Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall?
Autoren: Heinz Werner Höber
Vom Netzwerk:
um diese Tageszeit dort ungestört sein werden.«
    Sie war so verwirrt, daß sie nur stumm nickte. Wir überquerten die Straße und .betraten das kleine Bierlokal, das sich der Druckerei genau gegenüber befand. Es gab mehrere Nischen, nicht eine von ihnen war besetzt. Nur an der Theke standen ein paar Arbeiter, die sich ruhig unterhielten und ihr Bier oder ihren Brandy dabei tranken.
    Wir setzten uns in eine der Nischen. Ich bestellte für uns drei Kaffee, und wir warteten, bis er serviert worden war. Dann hielt es Marry Crossway nicht länger aus:
    »Was wollen Sie von mir?« zischte sie.
    Man sah ihr an, daß sie sich seit Tagen schon in einer gewissen Nervenspannung befinden mußte. Ihr Teint war blaß, ihre Augen hatten tiefe Schatten.
    »Kennen Sie diese Uhr?«
    Ich legte ihr die Uhr neben ihre Kaffeetasse.
    Sie schluckte. Daß sie erschrocken war, konnte sie nicht verbergen!
    »Wo-woher haben Sie diese Uhr?« fragte sie stotternd.
    »W i r stellen die Fragen, Miß Crossway. Also?«
    »Ich - ich bin erstaunt, daß Marry hinten drauf steht. Ich kenne die Uhr nicht. Ich war nur erstaunt, weil Marry in der Gravierung vorkommt.«
    »So. Die Uhr selbst kennen Sie nicht?«
    »Nein.«
    Ich bot Zigaretten an. Nachdem sie brannten, sagte ich langsam:
    »Legen Sie Wert,darauf, wegen Verdunkelungsgefahr festgenommen zu werden?«
    »Ich? Wieso? Warum?«
    »Diese Uhr ist von Ihnen bei der Prime Watch, 346, Fifth Avenue, gekauft worden. Ein Leugnen hat überhaupt keinen Sinn. Diese Uhr hat im Werk eine Nummer, die gleiche Nummer ist in den Verkaufslisten der Prime Watch vor Ihrem Namen zu finden. Wollen Sie das bestreiten?«
    Sie senkte den Kopf.
    »Es ist wahr«, hauchte sie tonlos. »Ich habe diese Uhr gekauft. Ich habe sie einem Mann geschenkt.«
    »Namens Bill Rightword. Wo wohnt er?«
    »Ich - ich weiß es nicht.«
    »Sie wissen es nicht?«
    »No.«
    »Wann haben Sie Rightword kennengelernt?«
    »Vor einem halben Jahr ungefähr.«
    »Was für einen Beruf übt er aus?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Das wissen Sie nicht? Wenn man soweit ist, daß man sich gegenseitig Geschenke macht, dann kennt man sich doch besser als nur bei einer flüchtigen Bekanntschaft. Und dann ist man doch auch über einige persönliche Dinge bei seinem Bekannten unterrichtet!«
    »Wir haben nie darüber gesprochen.«
    »Wann haben Sie Rightword zum letztenmal gesehen?«
    »Vor elf Tagen.«
    »Hat er Sie inzwischen angerufen?«
    »Nein. Er - er wollte es. Aber er hat es nicht getan.«
    »Haben Sie sich oft mit ihm getroffen?«
    »Jede Woche zwei- oder dreimal.«
    »Hatte er Geld?«
    »Natürlich hatte er Geld!«
    »Ich meine, ob er viel Geld hatte?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ist Ihnen je aufgefallen, daß er Rechnungen nur mit Ein-Dollar-Noten bezahlte?«
    »Nein. Warum hätte er das tun sollen?«
    »Sie fragen schon wieder. Übrigens, da fällt mir ein: der Portier in Rightwords Haus behauptet, daß Sie ein paarmal in Rightwords Wohnung gewesen wären.«
    Es war ein glatter Bluff, und sie fiel prompt darauf herein.
    »Der Portier kann mich gar nicht gesehen haben!« rief sie rasch. »Wir haben immer…«
    »Sprechen Sie weiter«, sagte ich lächelnd.
    Sie biß sich ärgerlich auf die Lippen. Nach kurzem Zögern gab sie es endlich auf:
    »Er wohnt 216, East 87th Street«, sagte sie geschlagen.
    »Vielen Dank«, sagte ich und legte Geld für die drei Kaffee auf den Tisch. »Das war alles, was ich wissen wollte.«
    Am Morgen hatten wir den Wagen aus dem East River geborgen und die Leiche im Kofferraum gefunden. Jetzt war es abends gegen halb sechs, und wir hatten die Leiche identifiziert. Damit konnten wir für diesen Tag zufrieden sein.
    Im Distriktgebäude tippten wir schnell die Aktennotizen des Falles, sahen die frischen Steckbriefe an, gaben der Fahndungsabteilung noch einmal Anweisungen für den Fall, daß sich ein Schneider, ein Zigarettenhändler oder ein Gastwirt melden sollte, weil Joho bei ihm aufgekreuzt war.
    Dann fuhren wir zusammen zu einem italienischen Speiselokal, wo wir zu Abend aßen. Danach gingen Phil und ich in ein Kino mit einem harten Western aus der Zeit, wo »Männer noch Männer waren«. Wir amüsierten uns über die mehr als stahlharten Cowboys und fuhren anschließend nach Hause. Am nächsten Morgen wollten wir beide ausgeruht sein. Wir hatten allerhand vor…
    Soweit Jerrys Tagebuch. Ich habe noch eine Seite vor mir, aber bevor ich diese letzte Seite abschreibe, will ich Ihnen berichten, was am nächsten Tag
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher