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0127 - Der grüne Spuk

0127 - Der grüne Spuk

Titel: 0127 - Der grüne Spuk
Autoren: A.F. Morland
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kommen.
    Er war verloren. Es ist ein schreckliches Gefühl, das zu wissen und nichts dagegen tun zu können.
    Als die Krallenhände des grünen Spuks sich um seinen Hals legten, zuckte er heftig zusammen.
    Kalt wie Eis waren diese harten Finger. In Yul Sturges’ Kopf überschlugen sich die Gedanken.
    »Bitte…«, flüsterte er, obwohl er wußte, daß ihm dieser Teufel sein Leben nicht lassen würde. »Ich bitte dich…«
    Ein letztes Mal flackerte sein Lebenswille auf. Sein Selbsterhaltungstrieb verlieh ihm noch einmal die Kraft, sich gegen das Schicksal aufzubäumen.
    Seine Arme schnellten vor.
    Er wollte die Hände, die sich um seinen Hals gelegt hatten, fortschleudern.
    Es mißlang. Mehr und mehr wurde ihm die Luft knapp. Das Brausen in seinem Kopf verstärkte sich.
    Wirre Bilder schwirrten an seinen Augen vorüber. Er sah ein Kind, einen Jüngling, einen Mann…
    Es waren die wichtigsten Stationen seines Lebens, die wie ein Film noch einmal vor seinen Augen abliefen.
    Vater, Mutter. Freunde…
    Und dann war es vorbei.
    ***
    »Wann besuchst du uns mal wieder, Bill?« fragte Professor Zamorra den Historiker.
    Zamorra bewohnte ein altehrwürdiges Schloß im idyllischen Loiretal: Château de Montagne. Natürlich waren die Räume mit allem Komfort der Neuzeit ausgestattet, darauf legte der Professor größten Wert.
    Bill warf Zamorra einen kurzen Blick zu und schaute dann wieder auf die Fahrbahn. »Das wird vielleicht früher passieren, als dir lieb ist«, meinte er lächelnd.
    »Du weißt, daß Nicole und ich uns jederzeit auf deinen Besuch freuen.«
    »Im nächsten Monat findet in Wien ein Historikerkongreß statt. Ich denke, daß ich daran teilnehmen werde. Anschließend könnte ich für ein paar Tage zu euch aufs Schloß kommen.«
    »Abgemacht. Du bist dazu herzlich eingeladen«, sagte Zamorra. Plötzlich richtete er sich auf. Sein aufmerksamer Blick hatte eine Telefonzelle gestreift, die giftgrün erhellt war.
    Der Professor machte Bill Fleming darauf aufmerksam. Die Telefonbox stand hundert Meter vor ihnen.
    »Seit wann werden die Telefonzellen bei euch grün beleuchtet?« fragte Professor Zamorra.
    »Seit niemals«, antwortete Bill Flening. »Vermutlich ein dummer Streich von irgendwelchen Gassenjungen. Vielleicht haben sie die Leuchtstoffröhre mit grüner Farbe angestrichen. Ich hatte mal einen Schulfreund. Dessen Mutter wollte unbedingt ein grünes Telefonbuch besitzen. Als mein Freund eines Abends im Tran war, hat er seiner Mutter das Buch grün lackiert.«
    Zamorra hörte nur mit halbem Ohr hin, was Bill erzählte. Der Professor trug seit Jahren einen immerwährenden Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle aus. Viele Dinge waren ihm dabei schon untergekommen.
    Er hatte gelernt, stets gegen das Böse gewappnet und immer mißtrauisch zu sein. Deshalb hielt er dieses grüne Licht in der Telefonbox keine Sekunde lang für einen dummen Lausbubenstreich.
    Er vermutete etwas weniger Harmloses dahinter.
    Und er hatte recht.
    »Bleib an der Zelle mal kurz stehen«, verlangte Zamorra.
    »Hör mal, Ray Tashlin hat uns für zweiundzwanzig Uhr eingeladen. Ich komme nicht gern zu spät.«
    »Wie weit ist es noch bis zu Tashlins Haus?«
    »Nicht mehr weit.«
    »Und wir haben noch zehn Minuten bis zweiundzwanzig Uhr«, sagte Zamorra. Das grüne Licht wurde langsam blasser. »Drück auf die Tube!« verlangte der Professor von seinem Freund. »Ich möchte bei der Box sein, ehe das Licht verschwunden ist!«
    »Vermutest du, daß böse Mächte in dieser Box ihr Spiel treiben?«
    »Wir werden es gleich wissen. Fahr schneller, Bill.«
    Der Historiker gab Gas. Sie trafen dennoch nicht rechtzeitig bei der Telefonzelle ein. Als Bill Fleming den Wagen neben der Box stoppte, war der grüne Schimmer nicht mehr vorhanden.
    Bill sprang aus dem Fahrzeug. »In der Box liegt jemand!« rief er.
    Zamorra hatte die zusammengesunkene Gestalt bereits entdeckt. Auch er sprang aus dem Wagen. Er war schneller bei der Box als sein Freund.
    Zamorra beugte sich über den Leblosen. Das Gesicht des Mannes war vor Angst und Grauen verzerrt. Professor Zamorra tastete nach der Halsschlagader des Fremden.
    »Ohnmächtig?« fragte Bill Fleming gepreßt über Zamorras Schulter.
    »Nein.«
    »Tot?«
    »Leider ja«, gab der Professor zurück. Er griff in die Innentasche des Toten und holte dessen Papiere heraus. Mil grimmiger Miene richtete er sich auf. »Der Mann heißt Yul Sturges«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Was ist die Todesursache? Kann man
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