Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0127 - Die Eisvampire

0127 - Die Eisvampire

Titel: 0127 - Die Eisvampire
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einrastet.
    Der Vampir hatte die Tür aufgezogen. Es gab nur einen einzigen Grund für diese Tat.
    Er wollte mich aus der Kabine werfen!
    Dieses Wissen mobilisierte meine Kräfte. Und schon spürte ich die Klauen des Blutsaugers an meinen Schultern. Sandor Konya wollte mich hochhieven und dann nach draußen schleudern.
    Es ging um Sekunden.
    Es war mir gelungen, die aufkommende Bewußtlosigkeit abzuwehren, gab mich aber schlapper, als ich war.
    Er hievte mich hoch und stieß einen wilden Fluch aus, als er das Kreuz sah.
    Ein halber Schritt trennte uns von der offenen Gondeltür. Ich schaute nach draußen, sah die ineinanderzerfließenden Schatten der Bäume vorbeihuschen und machte mich schwer.
    Der Vampir schleppte mich noch ein Stück näher.
    Da reagierte ich.
    Mit einer blitzschnellen, schlangengleichen Bewegung wand ich mich aus seinem Griff, duckte mich und stieß meine Faust hoch, die genau sein Kinn traf.
    Es war ein Sonntagstreffer, der den Vampir weit zurückschleuderte. Er fiel zu Boden.
    Dicht neben dem Gegenstand, mit dem er zugeschlagen hatte. Es war ein kleiner Holzhocker. Er wurde meist vom Kabinenbegleiter als Sitzplatz benutzt.
    Sandor war sofort wieder auf den Beinen. Ein Faustschlag tat ihm wirklich nichts.
    Wir standen uns gegenüber.
    Doch ich hatte das Kreuz!
    Hastig zog ich es über meinen Kopf, während die Kabine dem Tal entgegenschwebte und der Wind durch die Dachluke und die ebenfalls offene Tür fegte.
    »Komm«, sagte ich, »komm nur!«
    Sandor fletschte sein Gebiß. Er schien zu wissen, daß ich der Stärkere war, jetzt suchte er verzweifelt nach einem Weg, wie er entkommen konnte.
    Da gab es nichts.
    »Es ist aus, Sandor!« hielt ich ihm entgegen. »Du hast keine Chance mehr.«
    Er wollte es nicht wahrhaben, fauchte mich an, bückte sich und packte den Hocker.
    Diesmal war ich auf den Schlag vorbereitet, er konnte mich nicht mehr überraschen.
    Ich riß meinen linken Arm hoch und wehrte ihn ab. Dabei drehte ich mich leicht nach rechts und ging voll in den Blutsauger hinein.
    Mit meinem Kreuz!
    Ich preßte es auf sein Gesicht.
    »Aaagggrrrhhh…!« Ein markerschütternder Schrei drang aus seinem Mund. Er vereinigte alle Panik und all den Schmerz, den dieser gefährliche Blutsauger empfand.
    Sandor fiel zurück. Er ließ den Hocker fallen, preßte seine Hände gegen das Gesicht, in dem mein Kreuz das Brandzeichen hinterlassen hatte.
    Schaurig sah dieser Vampir aus. Und plötzlich sah ich zwischen seinen gespreizten Fingern den ersten Staub hindurchrieseln, ein Zeichen, daß er sich bereits auflöste.
    Im nächsten Moment fielen die Fingernägel ab, die Hände wurden kleiner, Haut und Knochen zerbröckelten, der Vampir ging dem Ende entgegen, das so typisch für ihn war.
    Zwei Minuten dauerte es, bis mit Staub gefüllte Kleidungsstücke vor mir lagen.
    Ich trat mit den Füßen dagegen und schleuderte sie aus der Gondel. Sie wurden vom Wind gepackt, hochgehoben, und ich sah noch eine Staubfahne aus den Kleidungsstücken rieseln, die sich über das Blattwerk der Bäume verteilte.
    Erschöpft lehnte ich mich gegen die Wand. Meine Nase hatte aufgehört zu bluten, die rechte Gesichtsseite war angeschwollen, mein Ohr schmerzte.
    Aber ich hatte gewonnen.
    Nur das zählte.
    Die Gondel näherte sich langsam der Talstation. Mit nur einem Fahrgast.
    ***
    Der Mann im Overall staunte mich an, als ich mit weichen Knien die Kabine verließ. Er sah die offene Tür und die hochstehende Klappe am Dach.
    »Was haben Sie denn gemacht?« fragte er.
    »Fallschirmspringen geübt.«
    Nach dieser Antwort hielt er mich für völlig verrückt. Ich gab ihm Bescheid, daß ich bei den Bergers zu erreichen war, wenn die anderen zurückkamen.
    Dann lief ich ins Dorf.
    Unterwegs sah ich einen Bach, an dem ich notdürftig mein Gesicht reinigte. Wenig später hielt ich ein Taxi an, das mich zu meinem Ziel brachte.
    Dort fand ich Suko, Hanni Kerner und zwei Tote.
    Das Ehepaar Berger.
    Max würde einen Schock bekommen, wenn er seine toten Eltern sah. Leider hatten wir dieses Unglück nicht verhindern können.
    Suko berichtete, was vorgefallen war. Im Dorf würde natürlich die große Fragerei beginnen, und wir mußten uns wirklich etwas einfallen lassen, damit die anderen Bewohner nichts merkten.
    Zwei Stunden später sprach ich mit Max Berger über das Problem, nachdem er seinen ersten Schock überwunden hatte.
    »Ja, das läßt sich machen«, murmelte er. »Wir werden es als einen Unfall hinstellen. Ich kenne den Arzt sehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher