Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0126 - Satans Razzia

0126 - Satans Razzia

Titel: 0126 - Satans Razzia
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
später steckte er damit sein Stäbchen an.
    Kräftig zog er, und er pumpte den Rauch bis tief in die Lungenspitzen hinunter.
    Daß er noch am Leben war, konnte er immer noch nicht so richtig begreifen. Diese knöcherne Bestie war drauf und dran gewesen, ihn umzubringen.
    Zur Verteidigung schlug er wie von Sinnen um sich und schrie nervenbetäubend. Daß das reichen würde, um sein Leben zu retten, hätte er nicht geglaubt.
    Nachdem er die Zigarette halb geraucht hatte, fing er an, die Verletzungen zu spüren. Die Schmerzen waren aber auszuhalten.
    Eddie Morton blickte zum Durchlaß. Der große blonde Mann, in dessen Wagen er saß, war in der Dunkelheit verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Morton fuhr sich mit der Hand nervös über die Augen.
    »Wenn das Skelett ihn umbringt… Ich habe ihn gewarnt … Mich trifft keine Schuld …«
    Ein Schuß!
    Eddie Morton zuckte heftig zusammen. Er zerbiß den Filter seiner Zigarette beinahe, und er überlegte, was er tun solle, wenn der Besitzer des Bentley nicht mehr zurückkam.
    Mortons Augen schwammen mit einemmal in Tränen. »Wir hätten es nicht tun dürfen!« flüsterte er verzweifelt. »Wir hätten es nicht tun dürfen…«
    ***
    Nein, verflucht, das war kein Hörfehler gewesen, wie ich insgeheim gehofft hatte. Es war tatsächlich das Knochengeklapper an mein Ohr gedrungen. Und jetzt sah ich die bleiche Totenvisage eines zweiten Skeletts durch die Finsternis wischen.
    Nur ganz kurz.
    Die Zeit reichte nicht, die Waffe in Anschlag zu bringen, zu zielen und zu feuern. Aber es widerstrebte mir, den zweiten Knochenmann entkommen zu lassen.
    Ich hörte deutlich die knarrenden Bewegungen, die hart stampfenden Schritte des Schattenwesens und folgte den Geräuschen. Ich hoffte, in den nächsten Sekunden einen weiteren Volltreffer anbringen zu können.
    Das Skelett stellte sich nicht zum Kampf.
    Es zog es vor, das Weite zu suchen, wollte nicht so enden wie sein Artgenosse.
    Ich konnte kaum etwas sehen. Nicht einmal die Hand vor meinen Augen. Ich verließ mich ganz auf mein Gehör.
    Aber eine Mülltonne, die nur so in der Finsternis herumsteht, kann man nicht hören. Prompt prallte ich dagegen, verlor das Gleichgewicht und landete hart auf dem Boden.
    Stinkende Abfälle fielen über mich. Ich fegte sie angewidert fort und sprang ärgerlich wieder auf die Beine.
    Kein Laut mehr!
    Das Skelett schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Bestimmt aber befand es sich nicht mehr im Durchlaß. Tastend arbeitete ich mich bis zum Ende der Passage vor.
    20 Yards entfernt stand eine Laterne, die nicht leuchtete. Mein Blick wanderte gespannt die Straße hinauf und hinunter.
    Von dem zweiten Skelett keine Spur mehr.
    »Shit!« machte ich mir Luft. Ich zog unwillig die Brauen zusammen. Über meiner Nasenwurzel bildete sich eine senkrechte Falte. Ich war enttäuscht. Aber daran, daß mir das zweite Skelett entkommen war, ließ sich leider nichts mehr ändern.
    Gab es mehr als zwei von dieser Sorte?
    Ich drehte mich um. Über mir im ersten Stock wurde Licht gemacht. Ein Fenster öffnete sich, und das blasse Oval eines Gesichts tauchte vorsichtig auf.
    »Wer hat geschossen?«
    »Ich, Mister.«
    »Verdammt, und das geben Sie so einfach zu?«
    »Warum nicht?«
    »Ich werde die Polizei…«
    »Ich bin von der Polizei, Mister.«
    »Oh… Das, das ist natürlich etwas anderes. Ein Verbrechen?«
    »Nichts, was Sie zu beunruhigen braucht«, log ich, um dem Mann nicht für den Rest der Nacht die Ruhe zu rauben.
    Das Auftauchen dieser Knochenmänner ging jeden in der Stadt an. So, wie ich an sie geraten war, konnte es jedem passieren. Nur – die andern waren nicht so gut gegen die Mächte des Bösen gewappnet wie ich.
    »Brauchen Sie Hilfe?« fragte der Mann im ersten Stock.
    Ich verneinte und empfahl ihm, wieder zu Bett zu gehen, es wäre alles in Ordnung. Er glaubte mir nicht, schloß aber trotzdem das Fenster.
    Gleich darauf ging das Licht aus.
    Ich kehrte zu meinem Bentley zurück. Der Mann, der in meinem Wagen saß, blickte mich groß an.
    »Ehrlich gesagt, ich habe nicht damit gerechnet, Sie lebend wiederzusehen, Mister…«
    »Sinclair. John Sinclair. Und wie heißen Sie?«
    »Eddie Morton.«
    Er hatte den Knopf der Verriegelung auf der Fahrerseite hochgezogen und die Tür für mich aufgestoßen.
    Ich setzte mich neben ihn. »Wie geht es Ihnen, Mr. Morton?«
    »Schon wieder besser.«
    »Die Verletzungen…«
    »Ach, lassen Sie nur. Das sind bloß Kratzer. Tun fast nicht mehr weh. Ich habe einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher