Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0126 - Satans Razzia

0126 - Satans Razzia

Titel: 0126 - Satans Razzia
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
Schuß gehört.«
    Ich nickte. »Das war ich.«
    »Was ist geschehen?« wollte Morton wissen.
    Ich erzählte es ihm. Das war wiederum ein Grund für ihn, mich mit großen Augen anzusehen.
    »Sie haben dieses Knochenbiest tatsächlich erledigt?«
    »Mit einer geweihten Silberkugel ist so etwas kein Problem.« Ich erwähnte das zweite Skelett.
    Eddie Morton schluckte nervös. Große Angst blickte mir aus seinen Augen entgegen. »Ich bin verloren«, flüsterte er. »Ich hab’s befürchtet.«
    »Wieso?« fragte ich hellhörig. »Rechneten Sie mit dieser Horror-Begegnung?«
    »Irgendwie schon.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich hoffte, daß es niemals zu einer solchen Begegnung kommen würde, Mr. Sinclair. Aber nun ist es doch… Ich habe nicht mehr lange zu leben. Diese Knochenkiller werden mich umbringen.«
    »Weshalb?« fragte ich drängend.
    »Sie werden mich bestrafen!«
    »Wofür?«
    Tränen glitzerten in Eddie Mortons Augen. Der verzweifelte Mann fing an zu weinen. Ich konnte nicht aus ihm herauskriegen, was ich wissen wollte. Er verriet lediglich, wo er wohnte.
    »Ich fahre Sie nach Hause«, sagte ich.
    Er hatte nichts dagegen. Ihm schien alles egal zu sein. Er schien mit seinem sicheren Ende zu rechnen.
    Ich war natürlich auf die Hintergrundstory gespannt wie ein Regenschirm. Eddie Morton durfte sie mir nicht vorenthalten.
    Vorläufig ließ ich ihn in Ruhe. Die Tränen waren gut. Sie reinigten die Seele. Hinterher würde sich Morton leichter fühlen und mit mir über sein Problem reden können.
    Die Fahrt dauerte fünf Minuten.
    Das Haus, in dem Eddie Morton wohnte, war ein alter Kasten, bloß zwei Etagen hoch. Morton war im Erdgeschoß zu Hause.
    Ich machte alles für ihn. Er gab mir die Schlüssel. Ich schloß zuerst das Haustor und dann die Wohnungstür auf, machte Licht und führte den Mann in ein aufgeräumtes Wohnzimmer.
    Neben dem Farbfernseher wucherte eine Zimmerpalme, und daneben stand ein fahrbares Tischchen, auf dem ein halbes Dutzend Schnapsflaschen darauf wartete, geleert zu werden.
    »Möchten Sie etwas trinken, Mr. Morton?«
    »Scotch. Genehmigen Sie sich auch einen.«
    Ich füllte zwei Gläser. Eddie Morton ließ sich ächzend in einen Sessel fallen. Kummerfalten gruben sich in seine Stirn.
    Er nahm mir sein Glas ab. »Danke.« Der Scotch rann wie Apfelsaft in seine Kehle.
    Ich erkundigte mich nach der Hausapotheke. Morton wollte nicht, daß ich mich um seine Kratzer kümmerte, doch ich scherte mich nicht um seine Einwände, mit denen er die Verletzungen bagatellisierte.
    Nachdem die Wunden versorgt waren, setzte ich mich zu Morton, nickte ihm auffordernd zu und verlangte: »Und nun schießen Sie los.«
    »Womit?«
    »Ich erwarte von Ihnen eine informative Geschichte.«
    »Worüber?«
    »Ich finde es prima, wie Sie es verstehen, sich dumm zu stellen, Mr. Morton«, sagte ich ein bißchen ärgerlich. »Aber man kann den Bogen auch überspannen. Ich sag’s nicht gern, aber ich habe einiges für Sie getan. Jetzt liegt es bei Ihnen, sich dafür zu revanchieren. Was halten Sie davon?«
    »Nichts.«
    »Vielleicht sollte ich Ihnen in Erinnerung rufen, daß ich Polizeibeamter bin. Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard – heißt das hochoffiziell. Wenn Sie hier nicht reden wollen, kann ich Sie morgen in mein Büro bitten!«
    »Na schön, ich würde kommen, aber Sie könnten mich nicht zwingen, darüber zu reden.«
    Eddie Morton nagte an seiner Unterlippe. Er kämpfte mit sich, und ich redete ihm so lange ins Gewissen, bis er gesprächig wurde.
    »Wir hätten es nicht tun dürfen«, sagte er leise.
    »Was nicht tun dürfen?«
    »Der Alkohol macht den Menschen leichtsinnig.«
    »Darum ist es vernünftig, ihn mäßig zu genießen.«
    »Ja. Aber manchmal übersieht man das Vernunftmaß. Es war vor drei Tagen. Ich war übers Wochenende bei meinem Vetter Boris Binns zu Besuch. Er wohnt in Hastings. Das ist am Kanal…«
    »Ich weiß, wo Hastings liegt«, sagte ich.
    »Boris hat ein kleines Häuschen für sich allein. Er freut sich, wenn jch mal für ein paar Tage zu ihm komme. Seine Freunde mögen mich. Es ist immer sehr unterhaltsam mit ihnen, deshalb fahre ich öfter mal hin… Kann ich noch einen Scotch haben?«
    Morton hielt mir das leere Glas hin.
    »Nur einen noch«, sagte ich. »Wir wollen doch, daß Sie nüchtern bleiben, nicht wahr?«
    »Das wollen Sie , nicht ich.«
    Ich füllte ihm das Glas und empfahl ihm, sich den Drink gut einzuteilen. Er nippte. Als er das Glas absetzte, glänzten seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher