Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0127 - Die Eisvampire

0127 - Die Eisvampire

Titel: 0127 - Die Eisvampire
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stimmte, wußte selbst Myxin nicht.
    Wurde ein Dämon beschworen, so glühten die Steine auf und stellten die Verbindung in eine andere Welt her.
    Tagsüber war der Platz harmlos. Spaziergänger, die hin und wieder vorbeikamen, hatten den Kreis oft genug zerstört, aber sich nie getraut, einen Stein mitzunehmen. Irgend etwas hielt sie immer davon ab. Es schien, als würden die Steine eine Warnung aussprechen.
    Als Myxin den Platz erreichte, war alles still. Im Schatten der Bäume blieb der kleine Magier stehen und beobachtete.
    Niemand befand sich auf der Lichtung. Aber die Ruhe war trügerisch, Myxin wußte das.
    Er witterte wie ein Tier, spürte den Rest Magie, der noch über dem Kreis lag.
    Ja, hier hatte er seine Chance.
    Myxin löste sich aus der Deckung. Er hatte sich auf seinem Hinweg eine Waffe besorgt. Von einem Baum brach er einen Ast ab, den er zuspitzte. Der Ast war aus Eiche.
    Eine tödliche Waffe für Vampire. Diesen Ast verbarg er unter seinem Mantel.
    Vor Monaten noch wäre es ein Unding gewesen, daß Myxin seine Brüder mit den Waffen der Weißen Magie attackiert hätte. Jetzt hatten sich die Vorzeichen verändert.
    Zu groß war sein Haß auf Asmodina.
    Nicht umsonst hatte Myxin sich einen Eichenpfahl zurechtgeschnitzt. Er wußte, daß dieser Platz für eine Vampir-Beschwörung sehr geeignet war. Und Myxin wollte mit irgendeinem Vampir reden, aber auf seine Art und Weise.
    Er legte noch zwei Steine zurecht, weil sie sich etwas außerhalb des Kreises befanden, dann blieb er mitten auf der Lichtung stehen.
    Die Steine glühten noch in einem leichten Rot nach. Es war nur bei genauerem Hinsehen zu erkennen, und Myxin, der Magier, lächelte. Diese Steine brauchten nur aktiviert zu werden, er hatte richtig getippt.
    Zwar hätte er eine normale Beschwörung kaum durchführen können, doch mit Hilfe der Steine mußte es ihm gelingen. Er ging in die Hocke.
    Myxin konzentrierte sich.
    Er kramte die alten Formeln aus seinem Gedächtnis. Böse Worte, die in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Entstehung der Hölle standen. Nach jedem ausgestoßenen Satz beugte der Magier sich vor und zog von einem Stein aus eine Verbindungslinie zu sich heran, so daß er nach einigen Minuten im Mittelpunkt dieser Linien stand.
    Es waren genau zehn.
    Und zehn Finger besaß auch Myxin.
    Er legte beide Hände flach auf den Boden, daß seine Fingerkuppen die Enden der Linien berührten.
    Dann sprach er noch einmal die magischen Worte, und er hatte damit Erfolg.
    Es schien, als würden die Worte einen Kraftstrom in Bewegung setzen, der die Steine erfüllte und sie dunkelrot aufglühen ließ.
    Plötzlich knisterte die Luft über dem Kreis, während der Wald weiterhin in die Schwärze der Nacht gehüllt war.
    Die Beschwörung gelang!
    Über Myxin erklang ein hohles Pfeifen in der Luft, das überging in ein Jammern.
    Und dann sah er die Gestalt!
    Sie materialisierte sich direkt über der Lichtung. Und sie war in der Tat ein Vampir.
    Eine Fledermaus!
    Noch war sie nur schemenhaft zu erkennen, aber Myxin sah schon deutlich die beiden großen Flügel, die auf- und niederschwebten, als das Biest heranflog.
    Langsam ließ es sich nieder.
    Myxin erhob sich und trat bis an den Rand des Kreises zurück.
    Seine rechte Hand verschwand unter dem langen Mantel. Die Finger umklammerten den Eichenstab.
    Der Vampir war gelandet. Noch immer strahlten die Steine. Sie übergossen die riesengroße Fledermaus mit ihrem blutigen Schein und ließen sie noch schlimmer erscheinen, als sie ohnehin schon war.
    Der Vampir drehte sich und faltete seine Flügel zusammen. Jetzt wirkte er um die Hälfte kleiner.
    Er schaute Myxin an.
    Der Magier sah die kleinen, grausamen und tückischen Augen, das im Verhältnis dazu übergroße Maul und die spitzen Zähne, die so typisch für diesen Blutsauger waren.
    Der Vampir schüttelte sich, als hätte ihn jemand mit Eiswasser übergossen, dann sprach er Myxin an.
    »Du hast mich gerufen?«
    »Ja.«
    Ein heiseres Krächzen drang aus dem Maul der großen Fledermaus. »Was bildest du dir eigentlich ein? Ich kenne dich, ich weiß, wer du bist: Myxin, der Herr der Schwarzen Vampire. Doch sie gibt es nicht mehr, sie sind vernichtet worden, und du hast dich gegen Asmodina gestellt, die dir deine Strafe gab. Du bist ein Ausgestoßener, hast mit uns nichts mehr zu tun. Was willst du also?«
    »Mit dir reden.«
    »Es ist uns verboten worden, mit dir Kontakt aufzunehmen. Es sei denn…« Er sprach nicht mehr weiter, sondern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher