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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall?
Autoren: Heinz Werner Höber
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einmal schaltete.
    Der Kerl nahm mich an, als ich kam, wie ein Bulle. Er senkte den Kopf und schmiß mir zwei Brocken entgegen, die zum Glück genauso ungezielt waren wie sein erster Schlag.
    Ich begriff langsam, daß hier mit Kraft überhaupt nichts auszurichten war. Erstens war er mir schon rein gewichtsmäßig um gut dreißig Pfund überlegen, zweitens kämpfte er mit etwas, was seine Kräfte verdoppelte. Er kämpfte mit dem klaren Wissen, daß dieser Kampf sein Leben entschied.
    Ich hatte ihn längst erkannt, oder besser, ich hatte vermutet, wer es sein könnte, und wie sich später herausstellte, war meine Vermutung richtig: Es war Dick Morris, ein seit sechs Tagen wegen Mordes von der Stadtpolizei gesuchter Schlächter.
    Ich ließ ihn jetzt an mich herankommen. Er kam wieder wie ein Bulle, mit halb gesenktem Kopf und drohend vorgeschobenen Fäusten.
    Ich ließ ihn dicht heran, schlug ihm eine Faust nach unten, nutzte die Lücke und rammte ihm die andere Faust von mir gegen den Hals, weil ich das Kinn nicht kriegen konnte.
    Er stockte. Aber er wich nicht einen Millimeter zurück.
    Als er langsam den Kopf hob, hatte er blutunterlaufene Augen.
    Bevor ich mir’s versah, hatte er mir einen Haken in die Brustgrube geknallt, daß mir Sterne vor den Augen tanzten, Blitze durchs Gehirn zuckten und von Atmen überhaupt keine Rede mehr sein konnte.
    Er nutzte seinen Vorteil nicht. Wenn er schnell nachgekommen wäre, hätte er mich zu Brei schlagen können.
    Aber er kam langsam. Bis er heran war, stand ich wieder auf den Beinen. Meine Güte, dachte etwas in meinem gemarterten Schädel, wenn du das nicht überstehst, dann gnade dir Gott. Der Mord, den der Kerl ausgeführt hat, war verdammt scheußlich.
    Ich ließ ihn diesmal nicht so nahe heran wie vorher. Ich sprang ihm entgegen, deckte ihn mit einer Serie kurzer, harter Brocken ein und sprang zurück.
    Er zeigte zum ersten Male, daß er auch kleinzukriegen war. Er stöhnte nämlich.
    Dann schob er sich wieder ein Stück zu mir heran. Ich hatte längst meine Pistole weggesteckt. Ein G-man geht nicht mit einer Pistole auf einen Unbewaffneten los. Mir kam auch gar nicht der Gedanke, sie zu ziehen. Ich war völlig gefesselt von der Aufmerksamkeit, die dieser Kampf von mir verlangte.
    Ich wich schnell sechs Schritte zurück.
    Er vergrößerte sein Tempo nicht. Langsam, aber stetig kam er nach. Ich blieb stehen und sprang ihm dann plötzlich zum zweitenmal entgegen.
    Natürlich hatte er jetzt damit gerechnet. Er holte mit beiden Fäusten aus.
    Aber ich rannte ihm nur den Kopf in den Magen und sprang sofort wieder zurück. Nur eine Faust streifte noch ziemlich wirkungslos meine rechte Schulter.
    Er stieß einen gurgelnden Schrei aus.
    Dann wurde er mobil. Anscheinend war es der letzte Ansturm vor dem Ende. In der letzten Sekunde, knapp vor dem Zusammenbruch, werden manche Burschen noch einmal gefährlicher, als sie es je waren.
    Er stand wie eine Eiche vor mir und schlug blindlings auf mich ein. Jeder einzelne dieser Schläge hätte mich von den Beinen gefegt, wenn er nur gezielt geschlagen hätte.
    Natürlich schlug ich zurück. Ich hämmerte mit meiner ganzen Kraft in dieses massige Gebirge aus Knochen, stahlharten Muskeln und Fleisch, das fest war wir Hartgummi.
    Langsam kroch in mir die Erschöpfung hoch. Ich merkte in meinem Unterbewußtsein, daß ich es nicht mehr lange machen würde.
    Ich biß mir in die Unterlippe, daß mir das Blut warm übers Kinn lief. Noch drei Sachen, sagte ich mir, Phil, noch drei Brocken teilst du aus, und diese drei Brocken werden das Fürchterlichste sein, was du je ausgeteilt hast.
    Ich wartete auf eine günstige Gelegenheit.
    Dann knallte ich ihm Brocken Nummer eins gegen die Brust.
    Er brüllte dumpf.
    Sekunden später fing ich einen Schlag gegen die unteren Rippen ein, der mich zurückgeschleudert hätte, wenn mein Rücken nicht gegen die beiden Balken lehnt gewesen wäre.
    Dafür knallte ich ihm einen Schlag auf sein linkes Schlüsselbein, der augenblicklich seinen linken Arm lähmte.
    Er sackte mit dem linken Knie weg.
    Ich setzte nach und traf sein Kinn. Ächzend ging er zu Boden.
    Ich trat einen Schritt zur Seite.
    Dann verschwamm mir alles vor den Augen. Ich suchte einen Halt, bekam keinen und krachte selbst in einen endlosen Abgrund.
    ***
    Ich weiß nicht, wie lange es dauerte, jedenfalls kam ich wieder zu mir. Ich fühlte mich wie gerädert. Jede einzelne Zelle meines Körpers brannte in wahnsinnigen Schmerzen.
    Einen Augenblick
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