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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall?
Autoren: Heinz Werner Höber
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dauerte es, dann arbeitete mein Bewußtsein weiter.
    Bleib liegen, sagte es, und er wird dir den Rest geben, sobald er wieder zu sich kommt.
    Ich rappelte mich auf. In meinem Körper stachen Millionen glühende Nadeln.
    Er lag noch da, wie er zusammengebrochen war.
    Ich taumelte den Gang entlang.
    Hinter einer Kiste lag Brockson. Eine Blutlache rings um ihn.
    Ich kniete nieder. Er war ohnmächtig. Schultersteckschuß.
    Ich suchte den Boden ab. Nur der Ordnung halber. Daß ich Jerry nicht finden würde, war mir längst klar geworden.
    Ein Irrtum hatte uns diesen Mörder ans Messer geliefert. Ich hatte Morton gefragt: Wo ist er? Ich meinte Jerry. Er meinte den Gangster, den er hier versteckt hatte.
    Als der Kerl wieder zu sich kam, war er ein geschlagener Mann. Stöhnend rappelte er sich auf. Mit der Pistole in der Hand zwang ich ihn, sich Brockson auf die breiten Schultern zu laden.
    Dann stiegen wir die Treppe hinab.
    Er mußte Brockson auf den freien Vordersitz packen. Dann legte ich ihm Handschellen aus unserem Vorrat, den jeder Dienstwagen bei sich hat, um Hand- und Fußgelenke.
    Ich glaube, nicht einmal das wäre noch nötig gewesen. Er hatte aufgegeben. In jeder Beziehung.
    Ich setzte mich ans Steuer und jagte mit Sirenengeheul die lange Strecke von Queens zurück. Ein paarmal wurde ich unterwegs über Sprechfunk gerufen.
    Ich hatte nicht die Kraft, den Hörer vom Gerät zu nehmen. Denn mit einer Hand hätte ich den Wagen nicht mehr steuern können.
    Als ich den Schlitten endlich in die Einfahrt des Distriktgebäudes gesteuert hatte und den Fuß schon auf der Bremse hatte, war ich fertig. Mir wurde es schwarz vor den Augen, und wieder tat sich der endlose Abrund auf.
    ***
    Ich lag im Behandlungszimmer unseres Docs. Jod brannte an mehreren Stellen meines Körpers.
    Mister High stand neben der Pritsche, auf der ich lag.
    »Verdammt«, krächzte ich mit einer Stimme, die ich selbst nicht erkannte, »hat denn keiner einen Schluck Whisky?«
    Mister High verschwand schnell. Er war noch schneller mit der Flasche aus seinem Schreibtisch wieder da.
    Ich nahm einen kräftigen Schluck.
    »Gratuliere, Phil«, sagte der Chef. »Wir haben eine Reihe von Diebesbanden ausgehoben. Sie haben den Mörder gefangen, wir haben Morton. Das ist ein sehr beachtlicher Erfolg für einen Tag.«
    Ich richtete mich ächzend auf.
    »Ja?« fragte ich bitter. »Ist das ein Erfolg?«
    Mister High preßte die Lippen zusammen. Er senkte den Kopf. Ich wette, daß er das gleiche dachte wie ich: Jerry? Wo ist Jerry?
    »Phil«, murmelte er vorsichtig, »Phil, wir - hm - wir haben Jerrys Wagen von Yonkers geholt, wo er gefunden wurde.«
    Ich schoß hoch.
    »Wo ist er?«
    »In der Fahrbereitschaft, der Spurensicherungsdienst…«
    Ich hörte nichts mehr. Ich war bereits unterwegs. Daß ich kein Hemd trug, war mir absolut gleichgültig.
    Ich fand den Wagen sofort.
    Er war bedeckt vom Staub, mit dem man Fingerabdrücke sichtbar zu machen sucht. Ich beugte mich nieder, ohne den Wagen zu berühren.
    Wie oft hatte ich Jerry auf diesem Sitz hinter dem Steuer sitzen sehen.
    Auf einem Sitz, der jetzt dunkel gefärbt war von Blut…
    ***
    »Ich werde morgen eine Sonderkommission zusammenstellen aus den fähigsten G-men, die New York hat«; sagte Mister High. »Bis morgen mittag habe ich sie zusammen. Dann, Phil, wird New York auf den Kopf gestellt. Wir müssen Jerry finden! Wir müssen!«
    Ich nickte nur resigniert. Jetzt sitze ich im Office und warte, daß ich die Liste der Mitglieder dieser Sonderkommission bekomme. Morton? Ringer? Joho? Namen sind Schall und Rauch. Was interessieren mich ein paar Falschmünzer und Gangster? Jerry, lieber Gott im Himmel, laß ihn nicht tot sein. Gib, daß wir ihn finden.
    ENDE des ersten Teils
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