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0125 - Der Leichenbrunnen

0125 - Der Leichenbrunnen

Titel: 0125 - Der Leichenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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Nesbitt.
    »Du!« sagte Baxman nur…
    ***
    Ich machte die ersten Schritte.
    Zaghaft noch, vorsichtig…
    Irgendwie hatte ich Angst, die Feuerwand zu betreten. Ich vertraute zwar auf mein Kreuz, aber ob ich mit seiner Hilfe eine Bresche schlagen konnte, war nicht hundertprozentig sicher.
    Näher und näher kam ich, spürte noch immer keine Hitze, die meinen Körper ansengen wollte.
    Ich streckte den rechten Arm aus.
    Das Kreuz hielt ich zwischen zwei Fingern und leicht nach vorn geneigt, damit es als erstes die Flammenwand berühren konnte.
    Würde es gelingen? Würde die Kraft der vier Erzengel auch diesmal ausreichen?
    Dann berührte das Silber die magische Feuerwand.
    Ein Knistern. Im selben Moment sprühten Funken, bildeten ein wirres Durcheinander, blendeten mich. Für den Bruchteil einer Sekunde spürte ich den eiskalten, aus dem Jenseits stammenden Hauch, dann riß ich die Augen wieder auf.
    Die Flammenwand war verschwunden!
    Die Weiße Magie des Kreuzes hatte sie geschafft. Sie war irgendwohin versunken, ich wußte nicht wohin, das war mir auch egal.
    Ich hatte freie Bahn – nur das zählte.
    Ich ging weiter.
    Meine Blicke fielen auf Horse Lodge. Die Bäume breiteten bereits ihre langen Schatten aus. Bald würde es dunkel werden.
    Erkennen konnte ich nicht, was sich hinter den Scheiben abspielte. Aber ich sah, daß ein Nebengebäude zerstört war.
    Hatte Baxman schon derart gewütet? Lebten die Menschen dann überhaupt noch?
    Die Stille war schlimm. Sie zerrte auch an meinen Nerven. Ich ging weiter, hörte meine eigenen Schritte – und dann eine gellende, kreischende Stimme aus dem Haus, die mir eine Gänsehaut über den Rücken peitschte.
    »Mörder! Verdammter Mörder…!«
    ***
    Gavin Nesbitt wurde noch bleicher, als er ohnehin schon war. Er schien innerlich zu zerbrechen, richtig zusammenzusacken, sein Kopf fiel nach vorn, dann aber ging ein Ruck durch seinen Körper.
    »Nein!« brüllte Nesbitt. »Nein, verdammt, ich will nicht sterben. Nein, nein, nein!«
    Er sprang auf. So heftig, daß der Stuhl hinter ihm aus dem Gleichgewicht geriet und zu Boden kippte.
    Mit gehetztem Blick schaute er sich um. Er suchte nach einem Fluchtweg, wollte wegrennen, sprintete dann an dem wartenden Baxman vorbei, schlug einen Bogen und rannte auf die Tür zu.
    Er schaffte nur die Hälfte der Strecke, denn die drei Skelette paßten höllisch auf.
    Das erste Skelett schleuderte sein Gewehr. Mit dem Kolben voran flog es durch die Luft und genau zwischen die Waden des Flüchtlings. Nesbitt stolperte, aber wie durch ein Wunder konnte er sich auf den Beinen halten, fiel gegen einen Tisch und stützte sich ab.
    Das Gewehr war neben ihm zu Boden gefallen.
    Da kam ihm eine verzweifelte Idee. Er hob die Waffe auf, riß sie hoch und fuhr damit herum.
    Nesbitt drückte ab.
    Er hatte noch nie geschossen, aber die Kugel hieb in Baxmans rechte Brustseite. Der Untote bekam einen harten Stoß und wankte zwei Schritte zurück. Wo die Kugel getroffen hatte, befand sich ein faustgroßes Loch.
    Aber Baxman fiel nicht – er blieb auf den Beinen und schüttelte nur den Kopf.
    Nesbitt zitterte. Er begriff nicht, daß jemand trotz des Einschlags noch überlebt hatte.
    Dann waren die Skelette da. Sie ließen dem Ärmsten keine Chance und überwältigten ihn im Nu.
    Ihre Knochenfinger packten eisern zu und drückten Gavin Nesbitt zu Boden. Die Skelette bogen seine Arme auf den Rücken, der Mann war nur noch ein Angstbündel.
    Er weinte und wimmerte, doch die Knöchernen kannten kein Pardon. Sie schleppten ihn vor Baxman.
    Breitbeinig hatte sich der Untote aufgebaut. Sein Gesicht war eine grausame Maske, als er lächelte und langsam die rechte Hand mit der Axt hob.
    Nesbitt hob den Kopf. Aus tränennassen Augen blickte er den Unheimlichen an.
    »Nein, bitte nicht!« wimmerte er. »Laß mich leben. Bitte… ich habe dir doch nichts getan!«
    Der Untote schüttelte den Kopf. Es war eine grausame, endgültige Geste.
    Die anderen Menschen schauten zu. Sie wagten nicht, sich einzumischen. Selbst Lionel Finch sagte nichts. Aus irren Augen starrte er gegen den Rücken des Henkers.
    Baxman hob die Axt.
    Da griff Cora ein. Als hätte es nur dieser einen Bewegung bedurft, erwachte sie aus ihrer Erstarrung, schnellte von dem Stuhl hoch. Bevor noch jemand eingreifen konnte, fiel sie Baxman in den Arm.
    »Du Tier! Mörder! Verdammter Mörder!« kreischte sie und bog den Arm zurück.
    Baxman wurde wütend. Er fuhr herum. Gleichzeitig kam seine linke Faust. Sie
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