Hanni.«
    »Okay, Fräulein Hanni. Uns interessieren die Eishöhlen, des Dachstein-Massivs. Kann man dorthin?«
    »Natürlich.«
    Das hörte sich schon gut an. »Und wie kommen wir dort hoch?«
    »Mit der Seilbahn. Aber heute fährt keine mehr.«
    Eine Enttäuschung. »Wieso?«
    Die Erklärung war einfach. »Die Strecke ist weit«, sagte Hanni.
    »Und die Besichtigung der Höhlen dauert auch ihre Zeit. Bei der größten zwei Stunden. Aber Sie können ja morgen fahren.«
    »Natürlich.« Ich nickte.
    »Möchten Sie einen Prospekt über die Höhlen?«
    »Haben Sie einen Lageplan?« fragte ich dagegen.
    »Nein, nur allgemeine Informationen. Aber
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