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0127 - Der grüne Spuk

0127 - Der grüne Spuk

Titel: 0127 - Der grüne Spuk
Autoren: A.F. Morland
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was soll denn dieses Versteckspielen? Ich habe nicht die Absicht, Ihnen etwas zu tun. Ich möchte bloß telefonieren.«
    Quietschend bewegte sich mit einemmal das Garagentor. Es schwang von oben nach unten. Mit einem dumpfen Knall flog das Tor zu, ehe es Yul Sturges verhindern konnte.
    Du sitzt in einer Falle! schoß es Yul Sturges durch den Kopf.
    Allmählich verließ ihn der Mut. Er fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte. Langsam glaubte er auch nicht mehr, daß sein Chevrolet, der bisher so klaglos gefahren war, von sich aus den Geist aufgegeben hatte.
    Das schien ihm alles inszeniert worden zu sein. Aber von wem?
    Und weshalb?
    Mit wenigen Schritten war Yul Sturges beim Garagentor. Er griff nach dem Riegel, wollte das Tor öffnen, doch es ließ sich nicht bewegen.
    Schweiß fing auf der Stirn des Mannes an zu glänzen. Was hatte man mit ihm vor? Warum war er gefangen worden? Was war inzwischen mit Tatum Gibb geschehen?
    Stille jenseits des Tores. Aber nur noch einen Augenblick. Dann hörte Sturges knirschende Schritte.
    Er lauschte eine halbe Sekunde. Dann drosch er mit den Fäusten auf das Blech und brüllte: »Ich will hier raus! Hallo! Hören Sie mich? Lassen Sie mich sofort raus!«
    Plötzlich spürte er einen heftigen Schmerz im Kopf. Er stöhnte. Er faßte sich mit beiden Händen an die Schläfen. Sein Gesicht verzerrte sich. Er wankte.
    Im Rückwärtsgang taumelte er vom Garagentor weg. Als er mit dem Rücken gegen die Wand stieß, blieb er stehen.
    Und dann geschah das Unfaßbare!
    Ein länglicher Gegenstand leuchtete grün durch das Garagentor. Eine aufgerichtete Schlange war es, die ihren Hals blähte und gezackte Drachenflügel spreizte.
    Ihr Schein breitete sich rasch aus, und in diesem grünen Schimmer erkannte Yul Sturges plötzlich die Gestalt eines Mannes.
    Panik stieg in Sturges hoch. Mit bloßen Händen schlug er das Glas des schmalen Garagenfensters entzwei. In fiebernder Hast zwängte er sich durch die Öffnung.
    Fast sah es so aus, als könnte er es nicht schaffen, als würde er steckenbleiben. Er machte sich so dünn wie möglich und preßte sich ins Freie.
    Sobald seine Füße den Boden berührten, jagte er los. Blind vor Furcht und Schrecken. Er hatte keine Ahnung gehabt, daß es in dieser Gegend spukte. Noch nie war ihm ein diesbezügliches Gerücht zu Ohren gekommen.
    Wie von Furien gehetzt lief Yul Sturges. Irgendwohin. Er hatte kein bestimmtes Ziel. Genaugenommen hatte er in der Dunkelheit sogar die Orientierung verloren.
    Er wußte nicht mehr mit Sicherheit zu sagen, wo sein Chevrolet stand. Der war ihm im Augenblick auch egal.
    Wichtig war ihm nur, die Haut zu retten. Mit langen Sätzen hastete er durch die Dunkelheit. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Immer wieder hämmerte die Frage hinter seiner heißen Stirn: »Warum ich? Warum ich? Warum ich?«
    Ein schmaler Weg. Büsche. Yul Sturges warf sich in die finstere Wand hinein. Er wurde gekratzt und geschlagen, doch es machte ihm nichts aus.
    Hauptsache, er durfte sein Leben behalten. Sturges brauchte sich nicht umzusehen. Er wußte auch so, daß ihm der Spuk dicht auf den Fersen war.
    In seinem ganzen Leben war Yul Sturges noch nie so schnell gerannt.
    Die Angst verlieh ihm große Kraft. Aber diese Kraft reichte nicht aus, den Unhold abzuschütteln.
    Der Unheimliche holte auf!
    Sturges mobilisierte seine Kraftreserven. Er hetzte zwischen Bäumen hindurch, erreichte eine Straße, sah Häuser.
    Schreiend rannte er darauf zu. »Hilfe!« brüllte er aus Leibeskräften. »Hilfe! So helft mir doch!«
    Kein Mensch kam aus den Häusern.
    Eine Telefonzelle!
    Yul Sturges lief darauf zu. Es war verrückt, telefonisch Hilfe zu erflehen. Aber war nicht alles verrückt, was im Augenblick passierte?
    Sturges erreichte völlig außer Atem die Telefonbox. Er riß die Glastür auf. Mit der Linken griff er nach dem Hörer, um ihn vom Haken zu reißen.
    Mit der Rechten suchte er in seiner Tasche nach einer Münze. Hastig schob er sie in den Zahlschlitz. Dann wählte er mit zitterndem Zeigefinger die Nummer der Polizei.
    Plötzlich strich ein eiskalter Lufthauch über seinen schweißnassen Nacken. Yul Sturges drehte sich entsetzt um… und erblickte zwei grüne Krallenhände!
    ***
    Dean Chaplin hörte schlecht. Deshalb lief er am Tag auch immer mit seinem Hörgerät herum. Er haßte das Ding, denn es verstärkte nicht nur die Stimmen der Leute, mit denen er sprach, sondern auch sämtliche Nebengeräusche.
    Manchmal war er nahe daran,
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